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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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was?«
    Fitz schob mir seine Rübennase ins Gesicht, besabberte mich. Er strahlte eine Portion Irrsinn aus. »Ich mach dich fertig, Dury, ich schwör’s! Scheiße, spuck’s endlich aus. Hast du?«
    »Nein! Mein Gott, nein … Natürlich hab ich nicht.«
    »Nun, es könnte aber so aussehen.«
    »Wenn Sie sich an die Hirngespinste von diesem blöden Arsch halten, der auf den Fall angesetzt ist, ja, dann vielleicht.«
    Auf Fitz’ Reaktion zu warten fühlte sich an, wie darauf zu warten, dass eine Ampel endlich grün wurde.
    »Johnstone, dieser … ich stimme Ihnen zu.«
    »Dann gehören Sie also nicht zu seinen Fans?«
    »Er ist ein Turbo-Bulle, bahnt sich mit Vollgas einen Weg die Karriereleiter hinauf. Kein Mensch mag einen Großkotz … Ich bin da nicht anders, aber es ist nichts Persönliches, ich bin einfach nur der Meinung, dieser eingebildete kleine Wichser könnte den einen oder anderen Dämpfer vertragen.«
    Ich strich mit der Hand über das Walnussholz des Armaturenbretts. »Haben Sie Angst, er könnte ein Auge auf Ihren schicken neuen Wagen geworfen haben, Fitz?«
    »Ach, leck mich doch! Ich bin unangreifbar. Nach der Festnahme in der Schleusergeschichte bin ich … also, ich bin solide wie ein Fels, nichts weniger.«
    Die osteuropäische Bande, die ich Fitz vor einer Weile geliefert hatte, spielte im Moment absolut keine Rolle. Das wussten wir beide. Sollte allerdings bekannt werden, dass es eine wie auch immer geartete Verbindung von einem mutmaßlichen Mörder zu einem ranghohen Angehörigen der Polizei gab – tja, das gab Fitz natürlich schwer zu denken.
    Ich ging vorsichtig vor. Wir hatten es hier mit den Bullen zu tun, ich traute ihm glatt zu, dass er es auf Johnstone abgesehen hatte. »Sie wissen ja, bei wem Sie sich dafür bedanken müssen.«
    »Dury, kommen Sie mir jetzt nicht mit dieser Nummer, ja? Versuchen Sie’s verdammt noch mal gar nicht.«
    »Ich ziehe hier keine Nummer ab, ich sage nur, es gibt eine Melodie … und wenn diese Melodie gespielt wird, werden Sie am Ende die Zeche bezahlen.«
    Fitz’ Gesicht wechselte die Farbe; seine Haut nahm die Textur von Cornedbeef an. Er zog an seiner Manschette, wischte sich über die Stirn. Während er sorgfältig den Schweiß mit seinem weißen Baumwollhemd abwischte, senkte er die Stimme. »Wir haben jetzt einen Garten, Gus … Die Missus ist außer sich vor Freude deswegen, verbringt alle Zeit der Welt damit, Unkraut zu jäten und sich um die kleinen Blumenbeete zu kümmern. Ich habe sie noch nie so glücklich gesehen … Sie hatte noch nie zuvor einen Garten, ihr ganzes Leben nicht, wissen Sie, nicht mal im alten Land.«
    Ich zog an meiner Fluppe, schwieg mich aus.
    »Wenn Sie meine Hilfe wollen, Dury, sollten Sie sauberer sein als ein Katzenarsch.«
    »Bin ich.«
    »Und mehr noch, Junge, Sie sollten auch dem wahren Mörder auf der Spur sein, denn unser Komiker wünscht sich nichts anderes, als Ihnen die Sache anzuhängen … und er ist total scharf auf Sie.«
    Ich warf meine Kippe aus dem Fenster. »Und auf meine Ex.«
    Fitz wischte sich über den Mund. »Was? Er vögelt Ihre Ex?«
    »Ich glaube, der Ausdruck lautet beiwohnen.«
    »Der verrückte Dreckskerl …«
    »Kommen Sie, Fitz, sie ist keine hässliche alte Schnepfe.«
    »Dury, darüber rede ich nicht. Er ignoriert nur völlig alle rechtsstaatlichen Prinzipien. Wie soll das vor Gericht aussehen, wenn er eine Anklage gegen dich zusammenkriegt?«
    Mein Puls beschleunigte sich. »Können Sie ihn abziehen?«
    »Nein. Nein. Nein. Diese Sache muss ihren Lauf nehmen.«
    »Jetzt sind Sie aber derjenige, der in Rätseln spricht.«
    Fitz streckte eine Hand nach der Flasche aus, nahm sie, trank. »Ihn jetzt von dem Fall abziehen, klar, das zeigt nur, was wir in der Hand haben.«
    »Fitz, wir haben nichts in der Hand.«
    »Er aber auch nicht. Ist die Gegenüberstellung nicht zu Ihren Gunsten verlaufen? Also, wenn er den Job jetzt abgenommen bekommt, befinden wir uns in einer erheblich besseren Position … es sei denn, es ergibt sich noch irgendetwas anderes.«
    Mir gefiel diese Logik nicht, es klang riskant. »Ich fühle mich dabei mehr als nur ein bisschen mulmig, Fitz.«
    Er ließ den Wagen wieder an, wollte losfahren. »Überlassen Sie mir das, Dury … Klar, kann gut sein, dass sich deine kleine Offenbarung als vorteilhaft herausstellt. Nicht die Hoffnung aufgeben, dass unser Bursche es gern riskant durchzieht. Sein Ehrgeiz könnte sein Verderben sein.«
    Ich sah zu, wie Fitz es sich auf seinem

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