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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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»Möchtest du dich hinsetzen?«, bot sie an. »Hast du Durst? Wir haben Milch oder Saft da.«
    »Ich brauche nichts, danke. Ich habe auf dem Weg hierher schon etwas getrunken – sogar so einiges.« Er drehte sich zur Küchentür um, als sie nach innen aufschwang, entdeckte Cee und rief: »Cecilia!«
    Er trat auf sie zu und umarmte die alte Frau.
    Cee versteifte sich in seinen Armen; sie riss Mund und Augen weit auf. Dann machte sie sich los. »Du …!«
    Er hob einen Finger. »Kein Wort mehr, oh süße Dame von der Insel Aiaia! Lass uns den Moment des Wiedersehens genießen.«
    Cee schloss den Mund; ihre Augen verengten sich.
    Onkel Henry schnurrte: »Ja, du bist noch ganz so, wie ich dich in Erinnerung hatte. Keinen Tag älter geworden seit … Wie lange ist das her? Zehn Jahre?«
    »Sechzehn«, flüsterte Cecilia. »Audrey wird gleich hier sein, du Dummkopf. Ich schlage vor, du verschwindest.«
    Onkel Henrys leutseliger Gesichtsausdruck fiel in sich zusammen, und der Raum schien eiskalt zu werden. Er legte den Kopf schief und sah an Cecilia vorbei zum Bücherschrank, zu dem Fleck aus geronnenem Erdbeerzuckerguss. Er berührte ihn und führte den Finger dann an die Nase.
    »Wirklich?!« Er lachte, wischte sich den Finger an einem Taschentuch ab und legte ihr dann eine Hand auf die Schulter. »Immer noch der alte Spaßvogel. Das liebe ich an dir!«
    Aber Cee scherzte nicht. Irgendetwas stimmte offenbar nicht.
    Fiona schlich sich gerade zur Wohnungstür, als Eliot aus seinem Zimmer kam und neben ihr stehen blieb. »Ich habe Stimmen gehört …« Er starrte Henry an.
    »Unser Onkel «, erklärte Fiona.
    Eliot sah ihr forschend in die Augen und bemerkte die Unsicherheit darin.
    Als Onkel Henry sich umdrehte, erhellte sich sein Gesicht wieder. »Eliot!« Er nahm Eliots Hand zwischen seine beiden und schüttelte sie, als wären sie die besten Freunde.

    »Äh … hallo, Sir«, brachte Eliot hervor.
    »Bitte, wenn du schon so förmlich sein musst, nenn mich ›Mr. Mimes‹. Aber ›Onkel Henry‹ oder nur ›Henry‹ ist mir lieber. Ich habe so wenige lebende Verwandte, die mich so nennen können! Du würdest mir eine große Ehre erweisen.«
    Sein Lächeln war ansteckend; Eliot wurde davon bezaubert und erwiderte es.
    Cecilia schnaufte. »Du hast aus gutem Grund so wenige Verwandte.«
    Fiona wollte Onkel Henry vertrauen, aber natürlich vertraute sie Cee mehr. Urgroßmutters Hand fuhr schützend an ihre Kehle – eine Geste, die sie sonst nur machte, wenn Großmutter unzufrieden mit ihr war.
    Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht .
    » Mimes «, wiederholte Fiona. »Ist das französisch?«
    »Unsere Familie stammt aus Frankreich«, erklärte Onkel Henry, »und noch aus vielen anderen Gegenden. Wir haben Cousins, Cousinen, Tanten und Onkel auf allen Erdteilen.«
    Fiona blinzelte. »Wir haben noch mehr Familie?«
    »Du kennst sie?«, fragte Eliot. »Kanntest du unsere Mutter oder unseren Vater?«
    Henry legte nachdenklich den Kopf schief und sagte dann: »Oh ja. Euren Vater allerdings« – er zuckte die Schultern – »nicht so gut wie eure Mutter. Es war ein ziemlicher Skandal, als sie sich verliebten.« Er warf Cecilia einen verspielten Blick zu. »Soll ich euch erzählen, wie sie sich begegnet sind?« Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
    »Nein«, sagte Cee. »Erzähl ihnen nichts.«
    »Warum nicht?«, fragte Fiona.
    Vielleicht war das, was ihrem Gefühl nach nicht in Ordnung war, ja einfach nur, dass niemand ihnen je etwas über ihre Familie erzählt hatte. Fiona wollte mehr erfahren, selbst wenn sie dafür Cecilia die Stirn bieten musste … oder gar Großmutter.
    Onkel Henry sah zu Cecilia hinüber. »Ja, warum soll ich es ihnen nicht erzählen?«
    »Ich …« Cee trat zurück.

    »Ahhh«, sagte Onkel Henry in beruhigendem Tonfall. »Siehst du? Es gibt gar keinen Grund.«
    Cecilia verschränkte die Arme vor der Brust, protestierte aber nicht weiter.
    »Weiter«, sagte Fiona, »erzähl’s uns.«
    Onkel Henry rieb sich die Hände. »Es war einmal vor vielen Jahren in Venedig. In der Stadt feierte man Karneval … das ist ein großartiges Fest, Tänze und Feiern auf der Straße, Tag und Nacht Gesellschaften, und jeder trägt eine Maske. Manche Masken bestehen aus schlichtem Leder, andere sind mit Blattgold und Silberstaub besetzt, mit Juwelen und Federn von exotischen Vögeln. Dort sind eure Mutter und euer Vater sich begegnet – beide waren sie verkleidet.« Um des dramatischen Effekts willen hielt er

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