G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
aus der Luft würde man es entdecken. Das dichte Blätterdach der Bäume bietet ausreichendSchutz.
„Bin gleich wieder da.“ Er beeilt sich, das Chloroform aus der Höhle zu holen.
Cindy kreischt, zappelt und wirft den Oberkörper hin und her. Jetzt ist sie endlich so weit. Sie muss einsehen, dass ihr nichts und niemand mehr hilft. Er packt sie mit der Faust im Haar, hält ihren Kopf fest und presst den getränkten Lappen auf ihr Gesicht. Ihr Widerstand erlahmt nach wenigen Sekunden.
Mittwoch, 24. August, 23:30 Uhr, Santa Monica = Donnerstag, 00:30 Uhr New Orleans
D ix wollte sie in die Küche zurücktragen. Jamie schluckte zum unzähligsten Mal und endlich gelang es ihr, die Sprachlosigkeit zu überwinden. Trotzdem kratzte ihre Stimme im Hals und sie brachte nur ein Wort hervor. „Warte.“
Dix hielt inne. Sie erwiderte seinen Blick, sah das Aufflackern in seinen Pupillen, als sie die Hände auf seine Hüften legte, und verbot sich, es wieder einmal falsch zu interpretieren. Er hatte ihr seine Liebe gestanden und wie gern hätte sie ihm gesagt, dass sie seine Gefühle erwiderte, sich nichts mehr ersehnte, als an seiner Seite glücklich zu sein. Die Situation verbot es ihr. Sie wollte ihm keine Hoffnungen machen, solange Cindy nicht in Sicherheit war. Wenn niemand sie finden würde oder sie zu spät kamen, würde es keine Liebe und kein Glück mehr in ihrem Leben geben. Dann wäre es einfacher, Dix zu sagen, dass sie nichts für ihn empfand. Leichter für ihn. Er würde verletzt sein, Liebeskummer haben, aber irgendwann darüber hinwegkommen. Zu wissen, dass sie seine Gefühle erwiderte und dennoch nicht mit ihm zusammen sein konnte und wollte, würde er genauso wenig ertragen wie sie. Er sollte nicht in dem gleichen Sumpf versinken, das hatte er nicht verdient.
„Was willst du mir sagen, Babe?“ Er streichelte ihren Rücken.
Trotz größter Mühe gelang es ihr nicht, die heißen Fluten zu bändigen, die durch ihre Adern sprudelten. Tränen brannten hinter den Lidern. Sein Gesicht sprach Bände. Er hoffte sehnsüchtig, wartete, dass sie ihm ihre Gefühle gestand. Ihr Magen drehte sich. Sie konnte es nicht. Sie schaffte es nicht. Sie durfte es nicht. Nicht jetzt.
„Lass mich bitte selbst gehen. Ich möchte mich aktiv an der Suche nach Cindy beteiligen und nicht wie ein hilfebedürftiges Anhängsel daherkommen. Die anderen sollen mich nicht so sehen.“ Im Grunde war es ihr egal, was die anderen dachten. Sie musste den Abstand zwischen Dix und sich aufrecht halten und dies war die ehrlichste Art und Weise. Fast. Zu mehr fühlte sie sich nicht fähig, obwohl es ihr Herz in Millionen Stücke fetzte.
Schmerz loderte in seinem Gesicht. Trotzdem drückte er sie an sich. „Wir schaffen das, Jamie.“ Er fuhr ihr mit dem Daumen zärtlich über die Wange. „Du wirst gleich einiges erfahren, was du nicht für möglich halten wirst. Wenn Max es nicht sagt, werde ich es tun.“
Was meinte er? Sie wurde aus seinen Worten nicht schlau, aber die Wirren in ihrem Kopf forderten auch keine Nachfrage. Es gab nur einen einzigen wichtigen Gedanken: Cindy.
„Es wird uns helfen, deine Schwester zu finden. Alles wird gut, Babe. Ich verspreche es.“
Gott, er sollte nicht so sorglos mit seinen Zusagen umgehen. Nur zu gut hafteten ihr die eigenen uneingelösten Versprechen im Gedächtnis und ihr Versagen. Es würde sie nicht wundern, wenn Cindy ihr das niemals vergeben würde. Dennoch floss die Frage wie von allein über ihre Lippen.
„Wirklich?“ Hoffnung überschwemmte ihren Geist.
„Wirklich und wahrhaftig!“
Sie presste die Stirn gegen seine Schulter, sog tief seinen Duft und die Wärme seiner Nähe ein. Das musste reichen, notfalls für den Rest ihres Lebens. Widerstrebend löste sie sich aus der Umarmung.
„Lass uns keine Zeit verlieren, Max wartet.“
Und sie hatte Hummeln im Bauch.
In der Küche befand sich ein tragbares Fernsehgerät auf der Theke. Max, Simba, Jay-Eff und Seth standen davor. Jamie hörte nur den Ton, die breiten Schultern der Männer verdeckten die Sicht.
„… kann die Polizei noch keine Aussage treffen. Die Auswertung des Videos zeigt keine Spuren einer Fälschung. Man geht davon aus, dass es sich tatsächlich um einen Entführungsfall handelt, und hat eine Sonderkommission eingerichtet. Zum aktuellen Stand der Ermittlungen will die Pressestelle der Polizei derzeit keine weitere Auskunft geben.“
Mit anderen Worten hieß das wohl, dass sie bislang keine Erfolge zu verzeichnen
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