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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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aufhielt.
    »Es ist das Richtige«, sagte Henry zu Großmutter, als sie in den äußeren Flur traten.
    »Sei nicht so herablassend«, antwortete sie. »Es ist das Einzige , was wir tun können, ohne Ströme von Blut zu vergießen. Und ob das nicht ohnehin geschieht, wird sich erst noch erweisen.«
    Eliot sah sich ein letztes Mal nach Cee um. Sie winkte ihm mit zitternden Händen zu.
    Onkel Henry schloss die Tür und fragte sie: »Müsst ihr noch ins Bad? Es wird wohl etwa eine Stunde dauern.«
    Sie schüttelten beide den Kopf.
    Eliot war still, als sie nach unten stapften. Fiona versuchte noch nicht einmal, ihn zu überholen, wie sie es normalerweise tat. Er hätte für sein Leben gern mit ihr geredet und herausgefunden, was alles Onkel Henry gesagt hatte, bevor er zu lauschen
begonnen hatte, aber er wagte es nicht, in Großmutters Anwesenheit irgendetwas zu sagen, solange sie in dieser Stimmung war.
    Sobald sie auf dem Bürgersteig standen, winkte Onkel Henry die schnittige, schwarze Mischung aus Limousine und Rennwagen heran, die vor dem Gebäude parkte. Sie rollte lautlos auf sie zu.
    Er öffnete die Tür zum Rücksitz für Fiona und bedeutete Eliot, ihr ins Auto zu folgen.
    Großmutter nickte ihnen zu.
    Dennoch hatte Eliot das Gefühl, dass er, wenn er erst einmal eingestiegen war, vielleicht nie mehr hierher zurückkehren würde. Er sah zum Himmel hoch; Wolken verdunkelten die sinkende Sonne. Sie sahen wie ein Haufen glühender Kohlen aus.
    Eliot duckte sich und stieg widerstrebend ins Auto.
    Der Innenraum war größer, als er für möglich gehalten hätte. Zwei Sitzreihen lagen einander gegenüber. Er schlüpfte neben Fiona, so dass sie beide nach vorn sahen.
    Großmutter und Henry stiegen ihnen gegenüber ein, und Henry schloss die Tür.
    Eine Trennwand zwischen dem Vorder- und Hinterabschnitt wurde heruntergeschoben. Der Fahrer spähte über die Schulter nach hinten. »Wohin, Mr. Mimes?«
    Dieser Fahrer war nur ein oder zwei Jahre älter als Eliot. Er trug eine schwarze Lederjacke, Handschuhe und eine Mütze. Das Haar fiel ihm in die Stirn, als er Fiona rasch musterte, einen Blick auf Eliot warf und sich dann argwöhnisch auf Großmutter konzentrierte.
    »Zur Insel, Robert«, sagte Onkel Henry zu ihm. »Nimm die nördliche Route. Niemand hat Interesse daran, irgendwelche Sehenswürdigkeiten anzuschauen.«
    »Ja, Sir.« Der knabenhafte Fahrer drehte sich um, und die Trennwand glitt hoch.
    Das Auto beschleunigte glatt vom Bordstein weg, und Eliot sank in den gepolsterten Sitz. Del Sombra verwandelte sich in eine verschwommene Reihe aus Ladenfassaden, während sie
über sanfte Hügel rasten. Färbereichen und Sonnenblumenfelder schossen vorbei. Sie mussten fast 150 Stundenkilometer fahren.
    Großmutter saß still da, unberührt von diesem halsbrecherischen Tempo. »Was werden sie mit uns tun?«, fragte sie Onkel Henry.
    Henry klappte ein Fach auf. Darin befanden sich Kristallkaraffen und Gläser. Er goss einen Spritzer einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit in ein Glas, ließ Eiswürfel hineinfallen, wirbelte alles durch und reichte das Glas dann Großmutter.
    Eliot roch den Duft von Alkohol und Rauch.
    Großmutter sah den angebotenen Drink nicht einmal an.
    Onkel Henry zuckte die Schultern. »Ich habe keine Ahnung, was sie tun werden. Sie wussten noch nie so recht, was sie mit dir anfangen sollen.« Er prostete ihr zu und nahm einen Schluck. »Es sind eigentlich eher die Kinder, die sie faszinieren – was du natürlich schon wusstest, warum hättest du dir sonst all die Mühe machen sollen?«
    Eliot ertrug es nicht länger. Ihm war zwar beigebracht worden, nie ein Gespräch zwischen Erwachsenen zu unterbrechen, aber sie redeten über seine Schwester und ihn .
    »Wer sind ›sie‹?«, fragte er entschieden, überrascht, wie energisch er klang. »Ihr redet, als wären wir überhaupt nicht da.«
    Großmutter zog angesichts dieses Ausbruchs eine Augenbraue hoch, wirkte aber sonst, als sei sie tief in Gedanken und müsse Henrys Worte erst verdauen.
    Onkel Henry lächelte Eliot und Fiona an und machte eine kleine, beschwichtigende Handbewegung. Dann wandte er sich wieder Großmutter zu und sagte etwas in einer Sprache, die Eliot noch nie gehört hatte.
    Fiona legte den Kopf schief und lauschte mit voller Konzentration. Sie war gut in Fremdsprachen; vielleicht würde sie etwas verstehen.
    Gelbe Streifen draußen zogen Eliots Aufmerksamkeit auf sich. Jenseits der getönten Scheiben sah er die orangefarbenen und

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