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Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle

Titel: Gemischte Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Mini-Videorecorder mit integrierter Kamera, eine Polaroid Terminal. Der Datenfluß war die geheime Schlagader uns e res Urlaubsparadieses. Daten waren so wichtig wie Luft und Wasser, ohne sie lief nichts.
    Die Ausrüstung steckte ich – immer lässig bleiben! – in eine Tennistasche. Ich zog weiße Leinenjeans und blau-weiße Jogging-Boots an und schlüpfte in ein T-Shirt mit der Aufschrift IF IT ’ S FUN, DO IT! Sonnenbrille noch auf die Nase, und es konnte losgehen.
    Unten auf der Straße war schon High Life. Muskulöse Sport sf reunde trugen ihre Surfbretter vorbei, in den Bo u tiquen wurde fleißig gekauft (recht so!), Rollschuhfahrer flitzten vorbei, in den Straßencafes klapperte das Geschirr, Sonnenbrillengirls in freakigen Gewändern wandelten vo r bei, sahen und wurden gesehen. Ein Feuerschlucker hatte seinen ersten Auftritt, musikalisch begleitet von einer One-Man-Band. Aus der Open-Air-Disco um die Ecke hörte man die neuesten Hits.
    Es war genau die Stimmung, die für diesen Urlaubstyp richtig war. Wir hatten gute Arbeit geleistet. Ich sah mich um. Auch die Überwachungskameras waren hervorragend eingepaßt. Keiner, der nichts von ihnen wußte, würde sie bemerken. Wirklich perfekt.
    Als ich meine Tennistasche lässig auf den Beifahrersitz des Elektro-Moke warf, hatte ich ein gutes Gefühl.
    Langsam steuerte ich den sonnenblumengelben Mini-Jeep mit dem bunten Sonnendach aus Leinen durch das fröhliche Gewimmel. Ab und zu sprangen ein paar braungebrannte, lachende Gestalten auf und ließen sich ein Stück mitne h men. Dabei ließen sie ihre üblichen Sprüche los.
    „ Na, Chris, fährst du wieder die Mädels betreuen? “ – „ Hey, Rossi, du hast ’ s gut. Arbeitest das ganze Jahr hier. “ – „ Ich werd auch Social Relations Manager. Was macht man da eigentlich? “ – „ Der kümmert sich persönlich um die ei n samen Teenies, die noch keinen mitgekriegt haben. “ – „ Wow! Gibt ’ s da Abschußprämien? “
    Ein munteres Völkchen. Manchmal kam ich mir doch ein bißchen zu alt für sie vor. Sie waren so albern, immer kurz vor dem Abheben.
    Dann hatte ich die Grenze erreicht. Ich wurde endlich meine lautstarken Reisegenossen los, denn sie hatten natü r lich keinen Passierschein. Das konnten sie sich noch nicht leisten.
    STOP! SIE VERLASSEN DEN IBIZA-URLAUBS SEKTOR!
    Ein Grenzposten lehnte gelangweilt am Schlagbaum n e ben dem Hinweisschild. Eine Gruppe von älteren Weltre i senden, die er gerade abgefertigt hatte, startete mit ihrem feuerroten Elektro-Moke ins Niemandsland. Sie würden knapp 250 km auf ihrer Weltreise zurücklegen. Das war der Umfang der gesamten Insel.
    NACH TAHITI 5 KM stand auf dem Wegweiser. Daru n ter stand ROM 55 KM.
    AIRPORT 110 KM.
    TWICKENHAM IN THE WILLOWS 40 KM.
    LIBERTY CLUB 85 KM.
    BAGDAO 70 KM.
    OLD SOUTH 15 KM.
    CHINATOWN & HARBOUR 100 KM.
    Das war unsere ganze Westentaschenwelt. Eine ziemlich wüste Ansammlung unterschiedlichster Erlebnisbereiche, nur für den Urlaub geschaffen.
    „ Tag, Mister Rossi “ , sagte der Grenzposten und legte e t was Dynamik in seine Haltung. Schließlich war ich ein h o hes Tier.
    „ Tag, Robert. Ruhiger Tag heute, wie? “
    „ Wie man ’ s nimmt. Hier an der Grenze ist nie viel los. “ Er streckte die Hand aus. „ Unterwegs nach Tahiti? “
    Ich gab ihm meine Code-Karte. „ Ja, und dann noch weiter die Küste hinauf. Bis nach Twickenham. “
    Er schob die Karte in den Daten-Terminal neben der Schranke. Meine Ausreise wurde registriert. Jeder, der sich auf Holiday World von einer Urlaubsregion in eine andere bewegte, wurde registriert.
    Bitte denken Sie daran, daß Sie sich nur in dem Urlaub s sektor aufhalten können, den Sie auch gebucht haben. Das Erlebnisangebot anderer Urlaubssektoren können Sie nur gegen Vorlage eines gültigen Passierscheines in Anspruch nehmen. Weltreisende haben freie Fahrt. Über Anschlußb u chungen berät Sie jeder Informations-Terminal, das Zwei-Weg-Fernsehprogramm auf Kanal 10 und jeder unserer freundlichen Mitarbeiter. Wir danken für Ihr Verständnis.
    Das Hinweisschild stand diskret, aber unübersehbar am Schlagbaum. Ein Pfeil zeigte auf ein einladendes, weißg e kalktes Häuschen, über dessen Eingang stand: HIER A N SCHLUSSBUCHUNGEN. In der Kühle eines schatte n spendenden Vordaches flimmerte eine Monitorwand, auf der die Werbefilme für die anderen Urlaubssektoren abliefen.
    Für den Fall, daß jemand nicht nachbuchen wollte und auch nicht das Verständnis aufbrachte, auf das

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