G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
rennt, fliegt beinahe die Stufen hinab, schneller, als der Fahrstuhl ihn in das Erdgeschoss hätte bringen können. Im Foyer erfasst er die anwesenden Personen. Cindy ist nicht dabei. Er beeilt sich, durch die Drehtür ins Freie zu gelangen. Er ist aus der Puste, aber der Anblick, der sich ihm bietet, pumpt neue Kraft durch seinen Körper.
Cindy! Dort steht sie. Das Taxi ist noch nicht da.
Von hinten tritt er an sie heran, fasst ihren Ellbogen und drückt ihr mit der Linken unter dem Kittel das Skalpell in die Taille.
„Komm, Kleines, wir gehen zum Parkplatz.“
Er kehrt schneller in die Fabrikhalle zurück, als er gedacht hat. Nachdem er Cindy zu den drei anderen geführt, sie gefesselt und ihr ebenfalls eine Latexmaske aufgesetzt hat, hockt er sich auf den Boden und klappt sein Notebook auf. Für den heutigen Tag kann er keine Flugverbindung mehr nach New Orleans finden. Die nächsten verfügbaren Plätze sind morgen Abend in einer Maschine mit Zwischenlandung in Houston. Sie werden erst Mittwoch früh um neun in New Orleans ankommen. Er bucht zwei Tickets auf Aldrichs und Mikaylas Namen. Ihre Führerscheine hat er bereits einkassiert, damit Cindy und er sich ausweisen können. Frau Doktor wird ihren Mann frühestens am späten Abend vermissen, wenn er nicht von seinem Dienst heimkommt und sie erfährt, dass er diesen gar nicht verrichtet hat. Erst vierundzwanzig Stunden später wird die Polizei eine Vermisstenanzeige entgegennehmen. Bis dahin sitzt er im Flugzeug. Es ist auch nicht weiter wichtig, er braucht keine Befürchtung zu hegen, dass man gleich bundesweit nach Aldrich suchen wird oder Flughäfen und andere Reiseverbindungen überwacht. Solange nicht der Verdacht eines Verbrechens vorliegt, wird die Polizei kaum aktiv. Hunderte Ehemänner verschwinden beim Zigarettenholen und lassen ihre Ehefrauen zurück. Zwei Schwestern im Krankenhaus werden beteuern, dass sie Aldrich noch am Morgen unversehrt im Krankenhaus gesehen haben. Mikayla Costello wird von niemandem vermisst. Sie hat sich in ihrer Agentur für zwei Wochen zu einem Auftrag abgemeldet und keinen Freund, bei dem sie sich zwischendurch melden müsste.
Er hat reichlich Zeit, um Cindy nach New Orleans zu bringen. Oh, er kennt ihre Flugangst und wird sie für sich zu nutzen wissen. Blass um die Nase kann sie schlecht werden, die Schminke und die Tabletten, die er ihr geben wird, werden das verhindern. Die Stewardessen werden Verständnis haben, wenn er nur das Wort Flugangst erwähnt. Niemand wird sie schräg angucken.
Bradly vergewissert sich, dass die Masken und Fesseln seiner Gefangenen fest sitzen. Sie werden nicht fliehen können. Er öffnet die Hecktüren von Aldrichs Wagen, legt sich auf die Rückbank und schläft einige Stunden. Als er wieder erwacht, naht der Abend. Er lässt die Frauen und Aldrich etwas Wasser trinken und setzt sich für eine Weile neben Cindy, erzählt ihr, was mit Jamie geschehen ist. Tränen rinnen über das Latex und ersticktes Schluchzen dringt unter dem Material hervor. Nicht nur ihre Schultern zucken, ihr Körper bebt bis zu den Zehenspitzen. Er ist nah an seinem Ziel. So nah.
Er nimmt ihr die Maske ab und zeigt ihr einen Zeitungsbericht und seine Fotos. Sie starrt wie paralysiert auf die Abbildung, die Megan über den schwarzen Jungen gebeugt zeigt. Das Messer ist gut zu erkennen, und auch ihre Hände, die sich darum klammern. Er erwähnt die Todesstrafe.
Als Cindy wieder aufnahmefähig ist, verspricht er, dass er Jamies Unschuld beweisen wird, wenn sie ihm folgt, ohne Probleme zu bereiten. Morgen früh wird er sie seine Vorbereitungen beobachten lassen und ihr deutlich machen, dass sie keine Chance zur Flucht hat. Als Hoffnungsschimmer für Jamie zeigt er ihr ein handschriftlich verfasstes und unterschriebenes Geständnis, das er in der Halle vor Mikaylas Füßen deponiert. Die Hände der Maskenbildnerin hängen in Schlaufen an der Wand, ihre Füße sind ebenfalls fixiert. Später wird er sie für die Nacht in den Schacht sperren, damit sie morgen früh nicht zu erschöpft ist, wenn sie ihm den letzten Dienst erweisen wird. Links von ihr lässt Tasha den Kopf hängen. Rechts davon hat er Aldrich befestigt, und als er sein Werk betrachtet, stellt er fest, dass ein männlicher Aufpasser das Bild zerstört. Es spielt keine Rolle. Dies ist nicht sein Kunstwerk, das erst durch Cindy seine Vollendung erfahren wird.
Er legt sich wieder hin, muss Kraft tanken. Schmerzen spürt er keine, der nahe Erfolg regt die
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