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G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer

G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer

Titel: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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in der hiesigen Polizeihierarchie. Über ihm stand der Assistant Chief mit drei und der Chief of Police mit vier Sternen. Eine andere Rangordnung als in New Orleans, aber ihr durchaus bekannt. Dass die beiden
Good Cop – Bad Cop
zu spielen beabsichtigten, glaubte sie nicht. Derartige Verhörmethoden galten als veraltet und fanden allenfalls noch in der Literatur oder in Filmen Anwendung. Wahrscheinlicher war, dass einer der beiden Officers über eine pädagogische oder psychologische Zusatzausbildung verfügte oder über eine große Portion Erfahrung, um anhand von geschickten Vernehmungstechniken und Deutung von Körpersprache ein Geständnis aus dem Täter herauszukitzeln. Eisige Kälte sammelte sich in ihren Fingerspitzen. Sie war diejenige, die als mutmaßliche Schuldige an diesem Tisch saß.
    Die Tür ging auf und ein breitschultriger Mann trat ein, stellte sich vor und fragte, ob sie etwas trinken wolle.
    „Wasser, bitte.“
    Nach der üblichen Prozedur des Einschaltens eines Tonbandes, dem erneuten Vorlesen ihrer Rechte, der Nennung ihres Namens, Alters und Wohnortes lehnte sich Perry auf seinem Stuhl zurück, während Medland weiterhin im Halbschatten neben der Tür stand. Perry spulte das Programm nach Lehrbuch ab.
    Erzählen Sie, was aus Ihrer Sicht geschehen ist. Wann haben Sie das Haus betreten? Von wo kamen Sie? Wie lange haben Sie sich im Krankenhaus aufgehalten?
    Nach Dutzenden Fragen begann er von vorn. Megan konnte nicht mehr. Sie hatte keine Ahnung, wann sie das letzteMal etwas gegessen hatte, fühlte sich unfähig, auch nur eine Sekunde länger die Augen offen zu halten.
    „Ich brauche ein Bett, ein paar Stunden Schlaf“, murmelte sie und spürte, wie ihr Oberkörper nach vorn kippte und ihre Stirn auf die Tischplatte knallte.

Freitag, 19. August – Montag, 22. August, Frauengefängnis Lynwood
    A ls Megan aufwachte, lag sie auf einer schmalen Pritsche. Sie fror, obwohl sie mit einer rauen Wolldecke zugedeckt war und ihre vollständige Kleidung trug. Die Zelle war dunkel, sie entdeckte keine Maueröffnung, durch die der Mond oder wenigstens der Schein einer entfernten Laterne fiel. Es musste Nacht sein, doch ihr fehlte jegliches Zeitgefühl. Sie erinnerte sich nicht, wie sie hergekommen war, wie lange sie hier war. In ihrem Kopf herrschte nach wie vor ein heilloses Durcheinander. Ihr Herz schrie pausenlos nach Kristy und Dix, ihr Verstand versuchte, die Aufregung zu dämmen und forderte, sich zu konzentriertem Nachdenken zu zwingen. Es gelang nicht. Immer wieder wirbelten die Ereignisse durcheinander. Sie sah den Pornofilm, Kristys Ausraster auf der Straße. Sie sah Dix’ Wagen in der Ferne verschwinden und das viele Blut auf der Terrasse. Wie es Darrel wohl ging? Hatte der Junge den Angriff überlebt? Sie sandte ein stilles Gebet an die pechschwarze Decke, hoffte, es möge den Weg durch die erdrückende Dunkelheit finden.
    Es flossen keine Tränen mehr. Ihre Augen brannten, doch ihre Tränendrüsen schienen leer wie ihr Innerstes, ausgebrannt und ohne jede Hoffnung. Aus der Zimmerdecke schälten sich graue Flächen wie verschleierte Geister, bis Megan merkte, dass der Tag anbrach. Es gab ein Zellenfenster knapp unter der Decke, mit Eisengittern und Ausblick auf eine dunkelbraune Mauer. Nur wenn sie sich an die Wand stellte und den Kopf weit in den Nacken bog, erhaschte sie einen Blick in den Himmel. Der jedoch zeigte sich heute grau und wolkenverhangen. Sie hörte laute Stimmen, das Knallen von Metalltüren, das Rasseln von Schlüsseln. Die Schiebetür zu ihrer Zelle glitt auf und krachte an die Stopper einer Metallleiste.
    „Guten Morgen. Mitkommen.“
    Eine Gefängniswärterin legte ihr Handschellen an und brachte sie in einen Duschraum. Megan sah sich um. Grau geflieste Wände vom Boden bis zur Decke. Nicht einmal hier gönnte man den Gefangenen etwas Helligkeit, um vielleicht die Stimmung zu heben. War die Welt für die Eingeschlossenen nicht grau genug? Würde auch sie in den nächsten Jahren in dieser trüben Suppe verrotten? Kristy würde sterben, weil Hurst sie umbringen würde. Sie duschte und zog die frischen Sachen an, die ihr von der Wärterin gezeigt worden waren. Eine graue Hose, ein graues Hemd, beides mindestens eine Nummer zu groß. Einen BH und eine Unterhose, deren beste Zeiten lange hinter ihnen lagen, die aber wenigstens sauber aussahen. Sie schlüpfte in ebenfalls graue Socken und halb offene graue Gummischuhe. Die Wärterin wartete ungerührt, trieb sie weder zur Eile

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