G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
Lachen in die Hosen machen lassen, läge nicht seine ganze Konzentration beim Ernst der Sache.
„Ich geh zum Steg rüber. Wie lautet noch mal die Liegeplatznummer?“
Dix gab sie ihm durch.
„Gefunden. Ich schau mich an Bord um.“ Es dauerte nur wenige Minuten, da meldete sich Neil erneut. „Nichts los hier. Ich nehme mir jetzt das Nachbarboot vor. Ich wette, es ist der Zweimaster, der Reed gehört.“
Auch dort fand Neil keine Hinweise. Er würde sich das nächste Mal melden, sobald er an der Villa der Eheleute Jones ankam.
Dix bestellte Essen. Er räumte den Tisch leer und zog den Vorhang vor die Tafel, als der Zimmerservice sich an der Tür meldete. Während er aß, sah er sich im Raum um. Sein Blick blieb an einem Bild hängen. Die tief stehende Sonne warf ihre letzten goldenen Strahlen des Tages an die Wand. Die Augen von Mona Lisa wirkten seltsam. Ja, er wusste, dass das Gemälde stets vorgaukelte, dass die Lady einem ins Gesicht blickte, egal, ob man davorstand oder sie von der Seite betrachtete. Allerdings kannte er das verräterische Glitzern, dazu nur in einer der Pupillen. Er ließ den Blick weiterschweifen, täuschte Interesselosigkeit vor und konzentrierte sich auf seine Mahlzeit. Als machte er Urlaub, streckte er sich anschließend auf der Couch aus und schloss die Augen. Er war sicher, dass in einer der Pupillen eine Überwachungskamera steckte. Sie erfasste genau die Tafel mit ihren Recherchen. Wollte Reed nur auf einem aktuellen Stand sein? Misstraute er ihnen? Oder steckte mehr dahinter? Da Dix davon ausging, dass der Raum auch akustisch überwacht wurde und sich in den Schlafräumen und Bädern ebenfalls Kameras versteckt befanden, zog er sich das Jackett an und informierte Neil, dass er einen Verdauungsspaziergang mache. Er hatte Berge von Shrimps gegessen, mehrere Thunfischsandwiches und sicher anderthalb Liter Cola getrunken. Jeder normale Mensch, der das mitbekommen hatte, musste ihm die Erklärung ohne Zweifel abnehmen.
Als er sich einige Dutzend Yards vom Hotel fortbewegt hatte und eine Grünanlage erreichte, kontaktierte er Neil. „Gibt’s was Neues?“
„Bin gleich bei der Villa.“
„Unser Zimmer wird videoüberwacht.“
„Ach. Warum wundert mich das nicht?“
„Ja, warum?“
„Max hat mir ein Foto von Reed auf der Hotelwebseite gezeigt. Der Kerl wirkt unsympathisch.“
„Das nennt man Voreingenommenheit.“
„Mag sein, aber ich mag ihn dennoch nicht.“
„Du sollst ihn weder verspeisen noch knutschen.“
Neil knurrte. „Es sind zwei baugleiche Villen nebeneinander. Welche gehört den Jones’?“
„Eines Tages vergisst du deine Eier irgendwo und findest sie nicht wieder, weil sie unsichtbar sind.“ Dix verkniff sich ein Grinsen. „Wenn du davorstehst, die rechte.“
„Hat man mich über die Kamera nackt sehen können?“
„Ich glaube nicht. Das Objektiv zeigt in die entgegengesetzte Richtung und eine weitere Linse habe ich im Wohnraum nicht entdeckt.“
„Ein gepanzerter Lieferwagen fährt gerade bei Mrs. Jones vor. Zwei bewaffnete Typen steigen aus.“ Neil senkte die Stimme. „Ich denke, da kommen die Klunker.“
„Ist sonst jemand in der Nähe?“
„Alles menschenleer.“
„Halt die Stellung.“
„Ay, ay, Sir.“
Die Nacht verlief ruhig. Dix verbrachte sie halb schlafend, halb wachend im Hotelzimmer. Er verbot sich die Gedanken an Megan, sie lenkten ihn nur ab. Dennoch schaffte er es nicht, sie völlig zu unterbinden. Immer wieder schob sich ihr Bild vor sein inneres Auge, und als er es nicht mehr aushielt, schickte er ihr eine SMS.
Liege wach und träum von dir
. Die Antwort kam postwendend.
Bin todmüde und kann nicht schlafen, weil du nicht bei mir bist
. Eine Weile ging es hin und her in dieser Form, dann antwortete Megan nicht mehr. Vermutlich war sie nun endlich eingeschlafen.
Als der Morgen anbrach, meldete sich Neil. „Meine Nüsse sind halb abgefroren, halb von Insekten angeknabbert“, jammerte er.
„Vielleicht hättest du vorher duschen sollen.“
„Fahr zur Hölle, Sackratte.“
Um Punkt zehn Uhr verkündete Neil, dass Geena das rote T-Shirt auf den Balkon hängte. Eine neue Wartezeit begann für Dix, während Neil den Park inspizierte, einige Stunden schlief und dann zur Villa der Jones’ zurückkehrte. „Ich hefte mich an ihre Fersen, sobald sie sich auf den Weg macht.“
„Roger.“
Dix fuhr mit dem Leihwagen zum University Park, parkte eine Querstraße weiter und versteckte sich in einer angrenzenden Villa,
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