Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
muss, um die Energie zu den Zellen weiterzuleiten, zeigt jedoch erst der Wert der glykämischen Last (GL) , weil nur er auch berücksichtigt, welche Menge eines bestimmten Kohlenhydrats verzehrt wird: GL = GI (%-Wert) mal Kohlenhydratmenge pro Portion in Gramm geteilt durch 100. Dann zeigt sich zum Beispiel, dass eine gekochte Karotte zwar einen relativ hohen GI hat, sie aber dennoch, weil nur ein kleiner Teil ihrer Kohlenhydrate vom Organismus verwertet werden kann, keine hohe glykämische Last birgt (unter 10). Für die Praxis müssen deshalb Lebensmittel, die pro Portion wenig verwertbare Kohlenhydrate enthalten (ca. 10 Gramm), gar nicht berücksichtigt werden. Dies trifft zum Beispiel auf Nüsse, grüne Erbsen, Karotten, Wassermelone und Erdbeeren zu. Den Anteil resorbierbarer Kohlenhydrate kann man aus Nährwerttabellen entnehmen.
Unumstritten ist das Konzept ohnehin nicht, da Studien zum Zusammenhang fehlen und auch die Angaben zum GI uneinheitlich sind. Nährstoff- und Energiedichte sind mindestens ebenso wichtig wie der GI.
Hier dennoch eine kleine Orientierungshilfe (Gemüse und Obst: fast alles niedrige oder mittlere GL; aber viele Obstsäfte: hohe GL).
Statt Ananassaft , lieber Brombeersaft (niedrig bis mittel)
Statt Obstsaft , lieber Gemüsesaft
Statt Weizenmehl bis Type 1050 , lieber Roggenmehl
Statt poliertem Reis , lieber Naturreis, Basmatireis
Statt hellen Nudeln , lieber Vollkornnudeln
Statt Weizenbrot , lieber Pumpernickel
Statt Christstollen , lieber Lebkuchen
Statt Chips , lieber gekochte Kartoffeln
Statt gekochten Klößen, Püree, Pommes , lieber Bratkartoffeln
Statt Cola , lieber Cappuccino
Statt Limo , lieber Orangensaft (mittel) oder Sauerkirschsaft
Übergewicht mindern, Insulinspiegel senken
Dicke Menschen leben gefährlicher, das gilt auch für Krebs. Zu großes Körpergewicht wirkt sich auf verschiedene Weise negativ aus: Neben der Belastung für Herz und Kreislauf werden überflüssige Kalorien im Fettgewebe gespeichert, und das ist auch ein Hormonreservoir. Je dicker Menschen sind, desto höher ist ihr Anteil an weiblichen Hormonen, die das Wachstum von Tumorzellen fördern.
Übergewicht und falsche Ernährung führen zum sogenannten metabolischen Syndrom, das ist der Fachbegriff für eine Disposition des Körpers, bei der verschiedene Risikofaktoren einander aufschaukeln und zu immer mehr lebensbedrohlichen Krankheiten führen. Einer davon ist das Insulin: Es dient dazu, die zu Blutzucker umgewandelten Kalorien zu den Zellen zu schleusen. Doch wenn der Organismus mit zu viel Energie beliefert wird, schotten sich die Zellen irgendwann ab und können die Nährstoffe nicht mehr verarbeiten. Weil der Blutzucker dadurch erhöht wird, produziert der Körper immer mehr Insulin, um ihn abzubauen – was irgendwann zur Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse und zu Diabetes führt.
Ein hoher Insulinspiegel ist ein eindeutiger Risikofaktor für hormonabhängige Tumorarten wie etwa Brustkrebs, und er ist einer der Schlüssel, die die Verbindung zwischen Bewegung und Ernährung herstellen: Übergewicht führt zu Insulinresistenz der Zellen, und beide Faktoren zusammen fördern das Zellwachstum (IGF-1) und damit das Krebsrisiko. Ausreichend Bewegung senkt den Insulinspiegel und wirkt dieser Entwicklung entgegen.
Ein weiterer wichtiger Faktor, der zunehmend in den Fokus der Medizin rückt und mit diesem Insulin-Kreislauf in Verbindung steht, ist das Leptin. (siehe Kapitel: Spiritualität und Befinden) Dieser Botenstoff, der unter anderem das Hungergefühl reguliert, wird überwiegend von den Fettzellen des Körpers abgegeben, aber in geringerem Ausmaß auch in der Plazenta, der Magenschleimhaut, dem Knochenmark, dem Brustepithel, dem Skelettmuskel, der Hirnanhangsdrüse und dem Hypothalamus. Leptin ist ein zentraler Faktor des Fettstoffwechsels, indem es zum Beispiel den Blutzuckerspiegel senkt. Es stellt dabei auch eine Brücke zwischen Kreislauf- und Nervensystem her.
Bei schwer übergewichtigen Menschen tritt – ähnlich wie beim Insulin – eine Leptinresistenz auf. Der Organismus reagiert nicht mehr auf die Botschaft, dass er »satt« ist, was das Übergewicht mit all seinen negativen Folgen weiter verschärft. Bewegung scheint diese Leptinresistenz beheben zu können, und es wirken, wie ein beeindruckendes Tierexperiment aus dem Jahr 2010 zeigt, auch psychische Faktoren wie Entspannung und Freude positiv auf den Leptinhaushalt ein. 46 Sie senken den Leptinhaushalt, was sich krebshemmend
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