G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
sehr auf ihr Wiedersehen, auf das neue Zuhause, von dem Megan ihr in den glühendsten Farben berichtet hatte. Sie hatte Kristy erzählt, dass sie in Kürze die ersten Kiddies unterrichten würde – bei sich zu Hause, in einem eigens hergerichteten Zimmer über der Garage, wo auch Kristy ihr eigenes Reich haben würde. Und dann die Pläne mit dem Ehemann … Kristy hatte sie ausgelacht, aber auch den Ernst der Lage erkannt und ihr letztlich zugestimmt, dass es keine bessere Tarnung gab, als Megan sie ausgearbeitet hatte.
Alles würde gut werden. Bald würden sie die Angst vergessen und aufatmen. Anfangen, wieder ein normales Leben zu führen. Kristy würde ihr Studium beginnen, einen netten jungen Mann kennenlernen, ihr erstes Rendezvous genießen.
Die Haustür öffnete sich einen winzigen Spalt und ein Sonnenstrahl stahl sich in den von den hölzernen Läden abgedunkelten Korridor. Wie lange hatte sie noch Zeit, sich zu entscheiden? Eine Sekunde? Zwei?
Sie holte tief Luft. Festigte ihren Blick und straffte die Schultern.
„Dix?“
Das Schweigen, das wahrscheinlich nur einen Atemzug dauerte, geriet zu einer Ewigkeit.
„Ja?“
„Bitte bleib.“
„Und dann?“
„Du kannst deinem Boss sagen, dass der Deal klargeht.“ An den Worten erstickte sie fast und Tränen rannen ihre Wangen hinab. Sie würde sich für fünf Jahre an einen Mann binden, den sie nicht liebte und der ihr keine Gefühle entgegenbrachte außer einer animalischen sexuellen Anziehungskraft. Danach ging sie auf die sechsunddreißig zu, ein Alter, in dem manche Paare sich bereits zum zweiten Mal scheiden ließen. Die Auswahl würde immer knapper werden. Nein, daran wollte sie jetzt nicht denken. Es ging um das Hier und Jetzt, um Kristys Sicherheit und Wohlergehen. Sie hatte sich über Jahre hinweg in einer mit der Zeit immer traumatisierenderen Situation befunden und Megan durfte zurzeit an nichts anderes denken, als dass sie endlich das Versprechen erfüllte, das sie ihren toten Eltern gegeben hatte:
Ich werde auf Cindy aufpassen
.
Dix trat auf sie zu. Sie zuckte leicht zusammen, als er die Hand hob und ihr die Tränen aus dem Gesicht wischte, doch er hatte es zum Glück nicht bemerkt. Ihr Herzschlag geriet aus dem Rhythmus, wenn er näher als auf Armlänge kam. Sie schluckte, bemüht, sich die Verwirrung nicht anmerken zu lassen.
„Weißt du, gäbe es nicht diese Zwangslage und würde ich diese Jungs nicht als meine Familie betrachten, hätte ich dein Angebot nur unter einer Bedingung angenommen.“
„Oh.“ Sehr geistreich. „Welche?“
„Dass du dein Geld behältst.“
„Welchen Grund hättest du dann gehabt, Ja zu sagen?“
„Ehrlich?“
„Sicher.“
„Ich weiß es nicht. Ich muss verrückt sein, aber ich hätte es getan. Einfach so.“
„Man heiratet nicht einfach so. Das ist ein zu schwerwiegender Schritt.“
„Ist es das?“ Gott, wie er sie anblickte. Ihre Knie drohten, sich in Pudding zu verwandeln. „Warum tust du das, Megan?“
Sie senkte den Kopf und wehrte sich, als er ihr die Hand unter das Kinn schob und sie zwingen wollte, ihn anzusehen. „Ich kann und will nicht drüber reden, okay?“
Er schwieg einen Moment und zog die Finger fort. Zurück blieb ein Gefühl von Leere, als die Wärme seiner Haut von ihrer schwand.
„Irgendwann wirst du es mir sagen, Megan.“
„Verlass dich nicht drauf, Dix.“
Sie starrten sich an. Dickköpfig. Unnachgiebig. Jeder darauf bedacht, den anderen zu zwingen, als Erster den Blick zu senken. Am Ende taten sie es gleichzeitig.
„Wollen wir jetzt unsere Verlobung nachfeiern?“ Dix legte ein breites Grinsen in sein Gesicht. Sein markantes Kinn schob sich leicht nach vorn und die Schatten auf seinen Wangen verstärkten sich. Ob er sich seiner immensen maskulinen Ausstrahlung bewusst war? Er wirkte natürlich und ungekünstelt. Seine geschmeidigen Bewegungen strotzten vor Kraft. Gott, wie gern hätte sie alles über ihn gewusst. Wo er geboren war und welche Erinnerungen er an seine Kindheit hatte. Sie hätte ihn nach seiner ersten Liebe ausgefragt, dem ersten Kuss, dem ersten Sex. Es gäbe nichts, was sie nicht von ihm würde wissen wollen.
Wenn es sie denn etwas anginge, aber das tat es selbstverständlich nicht und so beschloss sie, ganz die kühle Geschäftsfrau zu mimen.
„Ich habe Eier im Kühlschrank. Magst du sie mit Speck? Wir können uns einen Kaffee kochen und die Regeln für unser Zusammensein festlegen. Wie klingt das?“
„Unwiderstehlich.“
„Aber
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