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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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ist dann passiert? Haben sie geheiratet?«
    »Ich glaube ja, in Paris«, sagte Henry und sah in Erinnerungen versunken an ihr vorbei. »Ich kenne nicht die ganze Geschichte.«
    Fiona sah Eliot verwirrt an; dann stellte Eliot die Frage, die ihnen beiden durch den Kopf ging: »Wie kannst du sie nicht kennen?«
    Onkel Henry atmete langsam aus. »An der Stelle wird ihre Geschichte kompliziert. Die Familie eures Vaters und unsere Familie sprachen damals nicht miteinander; es war sogar so schlimm, dass sie die Montagues und Capulets in Romeo und Julia hätten aussehen lassen, als würden die eine freundliche Bar Mizwa zusammen feiern. Es gab eine Übereinkunft, nach der eine Familie sich nie in die Angelegenheiten der anderen einmischen würde, und das hier zählte durchaus als …«
    Seine Worte erstarben, als sei ihm die Luft aus dem Brustkorb gesaugt worden.

    Ein Schatten fiel auf Onkel Henrys Gesicht.
    Fiona und Eliot drehten sich um.
    In der Tür stand Großmutter, das Messer in der Hand, mit dem ihr Geburtstagskuchen geschnitten worden war.

12
    Fisch am Himmel
    Eliot sah zwischen Onkel Henry und Großmutter hin und her.
    Er war wohl zu schnell aufgestanden. Als ihm das Blut aus dem Kopf wich, kam es ihm so vor, als würden Onkel Henry und Großmutter Schatten aufeinander werfen. Aber die einzige Lichtquelle war das Esszimmerfenster rechts von Onkel Henry, so dass keiner der beiden Schatten im richtigen Winkel fiel.
    Eliot blinzelte, doch die Dunkelheit blieb bestehen. Er trat näher an Fiona heran, bis sie mit den Ellenbogen gegeneinanderstießen.
    Da war noch etwas zwischen Großmutter und Henry – etwas wie klares Glas, das sich unter Belastung bog. Eliot spürte, wie es in der Luft sirrte und knackte, als würde es gleich brechen.
    Er musste etwas unternehmen.
    »Das …« Seine Stimme brach, also räusperte er sich und versuchte es noch einmal. »Das ist Onkel Henry«, sagte er zu Großmutter.
    Licht und Schatten kehrten in den jeweils richtigen Winkel zurück.
    Großmutter seufzte. »Das sehe ich.« Sie schloss halb die Augen, als würde sie in ein helles Licht starren. »Und wie üblich erzählt er Lügengeschichten.«
    »Bloße Ausschmückungen«, antwortete Henry.

    »Es gibt keine Zitronenbäume am Canal Grande«, sagte Großmutter zu ihm. »Und ihr Vater war kein Polospieler.«
    Henry zuckte die Schultern und sah wie ein Junge aus, der mit gestohlenen Keksen erwischt worden war, aber er wurde schnell ernst. Er stand auf und breitete die Hände in einer verbindlichen Geste aus. Er versuchte ein Lächeln, entschied sich dann aber dagegen, und es verschwand. »Ich bin hier, um zu reden.«
    »Darin bist du ja außerordentlich gut.« Großmutters Worte klangen tot und kalt und ließen Eliot erschauern. Sie hielt das Messer mit gesenkter Spitze fest umklammert.
    »Nur reden«, sagte Onkel Henry.
    »Ich hätte wissen müssen, dass du auftauchen würdest«, sagte sie. »Fahrer arbeiten niemals allein. Während Mr. Welmann mit mir ›geredet‹ hat, hat er seinen Partner zu dir geschickt.« Großmutter zog eine Augenbraue hoch. »Und niemand ist schneller als du, nicht wahr?«
    Onkel Henrys Blick schweifte zu ihrem Messer. »Nur sehr wenige.«
    Eliots Nackenhaare richteten sich auf. So, wie Großmutter das Messer hielt – mit angespanntem Arm -, sah es sogar mit gesenkter Spitze gefährlich aus. Als Hausmeisterin trug sie Hämmer, Stemmeisen und sogar Messer, um alte, schimmelige Tapeten zu entfernen, bei sich. Doch jetzt trug sie das gleiche Messer, das Cecilia herausgeholt hatte, um ihren Geburtstagskuchen zu schneiden. Und es sah anders aus als heute Morgen. Dunkler. Falsch.
    Fiona spürte wohl auch, dass etwas nicht in Ordnung war, denn sie bewegte sich von Onkel Henry weg, auf Cecilia zu.
    Cee legte schützend einen Arm um sie und winkte Eliot heran.
    Eliot trat an ihre Seite. Er war nervös, aber er hielt sich gerade weit genug entfernt, um der Umarmung zu entgehen. Er wollte nicht wie ein Baby wirken.
    Onkel Henry warf einen Blick auf sie und sagte dann: »Sie sind wunderbar, Audrey. Schlau. Höflich. Unverdorben. Genau so, wie ich erwartet habe.«

    Eliot richtete sich kerzengerade auf; er war sehr stolz auf diese Zusammenfassung seines Charakters, obwohl er nicht recht wusste, was er von unverdorben halten sollte.
    Inwiefern genau gehörte Onkel Henry zur Familie? Eliot hatte gehört, wie er gesagt hatte, dass er ein Halbbruder ihrer Mutter sei. Also war er nicht mit Großmutter verwandt?
    Das sah aber

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