G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
sagte, dass ihr Mann durchkommen würde. Oder würde Megan nur kurzzeitig trauern und sich schnell einen neuen Ehemann kaufen?
Er schwankte hin und her, malte sich die unterschiedlichsten Antworten aus und war froh, als das Flugzeug in L. A. landete. Wahrscheinlich würde er es schaffen, ziemlich zeitgleich mit Megan zu Hause einzutreffen. Er brauchte sie, musste sie in seiner Nähe wissen und sie fragen, ob sie ihn liebte.
Dienstag, 9. August, New Orleans
B radly mahlt mit den Backenzähnen und unterlässt es umgehend, weil es einen scharfen Schmerz im Schädel aufwühlt. In Bradlys Villa hat der Hacker in einem Kellerraum sein Equipment aufgebaut und es dauert Bradly einfach zu lange. Wenn dieser Kerl nicht bald Gas gibt, wird er ihm Beine machen. Er überlegt sogar, seinen Trophäen eine männliche hinzuzufügen. Dann hätten sie einen Aufpasser, doch der schmuddelige Fettsack will auch mit der größten Fantasie nicht in sein filigranes Kunstwerk an den Höhlenwänden passen. Pech für den Dicken, wenn er stattdessen ein weniger rühmliches Ende fände! Ende fände … Ende fände … echoen seine Gedanken. Wären da nicht sein Anliegen und der Muskelprotz, der sich neben der Stehlampe wie ein Schatten an die Wand drückt …
Ich arbeite niemals allein. Purer Selbstschutz
. Er sieht das dreckige Grinsen des Hackers noch vor sich.
„Das will ich gar nicht wissen. Quatschen Sie nicht, Mann, tun Sie Ihre Arbeit.“
Bradly beugt sich über Freemans Schulter und starrt auf die flimmernden Buchstaben auf dem Schirm. Mit der Schulter stemmt der Dicke sich gegen ihn, drängt ihn zurück und springt mit einer Behändigkeit auf, die Bradly ihm nicht zugetraut hat.
„Hey“, grollt Freeman und tritt mit vorgeschobenem Kopf einen Schritt näher. Er wirkt wie eine kampflustige Schildkröte und beinahe hätte Bradly laut aufgelacht. „Ich mache meine Arbeit, wie es mir passt, verstanden? Ich kann auch einpacken und gehen und du schiebst dir deine verdammten Moneten sonst wo hin.“
„Schon gut, schon gut“, wiegelt Bradly ab und hebt beschwichtigend die Hände. „Ich lege tausend je Stunde drauf, die Sie schneller als vereinbart ans Ziel kommen. Schaffen Sie es nicht, gibt’s ohnehin nur eine geringe Aufwandsentschädigung.“
„Pass nur auf, dass du dabei nicht arm wirst, Opa.“
Bradly kocht. Erwartet er Respekt von so einem Schnösel? Seine Finger kribbeln. Zu gern würde er dem Scheißer von hinten eine Drahtschlinge um den Hals legen, aber er reißt sich zusammen. In den eigenen vier Wänden wird er sich niemals so weit gehen lassen, seine Beherrschung zu verlieren. Aber wehe, der Typ begegnet ihm eines Tages an geeigneter Stelle … Später. Es gibt Wichtigeres zu erledigen.
„Der Anruf ging am Dienstag, dem zweiten August um 17:30 Uhr Ortszeit auf dem Handy des Empfängers ein. Du hast Glück, Opa. Bei ComOne ist dazu eine Nummer aus dem Großraum Denver gespeichert. Anrufe mit unterdrückter Nummer gehen erst vom Provider zum Empfänger ohne Nummernanzeige weiter.“ Freeman tippt weiter auf dem Keyboard herum und es hört sich an, als klackerten in weiter Ferne Hunderte High Heels auf Marmorboden.
„Wem gehört die Nummer?“
„Einem Sanatorium.“
Seine Gedanken rasen. Wer außer Cindy sollte aus Denver bei dieser Göre anrufen? Jamie muss ihre Schwester dorthin gebracht haben … oder sie halten sich vielleicht gemeinsam für eine Weile in der Einrichtung auf.
„Kommen Sie an weitere Daten?“
„Ich checke gerade, ob die Klinik einen FTP-Zugang zu ihren Rechnern hat.“
Bradly starrt erneut abwechselnd und wie gebannt auf den Monitor und Freemans Finger, als könnte er sie telepathisch beeinflussen, einen Weg zu finden.
„Bingo. Da haben wirs!“
„Durchsuchen Sie die Neuaufnahmen von Patienten seit Beginn letzten Monats.“
„Siebzehn Personen. Soll ich die Liste ausdrucken?“
„Können Sie sie auf dem Bildschirm aufrufen und selektieren?“
„Klar, Mann.“
„Streichen Sie alle männlichen Patienten.“
„Bleiben zehn.“
„Jetzt alle über zwanzig raus.“
„Eine.“
Bradly schnellt nach vorn, sodass seine Nase beinahe am Bildschirm klebt.
Kristin Schwarz, achtzehn Jahre, Geburtsort: Munich, Germany
. Verdammt! Das ist sie nicht. Oder doch? Hat dieses Luder ihre Schwester unter falschem Namen angemeldet?
„Es gibt nicht zufällig Fotos in den Patientenakten?“
Freeman lacht auf. Es klingt hart und kehlig und sticht wie eine Nadel in Bradlys Gehirn. „Bestimmt
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