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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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sich. Beinahe hätte er einen katastrophalen Fehler begangen.
    Der Confiseurmeister schnippte mit den Fingern. »Versammelt die Chocolatiers«, rief er. »Tragt die vorbereiteten Zutaten zusammen.«
    Er bedeutete Beal, ihm auf die Beobachtungsgalerie zu folgen. Beal kletterte die Stufen hinauf, die zu dem offenen Steg führten, von dem man aus der Luft auf die letzte Fertigungslinie blickte.
    Der Geruch war überwältigend: Orangenschalen, Espressobohnen und Lavendel, perlender Champagner, Erdbeeren, Zimt und Vanille – und natürlich über alldem ein erstickender Schokoladenduft.
    Unter ihnen standen Dutzende von Konditoren an Tischen mit Mixern, Wasserbädern und Schalen bereit. Ein Fließband bewegte sich träge durch die Mitte des hangarartigen Raums.
    Der Confiseurmeister reichte Beal eine Atemmaske und ein Zeiss-Fernglas. Beal legte die Maske an und sah durchs Fernglas, um zuzuschauen, wie jede winzige Praline von Hand geformt wurde.

    Es gab zarte Muscheln, die mit Dom-Pérignon-Trüffel gefüllt und mit Zuckerkristallen besprenkelt waren; dunkle Eier, die mit sizilianischer Zitronencreme überquollen; Diamanten aus Milchschokolade mit einem kalten Innern aus Pfefferminz; ebenholzschwarze Tässchen mit gefrorenem Cappuccinoschaum; Kugeln aus weißen und braunen Wirbeln, die Kirschlikör enthielten; Walnusshäufchen, Würfel mit Karamellschnörkeln darauf; honiggefüllte Pralinen, die mit Stiefmütterchen besetzt waren; eine chiliförmige, deren Spitze leuchtend rot war; und weiter und weiter paradierten sie auf dem Fließband an ihm vorbei, Hunderte von ihnen … Tausende.
    Würde es reichen? »Genug« war nie genug, wenn es um Versuchung ging. Schließlich war es möglich, dass er mit dieser List auch seinesgleichen zur Zielscheibe machte – und ihr Appetit war unstillbar.
    Der Confiseurmeister reichte Beal ein Klemmbrett mit einer Liste des Warenbestands und der Rechnung.
    Beal zog angesichts der exorbitanten Kosten die Augenbrauen hoch, aber wer konnte schließlich schon beziffern, was es kostete, eine Familie wiederzuvereinen und sie siegreich in den Krieg zu führen?
    »Der Lieferschein ist darunter«, sagte der Confiseurmeister. Beal trug die Adresse ein, die Uri ihm zur Verfügung gestellt hatte, überprüfte die Nummer und die Postleitzahl von Del Sombra in Kalifornien und ging sicher, dass alle Namen richtig geschrieben waren. Wenn das Paket nach all den Mühen der falschen Person geliefert wurde … Nun ja, wie hieß es so schön: Der Teufel steckt im Detail.
    »Und die Karte?«
    Der Confiseurmeister reichte ihm eine Blankokarte aus cremefarbenem, handgeschöpftem Papier.
    Beal schrieb: Meiner herzallerliebsten Fiona …

18
    Die Wahl der Verführerin
    Sealiah war zu Hause, in den felsigen Hügeln und übelriechenden Tälern, die Namen wie »Todesschatten«, »Zwielichtsende des Regenbogens« oder »Giftgestrüppdickicht« trugen, in den Mohnlanden der Hölle.
    Sie ritt eine der weißen Andalusierstuten, die ein Geschenk des Botschafters der Philippinen gewesen waren. Das Tier war feurig und ahnte jeden ihrer Befehle voraus. Sie wünschte sich, sie hätte Hunderte Stuten wie diese gehabt.
    Vor ihr auf der Klippe lag ihre Villa, Doze Torres. 23 Die rosafarben verputzten Wände und die Türmchen in den Farben des Sonnenuntergangs hoben sich einladend von dem ewig stahlgrauen Himmel ab.
    Sealiah hätte zum Gipfel fliegen können, aber sie hatte reiten wollen, um nachzudenken und zu entscheiden, wie sie eine Wahl treffen sollte unter den Tausenden von Bewerberinnen auf die neue Stelle in ihrer Organisation.
    Die Schlange der zum Vorstellungsgespräch Erschienenen wand sich schon von Doze Torres bis an den Fuß des steilen Hügels hinab. Weitere strömten aus den dschungelüberwucherten Tälern und pilzbewachsenen Höhlen – wie Insekten, die allesamt auf einen einzigen Kuchenkrümel zuschwärmten.
    Die meisten trugen die traditionellen Sklavengewänder, aber manche hatten auch historische Kostüme angelegt: Spitze und Sonnenschirme, eng anliegende Cocktailkleider, Bodysuits aus Latex. Vielleicht dachten sie, das würde ihre Chancen erhöhen – als ob Sealiah nicht schon über ihren jeweiligen Ruf und ihre Fähigkeiten Bescheid gewusst hätte.
    Wie Sterne unter den gewöhnlichen Verführerinnen funkelten
Cleo, der es gelang, in Lumpen strahlend auszusehen, und Margaretha Zelle (die zwar nicht so hübsch war, aber eine selbstbewusste Sinnlichkeit ausstrahlte), die ernste Norma Jeane, Janis und

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