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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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und schlurfte die Straße entlang, ohne ein Wort zu ihr zu sagen.
    Sie marschierte neben ihm her.
    Streit konnte sie ertragen. Ihre Beleidigungen waren genauso ein Teil ihres Morgens wie das Atmen, aber dieses Schweigen war etwas Neues bei Eliot. Es gefiel Fiona nicht.
    Natürlich konnte sie – wenn es hart auf hart ging – auch still sein, und das viel länger als Eliot. Sie konnte für den Rest ihres Lebens schweigen, wenn es sein musste.
    »Du bist so dermaßen stur«, murmelte sie.
    Er zuckte die Schultern und ging weiter.
    »Aber vielleicht hast du Recht«, sagte sie. »Diese neue Familie kommt mir auch ein bisschen machiavellistisch vor. He, da ist doch dieser Folioband in meinem Zimmer, mit den Diskursen über die Niedertracht . Wir sollten ihn heute Abend lesen und sehen, ob irgendein Ratschlag darin auf uns zutrifft.« 25
    »Klar«, sagte Eliot unverbindlich. Er sah endlich zu ihr hoch. »Glaubst du, dass die andere Seite der Familie – die unseres Vaters – auftauchen wird? Wie Onkel Henry es getan hat?«
    Fiona sah die Midway Avenue entlang und rechnete halb damit, eine weitere Limousine zu sehen; halb hoffte sie, dass es Onkel Henry sein würde, der kam, um sie abzuholen. Vielleicht würde sie diesmal den Mut haben, mehr als nur »Danke«
zu seinem Fahrer Robert zu sagen. Wetten, dass er ihr einiges über Henry und die anderen hätte erzählen können?
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie. »Ich glaube, Großmutter hat sie aufgehalten.« Fiona blieb stehen und sah sich um. Sie stellte sich vor, dass irgendein Magnetfeld von ihrem Wohnblock ausging und alle Gefahren abwies. »Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, aus der Wohnung weg zu sein. Das gibt uns die Gelegenheit, ein bisschen nachzudenken.«
    »Also vertraust du Großmutter doch nicht mehr völlig?«
    Fiona sah ihn böse an. »Ich glaube immer noch, dass sie das Beste für uns will, aber ich schätze, es wäre schlau, auch selbst ein paar Nachforschungen anzustellen – über beide Familien.«
    Sie war nicht bereit, völlig nachzugeben, was gestern Abend anging. Eliot würde unmöglich zu ertragen sein, wenn sie das tat.
    »Wenn wir schon dabei sind«, sagte sie zu ihm, »lassen wir besser auch gleich feststellen, ob du tatsächlich unter Rhinotillexomanie leidest.« Das hatte sie im Journal für Klinische Psychiatrie gefunden. Gewohnheitsmäßiges Nasenbohren.
    »Nein danke. Ich benutze ein Taschentuch.« Er streckte die Hand zu seiner hinteren Tasche aus. »Willst du’s sehen?«
    Sie verzog angewidert das Gesicht. Also war er auf den Wortstamm rhin - für »Nase« gekommen – das war zu leicht gewesen.
    »Ich glaube, du solltest deiner Neigung zur Omphaloskepsis nicht ständig nachgeben«, sagte er.
    Fiona kannte das Wort nicht, aber sie konnte sich die Bedeutung herleiten. » Skepsis « stand für eine Untersuchung oder den Akt des Schauens. Omphalos war Griechisch für »Knopf« oder »Mittelpunkt« – nein, es hieß auch »Nabel«. Also hieß omphaloskepsis »Nabelschau«. Schlau.
    Das war gut. Gute Beleidigungen. Gute Erweiterung ihres Vokabulars. Alles kehrte zu ihrer normalen Routine zurück.
    Aber Fiona bemerkte, dass ihre Gedanken jetzt träge waren und es nicht schafften, eine entsprechend gehässige Antwort zu formulieren.

    Stattdessen traten ihre Füße vor … wie von selbst, in kleinen, hüpfenden Schritten. Vibrationen durchliefen ihren Körper, rhythmisch, als ob ihr Puls durch ihr Blut hämmerte – nur, dass dies hier anders war, melodisch, fröhlich und traurig zugleich.
    Endlich hörten ihre Ohren, was ihr Körper schon spürte. Einen halben Block weiter vorn stand in einem Durchgang der alte Mann, der gestern Pizza aus dem Müllcontainer gestohlen hatte, und spielte auf seiner Geige.

20
    Junger Maestro
    Eliot wollte auf die Musik zulaufen.
    Der alte Mann hatte jetzt einen Bogen für seine Geige und zog ihn vor und zurück über die Saiten, webte die süßesten Töne, die klangen wie der Hauptteil einer klassischen Symphonie.
    Die Musik pulsierte jeden Nerv in Eliots Körper entlang. Aber er konnte nicht rennen: Seine Füße bestanden darauf, sich im Rhythmus des Stücks zu bewegen.
    Der alte Mann stand hoch aufgerichtet da; er hatte den Kopf nicht über sein Instrument gebeugt. Stattdessen lag die Violine lose an seiner Schulter, während seine Finger durch melodische Verzierungen tanzten wie Wasser über Steine. Sein zotteliges, elfenbeinfarbenes Haar war zurückgekämmt und ließ nun einen spitzen Haaransatz und

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