Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund

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nie jemand etwas geschenkt.
    »Das war für mich?«
    »Es ist dein Lied«, flüsterte Eliot.
    Sie zitterte. »So soll es nicht klingen.« Ihre Stimme hatte sich verändert. Der Südstaatenakzent war noch immer da, aber die honigsüße Glätte fehlte. Sie sah beiseite. »Du solltest mich nicht … Ich kann das nicht.«
    Julie löste sich von ihm und wandte sich an die Kellnerin. »Bitte machen Sie unsere Bestellung zum Mitnehmen fertig.«
    »Ich dachte, wir würden reden«, sagte Eliot.
    Julie richtete sich auf, blinzelte und strich sich das Kleid glatt. Verwirrung spiegelte sich auf ihrem Gesicht, aber es wurde schnell zu einer Maske der Entschlossenheit.
    »Die Kaffeepause ist beendet, Post. Wir gehen zurück zur Arbeit.« Sie marschierte zum Ausgang.
    Eliot war sich nicht sicher, was gerade passiert war. Hatte er sie gekränkt? Wie konnte er nur alles ruinieren – sogar die Dinge, in denen er gut war, wie Musik?
    Er klaubte das Geld hervor, das Fiona ihm geliehen hatte, ließ genug für ihre Getränke und das Trinkgeld da und rannte Julie dann nach.

    In der Tür hielt er sie fest.
    Julie wirbelte zu ihm herum. »Nicht.« Die Härte in ihrem Gesicht ließ nach, und sie versuchte zu lächeln; es gelang ihr nicht. »Ich mag dich, aber ich kann dir das nicht antun. Nicht heute.«
    Sie ging rasch durch die Tür.
    Ihm was antun? Sie drückte sich ja noch unklarer aus als Fiona.
    Er folgte ihr nach draußen. Julie stand wie erstarrt auf dem Bürgersteig. Sogar mehrere Autos auf der Vine Street hatten einfach angehalten.
    Krähen hockten auf den Telefon- und Stromleitungen über ihnen, so dicht gedrängt, dass die Leitungen unter ihrem Gewicht durchhingen. Einige Vögel befanden sich jedoch auch auf dem Bürgersteig und auf der Fahrbahn, flatterten verwirrt und erholten sich davon, dass sie gegen das Pink Rabbit geflogen waren.
    Es waren Hunderte von Krähen.
    Eliot packte Julie an der Hand, trat einen Schritt zurück und zog sie mit, da er sich erinnerte, wie die Ratten in der Kanalisation versucht hatten, Fiona und ihn zu fressen.
    Jede einzelne Krähe wandte den Kopf, richtete den Schnabel in seine Richtung, krächzte, schlug mit den Flügeln und blieb doch sitzen.
    Eliot rührte sich nicht; er hatte große Angst, dass sie losfliegen und sich auf sie stürzen würden. Aber keine Krähe rührte sich. Es war beinahe, als würden sie Beifall klatschen.

36
    Schnitt
    Fiona zwang sich zu lächeln, als sie das Pärchen an den besten Tisch im Ringo’s führte. Die beiden fragten nach dem heutigen Mittagsangebot. Fiona empfahl ihnen die Fleischbällchen.
    Während sie das tat, fühlte sie sich, als würde jemand Strippen ziehen, die sie kontrollierten. Und warum auch nicht? Sie war fünfzehn Jahre lang Großmutters Marionette gewesen, hatte alles getan, was sie wollte, und gedacht, es sei zu ihrem Besten. Und jetzt war sie die Marionette des Rats und sprang, wenn sie an ihren Fäden rissen.
    Fiona die Marionette, so hätte sie sich nennen sollen.
    Sie konnte immer noch nicht glauben, dass Großmutter sich geweigert hatte, sich einzuschalten und den Rat wenigstens zu bitten aufzuhören. Sie begriff, dass sie selbst die Einzige war, auf die sie jetzt noch zählen konnte … Na ja, und Eliot. Er war immer für sie da gewesen.
    Aber im Leben ihres Bruders gab es zwei neue Ablenkungen: diese dumme Geige und ihre Chefin, Julie Marks.
    Julie hatte sich Eliot geschnappt, sobald sie zur Arbeit gekommen waren. Eine »Kaffeepause«, bevor er auch nur einen Teller angefeuchtet hatte. In ihrem süßesten Tonfall hatte Julie Johnny angewiesen, sich um das Geschirr zu kümmern (was zugegebenermaßen mit dem neuen Monstrum von einem automatischen Geschirrspüler viel leichter war – aber dennoch, das war Eliots Aufgabe). Dann hatte sie Fiona ihre Hostessenpflichten übernehmen lassen.
    Sie hätte Linda nehmen sollen. Fiona verabscheute es, mit Leuten zu reden. Es war nicht natürlich für sie.
    Linda hatte kein Wort gesagt, aber an ihren unausgesetzten bösen Blicken sah Fiona, was sie davon hielt, dass sie als Hostess eingesprungen war.
    Wie konnte Julie derart herrisch und gleichzeitig doch so
nett sein? Das ärgerte Fiona mehr als alles andere. Mit ihrem Südstaatenakzent und ihrem Lächeln bekam Julie wohl immer ihren Willen.
    Fiona baute sich hinter der Kasse auf, wartete auf weitere Gäste und stellte sich darauf ein, höflich zu sein.
    Was dachte sich Eliot nur dabei davonzulaufen? Die nächste Prüfung konnte jederzeit