Generalprobe Zeitballett
Abwehroffizier emporgestiegene Atlanter seine Freude daran, mit derart primitiven Schiffen in See zu stechen. Dieser Blick umfaß te alles!
Ihm entging weder das sauber aufgeschossene Tauwerk des laufenden Gutes noch der blankpolierte Messinghandgriff des Kolderstocks, der auf Schiffen dieser Epoche das Steuerrad ersetzte. Man bewegte das Ruder durch das Umlegen des hölzernen Hebels, was bei einem steifen Segelschub, besonders aber bei schneller Hartruderlage erhebliche Nachteile mit sich brachte.
Aber auch damit schien er vertraut zu sein.
In einem Augenblick unsachlicher Überlegung wartete ich auf das in unserer Zeit übliche Seite-Pfeifen.
Es waren aber keine angetretenen Maate vorhanden, und die Bootsmannspfeife war noch nicht erfunden worden.
Ich folgte dennoch meinen Emotionen, steckte zwei Finger zwischen die Lippen und stieß einige schrille Pfiffe aus. Dann grinste ich breit, nicht ohne dabei daran zu denken, wie ich dem offenkundig erfahrenen Seemann des Jahres 185000 Jahre v. Chr. die mir geläufigen seemännischen Begriffe in der Sprache der Whurolaner verdeutlichen sollte.
Ich entschloß mich, die Fachsprache in meinem Jetztzeit-Idiom zu gebrauchen und bei einem erstaunten Blick der großen, dunklen Augen den Versuch zu machen, den Ausdruck in Whur zu übersetzen.
Ein Besanstengestagsegel blieb schließlich eines; ganz egal, wie man hier dazu sagte. Ich konnte mich hinter meiner nordischen Herkunft verschanzen.
Und wie bezeichnete man in Whur die Wanten; also jene wie Strickleitern aussehenden Taue des stehenden Gutes, von denen die Masten nach rechts und links abgestützt und versteift wurden?
Zum Teufel – für mich waren das Wanten! Und dabei sollte es auch bleiben. Ich kannte keine anderen Bezeichnungen für meine Seemannschaft, die man mir auf einem Segelschulschiff der US-Navy eingetrichtert hatte, bis sie mir in Fleisch und Blut übergegangen war.
Hedschenin, Chef der marsianisch-atlantischen Spionageabwehr im Sektor Südeuropa, runzelte wegen meiner Pfiffe nicht einmal die Stirn. Er war zu intelligent, um nicht zu wissen, daß meine Gewohnheiten auch für ihn fremdartig sein müßten. Allerdings würde er nach der Bedeutung fragen und eine logische Antwort verlangen.
Er trug wieder die anliegende Raumkombination der marsianischen Flotte. Die quer vor seinem Leib hängende Hochenergie-Strahlpistole und der ebenfalls am Kombigürtel befestigte Schutzschirmprojektor bewiesen seinen hohen Rang.
Ich ergriff die Flucht nach vorn und entschloß mich mit typisch »perkischer« Hartnäckigkeit, ihn auch diesmal zu duzen. Normalerweise wurde er in der dritten Person und mit dem Ehrentitel »Lurca« angesprochen. Das hatte ich von vornherein vermieden. Er hatte es mit der Duldsamkeit eines Menschen toleriert, der von einem Affen beschimpft wird.
Ich riß mein Langschwert aus der Scheide, schwenkte es durch die Luft und senkte die Spitze zu Boden. Man konnte es als Ehrenbezeigung auffassen.
»Willkommen an Bord der RODKON-WHU, Lurcarioner«, rief ich ihm zu. »Wärest du etwas später gekommen, hätte ich dir nach der Art meines Volkes mehr Ehrerbietung erweisen können.«
Er betrat das Deck, sah sich nochmals um und musterte mich anschließend sinnend.
Ich versuchte erneut, seinen Gedankeninhalt auf telepathischer Basis zu erfassen, aber ich empfing auch diesmal nur ein dumpfes Raunen. Seine Parapsi-Schwelle war für mich undurchdringbar.
Wenn ich angenommen hatte, er würde sofort auf das Schiff zu sprechen kommen, so hatte ich mich getäuscht. Dieser Mann hatte höhere Qualitäten.
»Ich grüße dich, Rodkon. Ich habe
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