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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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auf Touren gebracht. Setzte aus. Wieder auf Touren. Aussetzen.
    Unter der Motorhaube war schwer was los. Jede Menge Rauch stieg auf. Plötzlich kreischten die Reifen des Golfs, der Wagen machte einen Satz auf die Straße, kam ganze fünf Meter weit … und dann verreckte die Maschine.
    Hod grinste breit, als ich im Innenspiegel zu ihm zurücksah. »Gute Arbeit, Kumpel«, sagte ich zu Mac.
    Seine kurzen Arme mühten sich mit dem großen Lenkrad ab, die Tachonadel zitterte, als er mit fast sechzig in eine Kurve fuhr. »Ist ziemlich gut gelaufen, finde ich.«
    Ich grinste. »Sag mal, das Handtuch … Wie bist du auf die Idee gekommen?«
    »Tja, ein genialer Geistesblitz, würde ich sagen. Aber um ehrlich zu sein, ist geklaut.«
    »Von wem?«
    »Eddie Murphy.«
    Ich drehte mich auf meinem Platz um. Mac fegte durch die Gänge, fädelte sich in den Verkehr ein und sagte: »Beverly Hills Cop … Er hat’s allerdings mit Bananen gemacht. Wir hatten keine mehr, aber das Barhandtuch hat dann auch den Zweck erfüllt.«
    Ich musste lachen. Packte das typische Eddie-Murphy-Gegacker mit dazu. »Und jetzt nichts wie weg hier!«
    Wir schlängelten uns durch den Verkehr, benutzten auch die Busspuren, um das Wall – und die Bullen – so weit und so schnell wie möglich hinter uns zu lassen. Wir machten uns ganz gut – in einem anderen Leben hätte Mac einen guten Fluchtfahrer abgegeben. Ich kannte die Busstrecke nach Sighthill, aber Mac führte mich – wie man so schön sagt – einmal rund um die Häuser.
    »Bist du dir auch ganz sicher?«, fragte er.
    »Ob ich mir sicher bin? Natürlich bin ich mir sicher.« Ich überlegte, warum Mac the Knife mich das fragte. Hatte er Skrupel bekommen bezüglich dem, was wir vorhatten? »Bist du dir sicher?«
    Er nahm den Blick von der Straße, sah mich an. »Worauf du einen lassen kannst!« Er deutete auf eine Einkaufstasche neben meinen Füßen. »Sieh mal da rein.« Darin fand ich ein Stück Seil, das an einem Ende zu einer Henkerschlinge geknotet war.
    Von allen Menschen, die ich kannte, war Mac der letzte, der mich in letzter Minute hängenlassen würde. Ich sagte: »Dieser kleine Wichser hat was zu verbergen. Ich spür’s in meinen Knochen.«
    Er ließ das Getriebe krachen und beschleunigte, als wir eine Steigung mit Linkskurve nahmen. »Tja, wenn der Sid, den du gesehen hast, Sid the Snake ist, dann kannst du drauf wetten.«
    »Ich bin mir sicher, dass auch Vera Fulton erheblich mehr zu sagen hat, aber dieser Sid war durch den Wind, total durch den Wind, als ich das letzte Mal da war.«
    »Tja, wir knöpfen uns den Burschen vor und sehen dann weiter.«
    Ich hielt mich am Griff über der Tür fest, als Mac in Sighthill einfiel.
    »Was läuft zwischen ihm und Rab Hart?«, sagte ich.
    »Das ist genau der heikle Punkt. Wir wollen Rab ganz sicher nicht anpissen.«
    »Glaubst du, die zwei sind befreundet?«
    Mac sah mich wieder an. »Rab und Sid? … Das bezweifle ich mal ganz stark. Sid ist ein kleiner Schleimer. Wahrscheinlich zieht er irgendein kleines Ding für Rab ab. Ich tippe mal, da Sid Buchmacher ist, dass er Wetten auf Hundekämpfe laufen hat … Aber, hey, das kannst du Rab ja selbst fragen, wenn du ihn besuchst.«
    »Hältst du das für klug?«
    »Gus, du solltest hingehen und mit ihm reden. Wenn du’s nicht tust, wird er dir nur jemanden vorbeischicken.«
    »Nein, danke.«
    »Gus, der Boxer, den er vorbeigeschickt hat, hat keinen Scheiß gemacht … Rab will dich sehen, am liebsten gestern.«
    Als wir eintrafen, hielt unmittelbar vor uns der Dschungelbus und setzte eine düstere Ladung, bestehend aus lärmenden Jugendlichen in Trainingsanzügen – bei uns in Schottland nennen wir sie Neds – und niedergeschlagenen alten Leuten, ab, die Angst hatten, den Blick von der Straße zu heben.
    »Sieh dir das an«, sagte Mac.
    »Meine Fresse. Grimmig wie der Tod.«
    Ein alter Mann, so aufgedunsen, dass er kaum gehen konnte, mühte sich am Straßenrand mit zwei Einkaufstaschen von Lidl ab. Während er auf eine Lücke im Verkehr wartete, schlichen sich zwei Halbstarke von hinten an ihn heran und zogen ihm die Jogginghose runter. Der Bursche stand mit nacktem Unterleib in aller Öffentlichkeit da, hatte aber viel zu viel Angst, dass ihm seine Einkaufstaschen gestohlen wurden, wenn er sie abstellte. Er mühte sich ab, beide Taschen in eine Hand zu bekommen, bevor er sich dann wieder abmühte, seine Hose hochzuziehen.
    »Diese kleinen Scheißkerle«, sagte Mac.
    Die Halbstarken standen am

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