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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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übernatürlichen Familie geerbt?
    »Sie hätten die Prüfung nicht so festgelegt, wenn sie nicht glauben würden, dass ihr eine Chance habt«, sagte Robert; sein Gesicht erhellte sich.
    Fiona war sich nicht sicher, ob das eine Fifty-Fifty-Wahrscheinlichkeit bedeutete oder die Chancen, die ein Schneeball in einem Brennofen hatte.
    Robert sah zur Sonne hoch. »Ich habe alles gesagt, was ich sagen darf … und ein bisschen mehr, als ich hätte sagen sollen.« Dann flüsterte er: »Habt ihr alles besorgt, was ich euch gesagt habe?«
    Fiona zog die abgesägte Flinte aus ihrer Büchertasche.
    Robert pfiff beeindruckt. »Westley-Richards. Das sollte genügen. Ziel auf den Kopf des Alligators. Oder noch besser: Warte, bis er das Maul aufreißt, und schieß dann.« Er sah allerdings nicht sehr zuversichtlich aus, als er das sagte.

    Er kniete sich hin und hängte einen Haken in den Gullydeckel ein. Mit einem Ruck riss er den Deckel los und rollte ihn beiseite. Ein Geruch nach Nässe und Schimmel waberte aus dem Loch hervor.
    Fiona und Eliot beugten sich darüber. Eine Leiter führte in die Schatten hinab.
    »Also tun wir das wirklich?«, fragte Eliot sie.
    Fiona legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie. »Kinderspiel«, log sie. Sie ließ ihn los und trat näher an Robert heran. »Danke für alles.«
    Sie fragte sich, was Robert damit riskiert hatte, dass er ihnen gesagt hatte, wie sie sich vorbereiten sollten. Fiona konnte sich nicht vorstellen, wie Tante Lucia sein mochte, wenn sie wütend war. Oder der gefährlich aussehende Onkel Aaron. Sie wäre nicht tapfer genug gewesen zu tun, was Robert für sie getan hatte.
    Sie trat noch näher an ihn heran.
    Vielleicht würde sie bald tot sein, und sie hatte nicht vor abzutreten, ohne je jemand anders als Großmutter oder Cecilia geküsst zu haben.
    Fiona berührte mit den Lippen Roberts Wange, so leicht wie ein landender Schmetterling; seine Haut war heiß, und ihre Lippen erwärmten sich. Ein Schauer pulsierte ihren Hals hinab, ließ sie erröten und brachte ihr Herz zum Hämmern.
    Sie zog sich zurück. Die Hitze zwischen ihnen hielt an.
    Das war besser als jede Praline. Viel besser.
    Robert wich einen kleinen Schritt zurück und strich über die Stelle, an der ihre Lippen sich befunden hatten. Er sah hinüber zu Eliot, und sein Gesichtsausdruck wurde nüchtern. »Ihr beeilt euch besser.«
    Eliot sah unglaublich unbehaglich drein. Fiona war sich nicht sicher, ob das an ihrem Kuss lag oder daran, dass sie beide gleich in einen dunklen Kanalschacht mit einem menschenfressenden Reptil einsteigen würden.
    Eliot zog sich die Gummistiefel an, nahm seine Taschenlampe und spähte ins Loch hinab. Er leckte sich die Lippen und legte den Kopf schief, um besser sehen zu können.

    »Oh, bitte«, sagte Fiona und zog sich die Stiefel an. Sie schnappte sich ihre Taschenlampe. »Ich gehe zuerst.«
    Mit einem letzten Blick auf Robert stieg sie die Leiter hinab. Es wurde kalt, feucht und dunkel.
    »Achte auf die Zeit«, rief Robert hinunter.
    Sie kletterte viereinhalb Meter hinab und planschte dann ins wadenhohe Wasser.
    Fiona stand auf einer Kreuzung, von der Gänge, die sich so weit erstreckten, wie ihre Taschenlampe schien, in alle vier Richtungen führten. Die Tunnel bestanden aus Beton und hatten einen Durchmesser von zweieinhalb Metern; am Boden verlief ein Kanal. Seifenlauge, Algenfetzen und Etiketten in unterschiedlichen Stadien der Auflösung trieben vorbei: Unrat aus dem Recyclingcenter. Auf beiden Seiten waren die gewölbten Wände abgeflacht, um Vorsprünge zu schaffen.
    Eliot kam heruntergeklettert, trat auf einen der Vorsprünge und entging so dem Schlamm. Er streckte die Hand aus.
    Fiona runzelte die Stirn, verärgert, dass sie Hilfe brauchte, nahm die Hand aber dennoch und kletterte hoch. Sie schüttelte ihren Fuß. Ein bisschen von diesem schmierigen Zeug war in ihren Gummistiefel geraten. Sie hasste nasse Socken.
    »Alligatoren«, sagte Eliot. »Es gibt zwei Arten. Alligator mississippiensis und Alligator sinensis . Wir haben es wahrscheinlich mit der amerikanischen, nicht mit der chinesischen Variante zu tun.«
    »Alligator kommt vom Spanischen el lagarto «, fügte Fiona hinzu, »was ›die Echse‹ bedeutet.«
    Es war immer das Einfachste, mit Lexikonwissen zu beginnen. Das wirkliche Leben war weitaus – Fiona schüttelte ihren Stiefel noch einmal – unordentlicher.
    »Durchschnittsgewicht und -länge sind knapp dreihundert Kilo und vier Meter«, sagte Eliot,

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