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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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uns auch noch die ganze Nacht um die Ohren schlagen. Nur weil dieser luzanische Hinterwaldoffizier nicht kapiert, dass ein Roboter nicht so weit denken kann, dass er sich in einem leeren Haus versteckt. Was sollte er dort. So eine Maschine kann sich doch noch nicht mal alleine ernähren. So ein Ding ist in ein paar Tagen sowieso verhungert.«
    »Oder von einem wilden Tier gefressen worden«, gab ein zweiter seine Meinung zum Besten.
    »Gibt es hier wilde Tiere?«, fragte der dritte. Ängstlich sah er sich um.
    »Unsinn, doch nicht auf Parad!« wiegelte der erste ab. »Auf jeden Fall bekommen mich keine zehn Pferde in dieses abbruchreife Haus dahinten. Ich bin doch nicht lebensmüde.«
    »Du meinst das, das dieser komische Junge in Klump geschossen hat?«, fragte der dritte. »Was macht eigentlich so ein Kind auf diesem Planeten und dann auch noch hier im Sperrgebiet?«
    »Sondergenehmigung! Den hat sich so ’ne Oberwissenschaftlerin als Spielzeug mitgebracht, sagt die Chefin«, antwortete der zweite.
    »Die muss gerade lästern, die ist doch nur eifersüchtig, weil sie ihre Speilzeuge nicht mitnehmen durfte«, steuerte eine Frau mit gehässiger Stimme ihren Beitrag hinzu.
    Gurian hatte genug gehört. Es ärgerte ihn, dass man ihn für Rinatas Spielzeug hielt. Jetzt gab es allerdings Wichtigeres. Das alte Haus in der Nähe seiner eigenen Unterkunft wurde also nicht durchsucht. Vorsichtig schlich er mit Nerinia im Schlepptau zu dem alten, toten Haus.
    Für Menschen, die das Biologiezeitalter noch nicht erreicht haben, ist es nur schwer nachvollziehbar, wie unangenehm der Aufenthalt in so einem Abbruchhaus ist. Häuser dieses Zeitalters werden nicht aus Stein, Holz, Glas oder anderen toten Materialien gebaut, sie wachsen wie Pflanzen, Pilze oder ortsgebundene Tiere. Tatsächlich ist ihre künstliche Biologie eine Mischung aus allem drei.
    So ein lebendes Haus ist äußerst angenehm. Im Inneren herrscht immer die gleiche optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Der Luftaustausch wird überwacht, es gibt nur selten und dann auch nur für kurze Augenblicke verbrauchte Luft oder unangenehme Gerüche.
    In dem Abbruchhaus hingegen schlug ihnen nicht nur der Geruch nach Feuchtigkeit und Schimmel entgegen. Sämtliche Bestandteile des Hauses gingen in Verwesung über und so lag ein unangenehm süßlicher Fäulnis- und Modergeruch in der Luft.
    Boden, Decke und Wände hatten sich an vielen Stellen braun verfärbt. Über einige Teile der Konstruktion breitete sich eine zähflüssige, glitschige Substanz aus. Von der Decke tropfte eine stinkende, bräunliche Flüssigkeit, die ebenso aus Rissen in den Wänden sickerte.
    Die beiden Flüchtenden mussten auf jeden Schritt achten, um sich nicht zu besudeln oder in die sich am Boden befindlichen Löcher zu treten. Nerinia blickte sich mit angewidertem Gesicht in diesem toten, modernden Gebäude um.
    »Keine Angst, unten gibt es einen Keller, der ist zwar kühler, aber da ist der Zersetzungsprozess noch nicht so weit fortgeschritten«, versuchte Gurian sie zu beruhigen.
    Sie stiegen eine Treppe hinunter. Dieses alte Haus hatte man auf einem Kellergeschoss errichtet. Die unterirdischen Wände bestanden zwar aus sehr ähnlichem organischen Material wie die darüber liegenden Geschosse, das sie umgebende Erdreich hatte sie aber über die Jahre gekühlt. Die im Boden befindlichen Stoffe hatten zusätzlich für eine gewisse Konservierung gesorgt. So wirkten Wände und Boden des Geschosses wie aus trockenem Leder.
    Die Luft in dem Keller konnte man sicher nicht als frisch bezeichnen. Als die beiden Jugendlichen die Treppentür zum Erdgeschoss schlossen, atmeten sie aber dennoch erleichtert auf. Die unterirdischen Räumlichkeiten besaßen über Ritzen und kleinere Löcher in den oberen Teilen der Wände und der Decke eine eigene Luftzufuhr nach draußen, sodass wenigstens der extreme Fäulnisgeruch der darüber liegenden Etagen nicht hinunterdrang.
    »Hier ist es besser als oben. Selbst wenn sie in das Haus sehen, werden sie sich nicht so weit hineintrauen, dass sie in den Keller gehen. Hier bist du sicherer als irgendwo anders«, sprach Gurian Nerinia Mut zu.
    Das Mädchen klammerte sich an ihn.
    »Muss ich hier allein bleiben?«, fragte sie ängstlich.
    »Ich weiß, es ist nicht gerade angenehm hier unten. Aber ich weiß im Moment kein anderes Versteck.«
    Das Mädchen zitterte. Sie sah Gurian aus ihren riesigen Augen an, ein Blick, der ihm direkt ins Herz stach.
    »Du hast gesagt, ich bin

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