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Generalprobe Zeitballett

Generalprobe Zeitballett

Titel: Generalprobe Zeitballett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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das Wrack des im Dunklen Nor­den ab­ge­stürz­ten Göt­ter-Raum­schiffs ge­fun­den. Die von dir an­ge­ge­be­ne Po­si­ti­on ist rich­tig. Dort hast du doch dei­ne Han­dels­wa­ren er­beu­tet, nicht wahr?«
    Er schau­te sich wie­der um und ver­mied es, mir ins Ge­sicht zu se­hen. Ich ahn­te, daß ich erblaßt war.
    Hier half nur die Flucht nach vorn.
    »Du hast es ge­wagt, an mei­nen Wor­ten zu zwei­feln?« ent­geg­ne­te ich mit dro­hen­dem Un­ter­ton. »Lur­ca­rio­ner, mein Wort gilt mehr als das von al­len Whu­ro­la­nern zu­sam­men­ge­nom­men. Ich soll­te dich zum Kampf auf­for­dern.«
    Er wink­te mit ei­ner her­ri­schen Ges­te sei­ne Be­glei­ter zu­rück. Sie blie­ben mit schuß­be­rei­ten Schock­strah­lern auf dem Kai ste­hen.
    »Tu’s nicht, stol­zer Mann aus dem ewi­gen Eis«, sag­te er dann. »Ich wür­de nicht so un­klug sein, mich den Hie­ben dei­ner Klin­ge aus­zu­set­zen. Du soll­test ein­sich­tig sein und mir zu­ge­ste­hen, dei­ne An­ga­ben über­prü­fen zu dür­fen.«
    »Nur des­halb ste­cke ich mein Schwert in die Schei­de zu­rück«, ent­geg­ne­te ich. »Bist du ge­kom­men, um mich zu krän­ken?«
    »Um über dich Ge­wiß­heit zu er­lan­gen«, kor­ri­gier­te er mich. »Wie hieß der wei­se Leh­rer, der dich un­ter­rich­te­te und dich von den ver­wor­re­nen Ge­dan­ken­gän­gen der un­zi­vi­li­sier­ten Stäm­me be­frei­te?«
    Ich rich­te­te mich hoch auf.
    »Schon wie­der Arg­wohn! Ora­n­ion, der Rei­sen­de, nann­te er sich. Er war wahr­haft wei­se und duld­sam. Als er von den Göt­tern ab­be­ru­fen wur­de, leg­ten ihn die­se Hän­de in ei­ne ge­schmück­te Eis­höh­le, die schließ­lich vom wei­ßen Berg ver­schüt­tet wur­de. Die­se Hän­de, He­dsche­nin! Willst du mir ei­ne Un­tat vor­wer­fen? Einen Mord?«
    Ich hielt ihm mei­ne Hän­de hin. Er be­trach­te­te sie lan­ge; so, als hät­te er sie noch nie ge­se­hen.
    »Es liegt mir fern. In mei­ner Hei­mat hat es einen Wis­sen schaft­ler die­ses Na­mens ge­ge­ben. War er es, der von dei­nem Va ter ge­walt­sam ent­führt und ge­zwun­gen wur­de, dich, den Er­ben des Ge­schlechts, zu un­ter­rich­ten?«
    Ich at­me­te in­ner­lich auf. Drü­ben, in den Höh­len­sys­te­men des afri­ka­ni­schen Kon­tin­ents, in den Flan­ken des heu­ti­gen Dsche­bel Mu­sa, stand nicht nur un­se­re Zeit­ma­schi­ne. Dort be­fand sich auch der mar­sia­ni­sche Flot­te­nad­mi­ral Fol­ro­gh, den wir bei un­se­rem ers­ten Auf­tau­chen in der At­lan­ti­schen Epo­che be­zwun­gen und ge­fan­gen­ge­nom­men hat­ten. Von ihm hat­ten wir den Na­men ei­nes an­schei­nend le­gen­dären At­lan­ters er­fah­ren. Er hat­te es als sein Le­bens­werk an­ge­se­hen, die Pri­mi­ti­ven des Pla­ne­ten Er­de zu un­ter­rich­ten. Für die Pla­ner der GWA war Ora­n­ion wie ge­ru­fen ge­kom­men, hat­te ich doch da­durch mein über­ra­schend ho­hes Wis­sen lo­gisch be­grün­den kön­nen. Wel­cher Nord­land­häupt­ling oder Stam­mes­fürst hät­te sonst et­was von mar­sia­ni­schen Tech­ni ken wis­sen kön­nen! Das war nur durch ei­ne Schu­lung zu er­rei­chen. In­so­fern war un­ser Ein­satz hand­fest ab­ge­si­chert.
    Ich lä­chel­te He­dsche­nin an.
    »Per­ker zwin­gen nie­mand zu Dienst­leis­tun­gen«, be­lehr­te ich ihn. »Ora­n­ion soll frei­wil­lig mit­ge­gan­gen sein.«
    Er un­ter­drück­te ein Schmun­zeln. Ich ahn­te, daß ich ei­ni­ge Plus­punk­te ge­sam­melt hat­te.
    »Von we­gen«, mel­de­te sich Han­ni­bal mit ei­nem has­ti­gen Im­puls. »Die Ab­wehr hat nicht nur das Kreu­zer­wrack über­prüft, son­dern auch die Um­ge­bung ab­ge­sucht. Das ha­be ich so­eben aus Ta­nahoyls In­ten­siv­den­ken her­aus­ge­le­sen. Wo, fra­ge ich dich nun, ist aber die Haupt­sied­lung der Per­ker ge­blie­ben? Wo hat He­dsche­nin Ver­tre­ter dei­nes an­geb­li­chen Vol­kes ge­fun­den? Du mußt dir schon wie­der et­was ein­fal­len las­sen. Mei­ne Ein­satz­waf­fe ist je­den­falls ent­si­chert. He­dsche­nin fällt zu­erst! Grei­fe dir not­falls so­fort sei­nen Schutz­schirm­pro­jek­tor.«
    Ich konn­te nicht ant­wor­ten. Die­ser At­lan­ter hät­te mei­ne Geis­tes­ab­we­sen­heit so­fort be­merkt und

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