G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
Intensivstation im General Hospital. Sie sind noch nicht vernehmungsfähig, aber außer Lebensgefahr.“
„Gott sei Dank! Wer sind sie?“
„Dr. Ernest Aldrich, der Psychologe des General Hospitals. Bradly Hurst hat seine Gestalt angenommen, um Cindy zu entführen.“
„Fuck! Wie das?“
„Mithilfe von Mikayla Costello, einer der beiden Frauen. Sie ist Maskenbildnerin. In der Halle sind ihre Arbeitsmaterialien gefunden worden.“
„So ein durchgeknallter Irrer.“
„Die andere Frau ist eine Prostituierte namens Tasha Dannell.“
Die Puzzleteilchen in seinem Kopf fügten sich zusammen. „Ist sie die Frau in dem Pornovideo?“
Max nickte. „Wahrscheinlich. Das FBI untersucht die Sache.“
Kälte breitete sich über seiner Haut aus, fror seine Atemwege und seine Stimme ein. Welches Unrecht hatte er Jamie angetan. Er hatte ihr genauso wenig Vertrauen geschenkt wie sie ihm. Würde sie ihm das verzeihen? Ihr gab es nichts zu vergeben – Jamie hatte schwerwiegende Gründe gehabt, sich bedeckt zu halten. Wie gravierend, zeigte die aktuelle Situation. Gott, sie mussten das Mädchen finden.
„Gibt es Neuigkeiten über Cindy?“
„Wie ist dieses Geständnis an die Öffentlichkeit gelangt?“
Gebannt heftete Jamie ihren Blick an die Lippen der Journalistin, als könnte sie ihre Antwort ablesen, ehe sie den Mund öffnete.
„Rachel hat einen ungewöhnlichen Weg gewählt. Sie ist damit erst am Abend zur Polizei gegangen. Direkt nach dem Interview hat sie das Video bei YouTube eingestellt und anschließend ihren gesamten Freundeskreis über Facebook und Twitter informiert.“
Aufnahmen der Webseiten der drei Internetanbieter wurden eingeblendet, in den Untertiteln las sie „Videoportal“, „Social Network Betreiber“ und „Mikroblogging Anbieter“.
„Die Nachricht hat sich wie ein Buschfeuer ausgebreitet. Hunderte Bürger aus New Orleans haben sich auf den Weg gemacht, um das entführte Mädchen zu suchen.“
„In der Tat, eine außergewöhnliche Aktion. Gibt es mittlerweile Erfolge zu berichten?“
Sprechchöre übertönten den Dialog zwischen dem Nachrichtensprecher und der Reporterin. „Cindy, komm heim! Bradly, verrotte in der Hölle!“
Tränen rollten über Jamies Gesicht. Die Reporterin ging einige Schritte voran und betrat einen Übertragungswagen. Erst als sie die Tür schloss, waren ihre Worte wieder zu verstehen.
„Wir versuchen zurzeit, eine Stellungnahme des NOPD zu bekommen.“
Eine laute Stimme in Jamies Rücken versuchte, sich Gehör und Befolgung zu verschaffen. „Machen Sie Platz, meine Damen!“
Sie blendete die Störung aus, klebte an dem Bildschirm und sog jedes Wort wie ein ausgetrockneter Schwamm auf. Jemand fasste sie am Ellbogen.
„Ms. McForest, bitte kommen Sie mit.“
Nein! Nicht jetzt. Bitte! Sie musste jede Sekunde des Berichts verfolgen, wissen, was geschah, mitbekommen, wenn es einen Erfolg zu verzeichnen gab. Sie bewunderte Rachel. Ihr wäre niemals die Idee gekommen, wie sie auf derart schnelle Weise die breite Öffentlichkeit erreichte. Statt des mühseligen Infahrtkommens des Polizeiapparates mit begrenzten Einsatzkräften suchte eine ganze Stadt nach Cindy. Nie in ihrem Leben hatte sie innigere Stoßgebete gen Himmel gesandt. Sie krallte die Finger um die Hand an ihrem Arm, versuchte, sie zu lösen.
„Ms. McForest, kommen Sie!“ Die Stimme nahm an Energie zu und auch der Griff ließ nicht locker, sondern festigte sich, dass es schmerzte.
Jamie wandte den Kopf. Der Tränenschleier behinderte ihre Sicht. „Bitte“, wollte sie stammeln, doch kein Ton verließ ihre ausgetrocknete Kehle. Wie in Trance ließ sie sich davonziehen.
Max schluckte hörbar. „Bis jetzt gibt es leider keine Erfolge. Zumindest nicht die Nachricht, dass Cindy gefunden worden ist.“
Ehe Dix weitere Fragen stellen konnte, erreichten sie das Frauengefängnis. Die weißen Außenmauern wirkten kalt und abweisend im Licht der Laternen. Teilweise wurden sie von Strahlern erhellt, die grelles Licht auf die kahlen Betonwände warfen. Ein riesiger Komplex, den man wohl nur aus der Luft überschauen konnte. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sie den Eingangsbereich erreichten.
Weiße Fliesen bis an die Decke unterstrichen den sterilen, kalten Eindruck. Ihre Führerscheine wurden kontrolliert und eine uniformierte Wächterin brachte sie in einen Wartebereich. Dix floss der Schweiß zwischen den Schulterblättern hinab. Wie würde Jamie reagieren, wenn sie ihn sah? Würde sie sich
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