Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
Vom Netzwerk:
nieder.
    »Was kann ich dir bringen?«
    »Das Übliche.«
    Der Hund sah zu mir auf, legte sein Maul auf meinen Fuß.
    »Also«, sagte Mac, »im Knast. Wie ist’s da gelaufen?«
    »Kann ich vielleicht vorher in Ruhe ein Pint trinken?«
    Mac kniff die Augen zusammen. Das genügte. »Besser, wir klären das gleich, Gus. Du weißt, dass sie mich auch geholt haben.«
    Ich wetzte auf dem Barhocker herum. Der Hund sprang auf, als ich mich unvermittelt vorbeugte, um mir ein frisches Päckchen Bensons zu schnappen. »Ja, das haben sie erwähnt.«
    »Aye, dieser schwule Jonny hat dich auf dem Kieker … Weiß der Teufel, was er glaubte, aus mir herausholen zu können.«
    »Rab Hart sind fünfzig Riesen abhandengekommen, und er glaubt, ich hätte sie genommen.«
    »Penner.« Mac stellte ein Pint Guinness vor mich hin. Es sah genauso aus, wie ich es mir in der Zelle vorgestellt hatte, feuchte Kristalle glitzerten auf dem Glas. Ich nahm es in die Hand, leerte es auf einen Zug bis zur Hälfte.
    Ich nickte. »Mann, das schmeckt gut.«
    »Gus.« Mehr musste er gar nicht sagen. Es war wie ein Stichwort: Sein Ton verriet mir, dass es dringend erforderlich war, Gas zu geben und diesen Fall zu lösen, wenn ich meine Eier aus dem Schraubstock holen wollte.
    »Ich weiß. Glaub mir, Mac, ich bin an der Sache dran … Sobald ich das hier geknackt hab.«
    Ich schälte die Verpackung von meinen Kippen, gab mir Feuer. Sagte: »Was ist mit dir? Wann haben sie dich geholt?«
    Er stellte einen Aschenbecher vor mich hin. »War ganz schön hart.«
    »Und?«
    »Und was?« Sein Ton änderte sich. »Was fragst du mich?«
    Ich schnipste Asche von meiner Zigarette. »Haben die nach meinem Geisteszustand gefragt? Ich weiß, der macht dir in letzter Zeit ziemlich Sorgen.«
    »Wenn du denkst, ich würde dich bei den Bullen anschwärzen, sind wir die längste Zeit Freunde gewesen.«
    »Mac«, unterbrach ich ihn, »das sage ich doch gar nicht. Mach dir das mal klar. Okay?«
    Ein Nicken. Schultern wurden gestrafft. Harter Mann in der Defensive. »Hat sich nur so angehört wie, du weißt schon …«
    »Beruhig dich wieder … Ich muss nur wissen, was sie dich gefragt haben.«
    Er drehte sich um, schenkte sich einen ordentlichen Tequila ein, gab einen Tropfen Wasser dazu. »Ich hab denen gesagt … also, äh, ich hab erwähnt, dass wir hier im Pub gewisse finanzielle Probleme hätten.«
    Super.
    »Haben sie dich bedroht?«
    Er verzog das Gesicht. »Gus, wir reden hier von den Bullen … Natürlich haben sie etwas Dreck ausgegraben, haben hiermit gedroht und damit.«
    Ich zerknüllte die Zellophanhülle meiner Zigarettenpackung in der Hand. »Weißt du, die haben nichts … aber sie werden todsicher weitergraben.«
    Noch ein Achselzucken. »Na und?«
    »Dieser Jonny, dieses Arschloch, der klebt an mir wie ein billiger Anzug … Der Vorschlag von wegen Verduften, den du mir kürzlich gemacht hast, könnte jetzt für dich genau das Richtige sein, falls du verstehst, was ich meine.«
    Er riss mir das Zellophan aus der Hand, warf es in den Mülleimer. Mac legte mir die Hände auf die Schultern. »Gus, mein Freund … Ich gehe nirgendwohin! Verstehst du? Ich halte bei dieser Sache zu dir. Du schaffst das.«
    Ich nahm seine Hände fort, stand auf. »Ich weiß, was du deiner Meinung nach tust, aber verstehen solltest du dies: Ich selbst bin mir scheißegal; aber dich mit mir runterziehen, das ist eine völlig andere Kiste.«
    Mac steckte sich eine Kippe an, umschloss sie wie ein Knacki mit der hohlen Hand und blies auf die Glut. Wir hatten schon so manche Meinungsverschiedenheit hinter uns, aber nichts wie das jetzt. Er durchquerte den Raum, setzte sich an einen Tisch. »Man kann nicht erwarten, dass sie im Kittchen zufrieden mit dir sind, nach diesem letzten Ding.«
    Ich seufzte. »Glaubst du, Col hat sich vorgestellt, dass es so läuft?«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Kneipe …«
    »Er hat dir die Kneipe vermacht, Gus. Er wollte, dass du sie bekommst.«
    »Mac, er hat die Kneipe seiner Frau vermacht.«
    »Er hat ja nicht wissen können, dass sie innerhalb eines Monats den Löffel abgibt.«
    »Es geistert mir so durch den Kopf.«
    Mac beugte sich vor, balancierte auf einer Arschbacke, während er gleichzeitig in seine Gesäßtasche griff und seine Brieftasche herauszog. »Ich werd’ dir jetzt was geben.« Er kramte nach einer Karte, zog sie heraus und legte sie auf den Tisch.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    Er senkte den Blick, fast schon verschämt. »Ich, äh,

Weitere Kostenlose Bücher