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Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Titel: Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prof. Dr. med. Gustav Doboss , Dr. med. Sherko Kümmel
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funktioniert das über den Austausch in einer Gruppe. Dann können Wahrheitsgehalt der eigenen Gedanken und ihre Bedeutung für das eigene Leben durch einfache Fragen überprüft werden:

    • Woher weiß ich das? Ist das wirklich wahr?
    • Hilft mir dieser Gedanke in diesem Moment?
    • Urteile ich vorschnell oder übertreibe ich?
    • Was denkt jemand, den die Situation weniger belastet als mich?
    • Wie werde ich diese Situation später, morgen, in einem Monat oder in einem Jahr beurteilen?
    • Was kann schlimmstenfalls passieren? Was genau wäre daran so schlimm? Wie wahrscheinlich ist das?
    • Was wäre schlimmer als diese Situation?
    • Habe ich schon einmal eine ähnlich schwierige Situation bewältigt? Wie bin ich damals damit umgegangen?
    • Was würde ich einem Freund zur Unterstützung sagen, der in einer vergleichbaren Situation steckt?
    • Was würde ein guter Freund mir in dieser Situation sagen?
    • Gibt es etwas anderes, etwas, das mir sehr wichtig ist, an das ich mich in dieser Situation erinnern kann, und das mir Mut und Zuversicht gibt?

    Die Technik der Kognitiven Umstrukturierung verbessert als Teil der Mind-Body-Medizin das »coping«, die Bewältigung der Krankheitserfahrung. Immer häufiger werden krankheitsbezogene Umstrukturierungsprogramme auch im Internet angeboten und sind ein neuer Zweig des E-Learnings. Als Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT) begründeten die Depressionsforscher Zindel Segal, Mark Williams and John Teasdale vor einigen Jahren auch eine neue Therapieform: Depressive Menschen, die lernen, selbstschädigenden Gedanken Einhalt zu gebieten, erleiden weniger Phasen der Schwermut als solche, die konventionell behandelt werden. Auch beim Drogenentzug, bei der Behandlung von Essstörungen oder in der Schmerztherapie kann die Einübung von Achtsamkeit sicht- und spürbare Erfolge verbuchen.

    Wellenreiten: den Kopf oben behalten

    Beinahe jeder zweite Krebspatient (nach Studien 47 Prozent) leidet unter der emotionalen Belastung seiner Erkrankung. Von extremen Ängsten berichten immer noch 30 und von starken Depressionen 20 Prozent. Lange Zeit war umstritten, ob solche psychischen Faktoren die Prognose verschlechtern können. Die Untersuchungen dazu zeigten keine einheitliche Tendenz. Doch erst vor Kurzem hat eine Metaanalyse den Forschungsstand zusammengefasst und als Ergebnis betont, dass die Mortalität bei Krebspatienten mit Depression bis zu 39 Prozent erhöht ist. 17
    Depressionen werden unter anderem von einem erhöhten Kor-tisolspiegel begleitet, wie er auch chronische Stresszustände charakterisiert. Nicht nur bei einer Krebserkrankung ist es deshalb wichtig, durch Achtsamkeitspraxis, Entspannung, mentales Training und andere Selbsthilfestrategien den entgleisten Botenstoffhaushalt zurück in ruhigere Bahnen zu lenken, um die Selbststeuerungsmechanismen des Körpers wieder zu stärken.

    Stärkung der Widerstandskräfte

    Dass Gedanken konkreten Niederschlag in Körperreaktionen finden, hat zum Beispiel der Essener Psychologe Manfred Schedlowsky in einem Experiment nachgewiesen: Er kombinierte die Gabe des immunsupprimierenden Medikaments Cyclosporin (einer Substanz, die auch in der Krebstherapie eingesetzt wird) mit einem nach Mottenkugeln schmeckenden giftgrünen Getränk, in dem kein medizinischer Wirkstoff enthalten war. Eine Woche später erhielten die Testpersonen das gleiche Getränk; diesmal aber war darin nur ein Scheinmedikament enthalten, also kein Cyclosporin. Doch weil sie immer noch glaubten, ein Arzneimittel zu erhalten und dies an den Eindruck des grünen, unangenehm schmeckenden Saftes gekoppelt war, blieb ihr Immunsystem unterdrückt.

    Dass wir unsere Abwehrbereitschaft konditionieren können, wird an vielen Beispielen deutlich – wenn etwa allein die Angst vor Tierhaaren Asthma auslöst oder ein ekelerregendes Foto reicht, um Herpesbläschen erblühen zu lassen. Die Konditionierung des Immunsystems über Gedächtniszellen, Botenstoffe und die Verknüpfung von Abwehr- und Nervenzellen ist es auch, die hinter dem Phänomen des vielzitierten Plazeboeffekts steckt.

    Raus aus der Opferrolle

    In der Erkenntnis, dass Krebskranke nicht nur hilflose Opfer ihrer Krankheit sein müssen, steckt ein großes Potenzial, wie der Psychologe Martin Seligman von der Universität Pennsylvania in einem Experiment veranschaulichte. Er übertrug Krebszellen in Ratten und teilte die Nager in drei Gruppen: Eine wurde sich selbst überlassen, eine zweite bekam

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