Generalprobe Zeitballett
Hedschenin dazu benutzte, mein Wissen zu überprüfen. Ich antwortete im Rahmen eines Barbaren mit zehnjähriger Unterrichtung in vielen Fachgebieten.
Schließlich kamen seine Männer zurück.
Keiner von ihnen war psi-immun. Ich konnte ihre Bewußtseinsinhalte einwandfrei erfassen und daraus erkennen, daß sie den Dreimaster ebenfalls für ein sehr gutes Schiff ohne verborgene Mängel hielten.
Als sie wieder verschwunden waren, unterzog mich Hedschenin dem letzten Test.
»Also darum hast du gekauft, hm! Die RODKON-WHU ist in der Tat ein gutes Schiff. Warum hast du dich so lange geweigert, das Angebot des Hermemec zu akzeptieren? Ein Mann von dei ner Art sollte dazu gute Gründe haben.«
»Die hat er auch«, fuhr ich ihn an. »Was soll das schon wieder? Seit wann traut man einem whurolanischen Gauner, wenn er einen Preis fordert, der weit unter dem wahren Wert der Ware liegt? Hättest du sofort zugegriffen? Wenn ja, müßte ich dich einen Narren nennen. Ich habe das Schiff von meinen Männern untersuchen lassen. Sie entdeckten keine schwachen Stellen.«
»Die du vermutet hattest, wie?«
»Was sonst, Lurcarioner! Wer verkauft schon etwas unter Wert? Hermemec muß berauscht, ein Schwachkopf oder verzaubert sein. Als ich das erkannte, habe ich gezahlt – wohlgemerkt mit Waren, deren Verkauf mir der Offizier der Götter, Branaghan, gestattete. Willst du das etwa rückgängig machen?«
»Dein gesundes Mißtrauen versöhnt mich mit den Alltäglichkeiten meiner Pflichten«, sagte er seufzend. »Rodkon, du bist zweifellos der seltsamste Barbar, der je meinen Weg kreuzte. Nach den Richtlinien einer Wissenschaft, die du nicht kennst, die wir jedoch Psychologie nennen, mußt du entweder der geschickteste Vertreter einer fremden Macht oder ein erstaunlich klardenkendes Geschöpf von rechtschaffenem Gemüt sein.«
»Nimm das Letztere an, wenn dir deine Ohren lieb sind«, drohte ich, das Schwert halbwegs aus der Scheide ziehend. »Hedschenin, niemand wird mich daran hindern, nach Lurcarion zu fahren, dort zu lernen und anschließend mit den Schiffen der Göt ter zu anderen Welten zu fliegen.«
»Das wird dir niemand verwehren, Perker«, erklärte er. »Aber höre und befolge meinen Rat. Dein Volk ist auch mein Volk, denn wir beide sind Kinder der gleichen Welt. Opfere dich nicht umsonst.«
Er erhob grüßend die Hand und ging. Vor der Laufplanke war unterdessen die Antigravplattform angekommen.
»Warte, Freund!« rief ich ihm nach. »Warte!«
Er blieb stehen und wandte sich um.
»Freund …?« wiederholte er sinnend. »Noch keiner deiner Art, den ich verhören mußte, nannte mich so. Nein – da ich meine Ohren behalten möchte, akzeptiere ich die Anrede. Dieses Paket enthält gute Seekarten und Instrumente der Götter. Nutze sie! Du wirst damit vertraut sein. Das ist übrigens ein Geschenk des Branaghan.«
Er schaute mich ironisch an. Welche Entgegnung erwartete er?
»Geschenke gibt man Freunden. Branaghan hätte mich beina he töten lassen. Was will er damit bezwecken?«
»Nur eine reibungslose Überfahrt. Der Vertreter der Götter meint, Männer wie dich müßte man behüten. Also sollst du wohlbehalten in meiner Heimat ankommen, wo man dich sicherlich weiterschulen wird. Vielleicht, Rodkon, sehen wir uns eines Ta ges an Bord eines riesigen Raumschiffs wieder.«
»Ich werde darüber nachdenken, ob ich von dir Befehle annehmen kann«, murrte ich, ihm dennoch zuwinkend. »Leb wohl, Lurcarioner! Richte deinem Herrn aus, ich hätte den Weg auch ohne seine Karten gefunden. In Nitrabyl der Düsteren konnte man gute Hinweise erhalten.«
»Darunter auch Ortungsgeräte, nicht wahr?« spöttelte er. »Wenn du angeblich durch Nebel und
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