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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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beide ablenken. Gerade öffnete er den Mund, um Fiona Anguilla anguilla zu nennen – weil sie im Vergleich zu ihrem Bruder genauso lang war wie ein Aal. Sie würde die Bedeutung natürlich kennen; mit Anguilla anguilla , dem europäischen Aal, begann fast jedes Wörterbuch, das sie je gelesen hatten. Aber bevor er etwas sagen konnte, spürte er, wie sich das Licht hinter ihm veränderte; er drehte sich um und brach mitten in der Silbe ab.
    Ein Schatten schob sich um die Ecke Midway Avenue und Vine Street, einen halben Block von ihnen entfernt. Es war dieser Köter, das gleiche Hundemonstrum, das sie im Gässchen gesehen hatten.

    Fiona drehte sich um und sah ihn auch.
    Die Nase des Hundes schnüffelte über den Beton und hinterließ Sabberspuren, während das Tier näher kam.
    »Komm weiter«, sagte Fiona und entfernte sich rasch von dem Tier. »Nicht rennen! Das bringt ihn nur dazu, uns zu jagen.«
    Eliot passte sich ihrem Schritt an.
    Ein Sonnenstrahl erschien zwischen den Wolken und verschwand wieder; der Hund warf mehrere Schatten, hierhin und dorthin, so dass er ein Dutzend Schattenköpfe zu haben schien. 12
    Wem auch immer dieser Hund gehörte, er hätte ihn anleinen sollen. Ein so großes Tier konnte jemanden verletzen. Eliot hatte wieder die Vision, wie dieses Vieh ihn mit den Zähnen packte und schüttelte.
    Der Hund schaute auf und sah sie; er begann zu traben und schnüffelte noch immer, doch nun mit erhobenem Kopf. Er nahm die Gerüche in der Luft wahr.
    »Lauf«, flüsterte Eliot. »Wir können es schaffen. Wir sind fast zu Hause.«
    Ihr Wohnhaus lag weniger als einen halben Block entfernt. Sie konnten diesem Vieh die Sicherheitsstahltür vor der Nase zuschlagen.
    Fiona nickte, und sie sprinteten los.
    Der Hund versuchte, auf dem Beton Halt zu finden, dann setzte er ihnen nach.
    Er war schneller, als Eliot gedacht hätte, und verringerte den Abstand zwischen ihnen so schnell wie ein Windhund. Als er vom Licht in den Schatten wechselte, schien er zu flimmern;
das braune Fell verschmolz vollkommen mit dem Dunkel, so, als würde der Hund verschwinden und dann wieder erscheinen.
    Eliot stolperte, landete auf einem Knie und schürfte sich die Haut auf. Schmerz explodierte in seinem Knie, und der Rest des Beins wurde taub.
    Fiona packte ihn und zerrte ihn auf die Füße, ohne langsamer zu werden.
    Der Hund war zwölf Meter hinter ihnen. Jetzt würde es unmöglich sein, ihm davonzulaufen.
    »Geh«, sagte er zu Fiona. »Ich komme nach.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    Der Hund wurde schneller und knurrte, weil er spürte, dass die Jagd zu Ende ging – und er seine Beute witterte.
    Aber dann schlitterte er über den Beton; die Krallen quietschten und kratzten, um Halt zu finden, und er kam zum Stehen.
    Der Hund schnüffelte in der Luft und wackelte mit dem massigen Kopf.
    »Kusch!«, rief Fiona.
    Der Hund starrte sie böse an; seine Augen blitzten rot auf, als sie das Licht auffingen und reflektierten.
    Eliot konnte nicht fassen, dass seine Schwester den Mumm hatte, das zu tun. Aber wenn sie es konnte, dann konnte er es auch.
    »Geh nach Hause!«, schrie Eliot.
    Der Hund starrte auch ihn an – schien durch Eliot hindurch zu starren -, blinzelte aber dann, bellte ein einziges Mal, drehte sich rasch um und trottete davon.
    Eliot sah ihn davonlaufen und atmete erleichtert aus; er konnte nicht glauben, dass er so leicht aufgegeben hatte. Erleichterung durchströmte seine Gliedmaßen. Er und Fiona drehten sich um; halb ging, halb hinkte er zu ihrem Haus.
    Ein Dutzend Schritte, dann konnte er wieder allein stehen. Sein Knie tat bei jedem Schritt weh, aber es wurde schon besser.
    Da bemerkte Eliot ein sonderbares Auto, das im Schatten
des Gebäudes parkte. Er hatte es erst nicht gesehen, weil es mitternachtsschwarz war. Es war groß wie eine Limousine – nicht, dass Eliot wirklich schon eine gesehen hätte -, hatte aber zugleich die tiefliegenden, stilisierten Kurven eines Rennautos. Eliots Blick glitt von dem spiegelglatten Lack ab. Der Motor schnurrte im Leerlauf.
    Das getönte Rückfenster summte und schloss sich mit einem dumpfen Knall.
    Hatte jemand sie beobachtet?
    »Komm weiter«, sagte Fiona. »Lass uns reingehen.«
    Eliot begriff, dass Fiona und er vielleicht gar nicht diejenigen gewesen waren, die den angreifenden Hund aufgehalten hatten. Vielleicht hatte die Person in dem Auto ihm irgendwie Einhalt geboten.
    Und aus irgendeinem Grunde machte ihm das Sorgen.

11
    Der silberne Onkel
    In dem Moment, als Fiona

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