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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Chance.
    Ich bückte mich, beugte mich über Sid. Seine Brille war ihm von der Nase gerutscht. Ich hob sie auf, brach sie in der Mitte entzwei. »Scheiße – kaputt … Könnte sein, dass du dafür ein Stück Pflaster brauchst.«
    Sid keuchte, suchte nach Worten. Fand keine.
    »Woher hatte Moosey die fünfzig Riesen?«
    Sid mühte sich ab zu sprechen. »Das waren die Einnahmen … Rabs Einnahmen vom Kampf.«
    »Hundekämpfe?«
    »Aye, aye … die ganzen verschissenen fünfzig Riesen.«
    »Was hatte er damit vor?«
    »Für Rab aufbewahren. Wir kümmern uns um die Wetten – das haben wir zusammen gemacht –, aber dann ist Rab in den Knast, da lag das Geld einfach so herum.«
    »Und da habt ihr euch gedacht, du und Moosey, ihr könntet es eigentlich auch für euch behalten.«
    »Nee, so war das nicht … Wir wollten es Rab bringen.«
    Mac seufzte. »Ja, klar … Und ich bin der Weihnachtsmann.«
    Er beugte sich vor und packte Sid am Kragen. Sid trat aus und versuchte, ihn wegzuschieben. »Pfeif ihn zurück. Pfeif ihn gottverdammt endlich zurück!«
    Ich nickte Mac zu. Er ließ ihn fallen. Sid brach wieder keuchend zusammen.
    »Rede«, sagte Mac. »Ich kann dich auch locker hier in die Fliesen dreschen.«
    Sid redete. »Moosey hatte es auf einen größeren Anteil an der Action abgesehen … Die Hundekämpfe sind der reinste Wahnsinn. Die Einnahmen sind einfach aberwitzig, verglichen mit früher.«
    »Und da hat Moosey beschlossen, euch zweien einen größeren Anteil zu sichern?«
    »Es gab kein wir zwei, ich hab ihm nur ein bisschen geholfen. Moosey war Rabs wichtigster Mann. Er hat davon geredet, sich einen größeren Anteil zu sichern, nachdem Rab in die Kiste gegangen ist … Aber das war doch nur Gerede, wir haben nicht … er hat in der Richtung nichts unternommen.«
    Ich war mir ziemlich sicher, wenn Moosey beschlossen hatte, sich einen größeren Anteil zu sichern, dann hätte Rab ihn umgelegt. »Hat Rab deswegen irgendwas unternommen?«, fragte ich.
    »Fehlanzeige. Keine Gefahr. Rab sucht sein Geld, und er ist alles andere als glücklich …«
    Wenn Rab Moosey erledigt hatte, dann hatte er auch das Geld. Sosehr ich diese kleine Arschspalte verachtete, es war durchaus vernünftig, was er da sagte.
    Mac hakte erbarmungslos nach. »Sid, du bist ein verlogener kleiner Dreckskerl. Du und Moosey, ihr habt gemeinsam Rabs krumme Geschäfte durchgezogen. Erwartest du wirklich allen Ernstes, dass wir glauben, du hättest nicht mit Moosey unter einer Decke gesteckt?«
    »Hab ich nicht, echt nicht. Ich hab nur die Wetten gemacht. Das Geld hab ich nie angerührt – das war allein Mooseys Sache. Wer würde mir denn so viel Schotter anvertrauen? Glaubt ihr vielleicht, ich würde hier noch rumlaufen, wenn Rab meint, ich hätte seine Kohle?«
    Er konnte gut reden, das musste man ihm lassen. »Also, wer hat Moosey die Kohle weggenommen?«
    »Ich weiß es nicht. Könnte jeder gewesen sein … Alle sind total durchgeknallt, seit Rab in den Knast gewandert ist. Die jungen Typen stechen sich dauernd gegenseitig das Messer in den Rücken.«
    »Ich will ein paar Namen hören.«
    »Keine Ahnung … eigentlich jeder … Ist wie der dritte Weltkrieg da draußen, hey, ich verarsch euch nicht.«
    Das Gebell der Hunde wurde ruhiger, etwas weniger schrill. Ich glaube, Sid spürte ebenfalls, dass die Gefahr vorbei war. Ich nickte Mac zu, er sollte ihn auf die Füße stellen.
    »Was ist mit den jungen Typen?«, fragte ich. »Gehört Mark Crawford zur Nachwuchsgang?«
    »Wer?«
    Ich zeigte ihm das Bild auf meinem Telefon, das bereits Vera Fulton wiedererkannt hatte.
    »Hab den Typen schon mal hier gesehen. Er ist nur so ein Bürschchen, keiner der Spitzenleute.«
    »Hast du ihn schon mal bei Moosey gesehen?«
    »Nein, hab ich nicht.«
    »Wer gehört noch zu den jungen Typen, Sid? Ich will Namen und Adressen.«
    »Ich kenne keinen von denen, ich hab doch nur die Wetten gemacht …«
    Sids Pferdeschwanz war aufgegangen. Seine langen, schmierigen Haare fielen ihm in sein schmales Gesicht. Ich schnappte mir eine Handvoll. »Das solltest du aber schleunigst in Erfahrung bringen. Denn so wie ich das sehe, Sid, steckst du bis zu den Eiern in dieser Scheiße, und wenn ich bei Rab eine entsprechende Bemerkung fallenlasse, kannst du froh sein, wenn du deine Scheißeier behältst. Haben wir uns verstanden?«
    Er sagte kein Wort. Ich ließ seine Haare los und ging ans Ende des Hundegeheges. Er beobachtete mich, wie ich vor dem letzten Zwinger stand, in

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