Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
auszuwirken scheint.
► RELATIVES BRUSTKREBSRISIKO
Mit zunehmendem Körpergewicht (ausgedrückt als Body-Mass-Index) steigt das Risiko für Brustkrebs.
Die Kombination von Ernährung und Bewegung
All diese Beispiele machen deutlich, wie komplex und eng miteinander verflochten die Kreisläufe sind, die von unserem Lebensstil beeinflusst werden. Vor allem Bewegung und Ernährung dürfen nicht isoliert voneinander betrachtet werden, so ein Ergebnis der oben zitierten weltweiten Krebsrisikostudie. Der Einsatz lohnt sich: Das Risiko für übergewichtige Frauen (nach der Menopause), an Brustkrebs zu erkranken, ist um 50 Prozent erhöht. Wenn diese Sport treiben und körperlich aktiv sind, sinkt diese Rate bereits auf 25 Prozent. Das lebenslange Krebsrisiko, so die Studie, ist übrigens dann am geringsten, wenn das Körpergewicht während der Kindheit und im Jugendalter im unteren Bereich des normalen Body-Mass-Indexes für 21-Jährige liegt und später den Erwachsenennormbereich nicht überschreitet (BMI; diese Maßzahl für das Verhältnis von Körpergröße zu Körpergewicht hat sich bewährt, um zu überprüfen, ob das persönliche Gewicht im tolerierbaren Bereich liegt, siehe auch http://www.uni-hohenheim.de/wwwin140/info/interaktives/bmi.htm ). Bauchfett gilt als besonders ungesund.
Nein zu Nahrungsergänzungsmitteln
In epidemiologischen Studien, in denen der Zusammenhang zwischen einer speziellen Ernährung und dem Auftreten von Krebserkrankungen untersucht wird, lassen sich oft gravierende Unterschiede feststellen. So gibt es in China große Bereiche, in denen Brustkrebs fast nicht vorkommt, auch in Japan tritt diese Krebsart wesentlich seltener auf als in Europa. Amerikanische Männer erkranken 50(!)-mal häufiger an Prostatakrebs als Chinesen. Eine der Ursachen ist die Ernährungsweise.
In unserer »wissenschaftlichen« Welt wird immer versucht, »den« Wirkstoff zu finden, der für die schützende Wirkung einer bestimmten Ernährungsform verantwortlich sein könnte. Diesen isolierten Wirkstoff hat man dann in Studien stellenweise in hohen Dosierungen verabreicht – in der Hoffnung, dadurch einen vorbeugenden oder sogar therapeutischen Effekt erzielen zu können. Dies hat sich allerdings in den meisten Fällen als Trugschluss herausgestellt. Trotz intensiver Forschung kennen wir im Prinzip nur etwa 5 Prozent der Inhaltstoffe unserer Nahrungsmittel. Davon einzelne zu isolieren und zu versuchen, damit das Defizit, das durch eine ungesunde oder unnatürliche Ernährungsweise entsteht, wettzumachen, kann nicht funktionieren.
Das Zusammenspiel der Wirkstoffe
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Auf die Ernährung bezogen bedeutet das, dass einzelne Pflanzenstoffe ihre positiven Effekte vermutlich am besten im Zusammenspiel mit all den vielen anderen Inhaltsstoffen entfalten, die ein Lebensmittel ausmachen. In ihrer natürlichen Umgebung sind sie in eine Matrix eingebunden, die ihre positiven Eigenschaften stützt und zur Entfaltung bringt, potenzielle negative Wirkungen aber abpuffert. Es ist daher ein gravierender Unterschied, ob Sie ganze Nahrungsmittel verzehren oder einzelne Wirkstoffe daraus isoliert zu sich nehmen. Nahrungsergänzungsmittel (Supplemente) sind kein Bestandteil gesunder Ernährung, sondern sollten nur bei einer ärztlichen Indikation und wie ein Medikament mit Vorsicht eingesetzt werden.
Ein Drittel der Bundesbürger konsumiert regelmäßig (18 Prozent) oder zeitweilig (17 Prozent) Nahrungsergänzungsmittel. Jeder Vierte greift zu Vitamintabletten oder -getränken. Die meisten wollen damit ihren zu geringen Verzehr an Obst und Gemüse ausgleichen: 600 bis 650 Gramm werden von internationalen Experten täglich empfohlen, doch 88 Prozent der Deutschen essen pro Tag weniger als 250 Gramm. Dieses Defizit haben Hersteller erkannt und bieten Gemüse- und Obstprodukte als Nahrungsergänzungsmittel an, als Tabletten, Riegel oder zum Beispiel Trinknahrung. Die ernährungsphysiologische Qualität dieser Produkte ist jedoch selten überprüft. Die Aussagen wissenschaftlicher Studien über die gesundheitlichen Wirkungen von Gemüse und Obst werden häufig direkt übernommen und auf Extrakte übertragen. Ein solches Vorgehen ist jedoch wissenschaftlich unzulässig.
Meistens seien keine seriösen Daten darüber zugänglich, kritisiert die Bundesforschungsanstalt für Ernährung, welches Spektrum an sekundären Pflanzenstoffen in den Produkten vorhanden ist. Generell könnten nämlich
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