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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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zeigen. Vielleicht würde sein frei gewordener Sitz sogar Louis angeboten werden.
    Oz kippte den Inhalt seines Weinglases über Bord. »Entschuldige mich bitte, Cousin. Es scheint, ich habe nichts mehr zu trinken.« Er eilte davon.
    »Abigail«, sagte Louis und breitete die Arme aus, sowohl zum Gruß als auch, um zu zeigen, dass er nicht den Wunsch hatte zu kämpfen.
    Abigail trug Goldbänder, die ihre schlanke Albinogestalt umschlangen. Sie schienen zu zucken, als ob sie lebendig wären. Skarabäen von Baseballgröße saßen auf ihren Schultern und wedelten aggressiv mit den Fühlern vor Louis herum.
    Abigail schenkte ihm ein kindliches Lächeln, das, wie er wusste, alles ausdrücken mochte: von Freude darüber, ihn zu sehen, bis hin zum Vorspiel eines fürchterlichen Bisses.
    Doch zu Louis’ großer Erleichterung streckte sie ihm die Hand hin, damit er sie küssen konnte.
    Bei jeder anderen Höllischen wäre das eine Aufforderung gewesen, sich über sie herzumachen. Aber man bandelte nicht einfach so mit einer Zerstörerin an – dabei gab es immer so
viel Blutvergießen. Also nahm Louis nur ihre winzige Hand und küsste sie so galant wie nur möglich.
    »Schurke!«, hauchte sie und errötete leicht. »Wie ich dich doch vermisst habe. Wir müssen die verlorene Zeit aufholen.«
    »Das müssen wir«, flüsterte Louis und spürte, wie sein Puls raste.
    Er zügelte sich. Sich mit der lieben, kleinen Abby zusammenzutun war immer gefährlich, aber unter diesen Umständen doppelt, da er nichts über die aktuelle politische Lage wusste. Bis er sie besser durchschaute, konnte eine solche Paarbildung noch risikoreicher sein als sonst.
    Er wechselte das Thema. »Hast du die Neuigkeiten schon gehört?«
    Abigails Lächeln erstarb, und sie seufzte. »Oh, ja. Das. Der ganze Aufsichtsrat berauscht sich an der Ironie.«
    »In der Tat«, stellte Louis fest und hoffte nun selbst, Details herauszubekommen. »Die Liga erklärt die Zwillinge zu den Ihren. Rechtlich bindend. Als ob das irgendetwas zu sagen hätte.«
    Das Schiff neigte sich und krängte auf dem völlig ruhigen Ozean.
    Louis sah sich um und entdeckte die Störungsquelle: Lev kam von den Büfetttischen her auf sie zugestapft.
    Abigail sah ihn finster an und machte eine kleine Handbewegung, als wollte sie ihn wegscheuchen; Lev ignorierte sie.
    »Louis!« Lev schlang einen massigen Arm um ihn. »Es ist schön, dich wiederzusehen, Kumpel!«
    Louis tat sein Bestes, nicht zusammenzuzucken. Lev trug nichts von seinem typischen Schmuck um den walrossartigen Hals, aber er hatte denselben Polyesteroverall an, in dem Louis ihn vor sechzehn Jahren zuletzt gesehen hatte. Der dicker werdenden Luft nach zu urteilen, hatte Lev das Ding immer noch nicht gewaschen.
    Lev trug ein Silbertablett, das mit Vorspeisen und dampfendem Fleisch überhäuft war. Er stopfte sich Bissen davon in den Mund; dann besann er sich auf seine gute Erziehung und bot Abby etwas an.

    Sie nahm eine Fleischfaser, schnupperte daran und kostete einen winzigen Bissen. »Schmeckt ein bisschen so wie Wild. Was ist das?«
    Mit vollem Mund antwortete Lev grinsend: »Unser ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender.«
    Er bot Louis etwas an.
    Louis hob abwehrend die Hand. »Nein, danke. Ich esse nur Leute, die mir sympathisch waren.«
    »Wie du willst«, sagte Lev. »Sprecht ihr von der Liga? Sieht aus, als hätte sie uns gerade dabei geholfen herauszubekommen, was wir wissen wollten.«
    »Das denke ich auch«, erwiderte Abigail und senkte die Stimme. »Erst ermorden sie Beal, dann werden sie rechtlich bindend zu Unsterblichen erklärt? Welchen Beweis brauchen wir noch, dass sie das Neutralitätsabkommen brechen können?«
    Doppelte Abstammung.
    Davon sprachen sie. Wie dämlich von Louis, dass er das nicht vorher begriffen hatte. Erst in diesem Moment verstand er, warum sie sich alle so für seine Kinder interessierten. Sie würden Eliot und Fiona benutzen, um die Liga anzugreifen – und womöglich mehr als das.
    Weit mehr.
    Er musste alles, was sich daraus ergab, sorgsam durchdenken. Und auch, wie er das am besten zu seinem Vorteil einsetzen konnte.
    Ashmed kam zu ihnen und hakte sich bei Abby ein.
    Louis war so in Gedanken gewesen, dass er nicht gesehen hatte, wie Ashmed herangekommen war. Der Baumeister des Bösen trug einen anthrazitgrauen Anzug und eine Krawatte aus Sterlingsilber. Für eine Party war er etwas zu unauffällig gekleidet, aber bei einer Aufsichtsratssitzung würde er so die nötige Autorität

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