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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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wissen musste.
    Im Garten befanden sich teils die gleichen Gegenstände wie bei Moosey – Laufbänder, Gewichte und Autoreifen mit Bissspuren. Ein Junge von vielleicht dreizehn Jahren stand mit einem etwa eins achtzig langen Besenstiel da, an dessen Ende sich etwas befand, was wie der Schwanz eines Hundes aussah, und neckte damit einen wütenden Bullterrier, der angepflockt war.
    Mac riss dem Jungen den Stock aus der Hand und verpasste ihm eine Ohrfeige. »Verpiss dich, Wichser.«
    Eine Hand des Jungen schoss zu seinem Kopf hoch. Er sah Mac ins Gesicht und rannte zum Gartentor. Ich nahm Mac den Stock ab und untersuchte das Ende. Der Hund knurrte und zerrte an seinem Seil, als ich den Schwanz in die Hand nahm. »Das hier ist von einem Scheißlabrador oder so … Sieh dir das an.«
    Mac wirkte desinteressiert. Er hatte Sid bereits ausgemacht – der jetzt zu uns kam. Der Hund zerrte an seinem Seil, als er seinen Herrn erspähte, sein Schwanz wedelte wie verrückt. Sid hielt eine Brieftaube in Händen. Er sah uns in seinem Garten, blieb aber ganz cool. »Kleiner Bastard, was?«
    »Der Hund?«, sagte Mac. »Stimmt genau.«
    »Aber der Pitbull hat keinen Makel. So ein Ami mit zweiundvierzig Zähnen ist ein echter Bastard.« Sid hielt die Taube hoch. »Die Vögel züchte ich auch selbst … aber die turnen mich voll ab. Diese kleine Fotze hier hätte schon vor zwei Tagen zurück sein sollen. Nutzt mir verdammt gar nix!« Er brach der Taube in seiner Hand einen Flügel, ließ den Vogel zu Boden fallen und lachte, als er hilflos herumflatterte. »Kann ich nicht gebrauchen, so ein Drecksvieh!« Er sah zu, wie der Vogel verzweifelt ein paarmal im Kreis herumflatterte, verzog seine eingefallenen Wangen – es bereitete ihm offenbar großes Vergnügen – und pfefferte die Kreatur dann mit einem Tritt zu dem knurrenden Bullterrier.
    Der Hund stürzte sich auf die Taube und bekam sie zwischen die Kiefer. Er warf sie in die Luft, stürzte sich wieder auf sie und schüttelte sie brutal. Er schüttelte die Taube immer noch, als ich meinen Blick wieder auf Sid richtete, nur um ihn dermaßen lachen zu sehen, dass er seine große Brille abnehmen und sich die Augen wischen musste.
    »Du bist ein krankes Arschloch«, sagte Mac.
    »Ist doch nur ein Scheißspaß. Bisschen Sport eben.«
    »Was?«
    »Kommt mal her.« Er winkte uns zu den Maschendrahtkäfigen, in denen er seine Hunde hielt. »Seht euch das an.« Er wurde ganz aufgeregt, lebendig, als er auf einen Fuchs zeigte, der in einem der etwas weiter wegstehenden Zwinger auf und ab ging. »Den kleinen Scheißer hab ich neulich nachts unter dem Taubenschlag gefunden … Das wird ein Superopfer, der Kleine, ey!« Er grinste und lachte, rieb sich bei dem Gedanken daran die Hände.
    Mac verlor die Beherrschung. »Dieser Typ ist eine verschissene Schabe … Soll ich ihn fertigmachen?«
    Ich sah, dass Sid die Hand nach dem Griff der Einzäunung ausstreckte, in der sich die Hunde befanden. Er war zu langsam. Mac war nahe genug, um eine schmetternde Rechte loszulassen, die Sid aus den Latschen haute. Als er ausgeknockt am Boden lag, sagte ich zu Mac, er solle ihn wieder auf die Beine stellen.
    »Sid, mein Freund, du passt besser gut auf … Mac the Knife ist in Form für diesen Spaß.«
    Ich sah, dass der Name ihm etwas sagte. Er verhaspelte sich, zerrte mit den Fingernägeln an seinem Kragen und brüllte: »Scheiße, Mann, was wollt ihr denn von mir?«
    »Oh, ich denke, das weißt du genau … Es hat dir überhaupt nicht gefallen, dass ich mit Vera Fulton geredet habe.«
    Mac drückte seinen Unterarm fest gegen Sids Hals. »Vögelst du sie? Geht das hier ab? Du hast Mooseys Frau gevögelt und hast beschlossen, ihn umzulegen, war’s so?«
    Ich hätte Mac gratulieren können. Er machte seine Sache ausgezeichnet, Sid eine Scheißangst einzujagen. »Und das Ganze wurde dann noch viel attraktiver, wenn man bedenkt, dass Moosey fünfzig Riesen von Rab bei sich hatte, war’s so, Sid?«
    »Scheiße, ey, ich weiß gar nicht, was du da quatschst … echt nicht.«
    Ich warf Mac einen Blick zu. Es reichte. Er pflanzte eine Rechte wie eine Abrissbirne in Sids Bauch. Der Trottel klappte zusammen und ging zu Boden wie eine Eiche, umklammerte seinen Bauch, als wären die Eingeweide auf dem besten Weg, jeden Moment herauszuquillen. Bei dem ganzen Chaos drehten die eingesperrten Hunde durch, bellten und krallten am Draht. Ich sah einen roten Farbklecks, als der Fuchs herauszuspringen versuchte. Keine

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