G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
ausreichend.“
Megan erhob sich. Na prima, der war auch weg. „Ich brauche wenigstens zweihundert Dollar, damit ich die Wege erledigen kann.“
Abbey blickte sie herablassend an. „Mrs. Dixon, es geht nicht allein um die Höhe des Betrages, die Le…“
„Schon gut, danke für Ihre Unterstützung.“ Sie wandte sich um und verließ grußlos den Raum.
„Mrs. Dixon?“
Sie blieb im Flur stehen, ohne sich umzudrehen. Hätte sie Mr. Abbey noch einmal ansehen müssen, wäre sie entweder in Tränen ausgebrochen oder mit ausgestreckten Fingernägeln auf ihn losgegangen. In beide Situationen wollte sie nicht geraten.
„Bitte reichen Sie uns die Unterlagen fristgemäß ein, sonst müssen wir leider eine Verdachtsanzeige nach dem Geldwäschegesetz stellen.“
Mochte der Mitarbeiter auch nach seinen Vorschriften handeln, ihre Wut konzentrierte sich dennoch auf diesen hochnäsigen, straßenköterblonden Korinthenkacker.
Vor der Bank griff Kristy nach ihrer Hand. „Ich habe eine Idee.“
Megan registrierte Kristys Kommentar nur unterschwellig. Sie sah Dix vor sich stehen, sein verständnisvolles Lächeln. Sein braunes Haar, das stoppelig nach hinten stach, sie spürte die kräftigen Arme, die sie an seine Brust drückten, und roch seinen verführerischen Duft nach Grapefruit. Wie um alles in der Welt sollte sie ihm das Dilemma erklären? Klang das nicht alles viel zu fantastisch, als dass es der Wahrheit entsprechen konnte? Würde er ihr bei diesem Netz aus Täuschung und Lüge überhaupt verzeihen können oder sollte sie sich besser gleich damit abfinden, dass sie verloren hatte, was ihr nie gehörte?
„Hey, träumst du?“
Megan wischte sich über die Augen. „Nein, Maus. Was hast du gesagt?“
Kristy zog ihre Armbanduhr vom Handgelenk. „Lass uns ein Leihhaus suchen und die Uhr versetzen. In ein paar Tagen, wenn alles geklärt ist, holen wir sie wieder ab. Du zahlst ein paar Dollar Zinsen und alles ist wieder im Reinen.“
„Woher kennst du dich so genau damit aus?“
Kristy schnaubte. „Fernsehen bildet, weißt du?“
Jetzt musste Megan lachen, weil Kristy damit Megans Abneigung gegen zu viel Fernsehen auf den Arm nahm.
„Nicht deine Uhr.“ Das war Megans Geschenk zu Kristys achtzehntem Geburtstag.
„Aber es ist Zeitverschwendung, jetzt erst nach Hause zurückzufahren, ein anderes Wertstück zu suchen und wieder rein in die Stadt. Dann haben die Ämter zu, bis wir alles erledigt haben.“
Im Stillen musste sie ihr recht geben. Dennoch.
„Komm schon …“ Kristy zerrte sie am Ärmel in Richtung Parkplatz.
„Hundert Dollar“, bot der Mann in dem eleganten dunkelgrauen Anzug ihr an.
Megan schnappte nach Luft. „Was? Die Uhr hat über fünfhundert gekostet.“
„Ja. Das erkenne ich. Dennoch beleihen wir solche Stücke nur mit zwanzig Prozent des Wertes.“
Zähneknirschend nahm Megan eine Quittung und das Geld entgegen. Ihr nächster Weg führte zum Polizeipräsidium. Es dauerte eine Ewigkeit, ehe sie die Anzeige hinter sich gebracht hatte. Die Cops schoben Kristy und sie von einer Ecke in die nächste, bis endlich eine junge Frau Zeit fand, ihre Daten aufzunehmen und ihr eine Bestätigung über die Verlustanzeige überreichte. Das Haar hing Megan verschwitzt und strähnig an den Schläfen hinab. In dem riesigen Gebäude stand die Luft und die Sparmaßnahmen schrieben wohl vor, dass nur die obersten Sternchenträger in ihren Büros die Klimaanlagen einschalten durften. Auf den Fluren und in dem Großraumbüro, in dem sie der Beamtin gegenübergesessen hatten, schmorte jeder im eigenen Saft. Als sie draußen endlich frische Luft zu atmen hoffte, zwang sich ihr der Geruch nach abgestandenem Pommesfett aus dem Hinterhof eines Diners auf. Wahrscheinlich wurde sie jetzt auch noch grün im Gesicht. Sich in ihrem Zustand in einen Lichtbildautomaten zu setzen, fiel ihr schwer. Lieber hätte sie frisch geduscht und anständig frisiert einen Fotografen aufgesucht, aber es fehlte nicht nur die Zeit, sondern auch das Geld. Gegenüber dem Fotografen sparte sie am Automaten sicherlich zehn Dollar für die Bilder und sie musste jeden Cent beisammenhalten. Als sie endlich vor der Tür des Departments of Motor Vehicles standen, boxte ihr die Enttäuschung so heftig in den Magen, dass die Übelkeit sie schwanken ließ. Das Office war wegen Malerarbeiten am heutigen Nachmittag geschlossen.
Dix versuchte, nicht darüber nachzudenken, dass er sich aus Megans Welt ausgeschlossen fühlte, aber es gelang ihm
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