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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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ihrem Finger. Alice lachte und entblößte eine volle
Brust, deren dunkler Nippel groß und geschwollen wirkte. Zärtlich strich sie
damit an der Wange ihre Sohnes entlang, der instinktiv den Weg zur Milchquelle
fand und seinen kleinen Mund darum schloss. Gierig begann er zu trinken.
    Gemma fühlte ein seltsames Ziehen in ihren Brüsten bei dem Anblick
des trinkenden Kindes. Wie würde es sich anfühlen, wenn ein Kind an ihrer
Brust trank? Wäre es mit den Gefühlen zu vergleichen, die ihren Körper
durchströmten, wenn sich Bryce' Lippen um ihren Nippel schlossen?
    Gemma hatte Chantal und Doktor Halbrook bei der Entbindung
geholfen. Besorgt hatte sie Alice' schweißnasse Stirn gekühlt und sich gefragt,
ob wohl wirklich alles in Ordnung war, als der Kampf Stunde um Stunde andauerte
und wieder und wieder eine Lohe des Schmerzes Alice' Körper zerrissen hatte.
Alice hatte geschrien und sich aufgebäumt, bis Gemma geglaubt hatte, sie würde
eher sterben, als ihrem Kind das Leben zu schenken. Und schließlich, als Gemma
die Hoffnung bereits aufgegeben hatte, war ein rotes brüllendes Bündel Mensch
aus dem Schoß seiner Mutter in die Hände des Arztes geglitten.
    In dem Moment, in dem das Kind das Licht der Welt erblickt
hatte, schien Alice bereits den Schmerz vergessen zu haben und hatte lachend
die Hände nach ihrem Sohn ausgestreckt.
    Jetzt, gewaschen und mit einem frischen Nachthemd bekleidet, lag
sie im Bett und fütterte den neuen Erdenbürger.
    Auch wenn sie die Strapazen der Geburt miterlebt hatte, so
erfüllte es Gemmas Herz mit Freude zu erleben, wie glücklich Alice darüber war,
ihren und Jessups Sohn in den Armen zu halten. Sie konnte es kaum erwarten,
endlich Bryce' Kind in den Armen zu wiegen.
    Es war Sommer geworden. Auch wenn Gemma es nicht für möglich
gehalten hatte, so war es noch heißer geworden. Das dünne Musselin ihres
Kleides, das Mammy wie einige andere leichte Sommerkleider für ihre
Schwangerschaft geändert hatte, klebte ihr unangenehm am Körper und sie fühlte,
wie sich die Feuchtigkeit zwischen ihren Brüsten sammelte.
    Alice kam sie zumeist alle zwei Tage besuchen, seit Gemma sich
nicht mehr traute, sich allzu weit vom Haus zu entfernen. Der kleine James mit
seinen flammenden Löckchen und den grünen Augen seines Vaters war ein
Goldschatz, und Gemma konnte ihn stundenlang auf dem Arm halten.
    Bryce war bereits seit fast fünf Monaten fort,
und Gemma hatte noch immer keine Nachricht von ihm erhalten, dass er bald nach
Hause kommen würde. Wann würde er wiederkommen? War ihm etwas zugestoßen? Sie
vermisste ihn so sehr.
    Schwerfällig erhob Gemma sich und schritt vorsichtig die Treppe
hinab in den Garten. Ihr Leib war jetzt so stark geschwollen, dass sie sich
fett und aufgedunsen fühlte und jeder Schritt zur Qual wurde. Sie fragte sich,
was Bryce wohl denken würde, wenn er sie so sehen könnte. Würde er sie hässlich
finden?
    Langsam ging Gemma zur Schaukel, die Bryce für sie im Schatten
einer riesigen Lebenseiche hatte anbringen lassen, und ließ sich auf der Kante
nieder. Schon seit einigen Wochen war sie vorsichtig beim Hinsetzen, weil sie
festgestellt hatte, wie schwer es war, sich ohne fremde Hilfe wieder zu
erheben. Zwar war Mammy immer in ihrer Nähe, aber Gemma hasste das Gefühl,
hilflos zu sein. Wenn sie saß, konnte sie sogar ihre Füße sehen, wenn sie sie
ein wenig ausstreckte, und es war beruhigend zu wissen, dass sie noch da
waren. Ihr Bauch hatte inzwischen beinahe dieselben Ausmaße angenommen wie
Alice' in der letzten Woche ihrer Schwangerschaft. Aber, stellte Gemma immer
wieder kopfschüttelnd fest, ihre eigene Schwangerschaft konnte noch nicht so
weit fortgeschritten sein. Nach dem, was Mammy ihr über die Dauer erzählt
hatte, würde es noch mindestens einen Monat dauern, bis ihr Kind auf die Welt
kam, so oft sie auch nachrechnete.
    Seufzend stieß Gemma sich leicht mit dem Fuß ab. Das sanfte
Gleiten der Schaukel vermittelte ihr zumindest für einen kurzen Augenblick das
Gefühl, schwerelos zu sein, bevor die Realität sie wieder einholte.
    Sie befolgte Alice' Ratschlag und nahm jeden Tag ein ausgedehntes
warmes Bad, um ihren Rücken zu entspannen. Es war eine Wohltat, sich vom Wasser
tragen zu lassen und den Schmerz im Rücken für eine Weile vergessen zu können.
    Bereits seit dem Morgen verspürte Gemma ein
dumpfes Ziehen in der Lendengegend, was sie überhaupt veranlasst hatte, rastlos
hin und her zu gehen, anstatt sich auf die Veranda zu setzen und sich

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