Generalprobe Zeitballett
Dunkelheit hindurchschaust und Eisberge in weiter Entfernung siehst, denke daran, wie verwundbar die Technik der Götter ist. Auch sie kann einmal versagen.«
Er winkte ebenfalls und ging. Mit ihm verschwanden die Bewaffneten.
Was hatte dieser kluge Mann eigentlich vor? Was hielt er tatsächlich von mir und meinen Leuten? Hatte er jede meiner Erklärungen so einfach akzeptiert, wie es den Anschein hatte? Fast zweifelte ich daran; aber seine Gedanken waren nun einmal nicht telepathisch zu sondieren.
Ich konzentrierte mich wieder auf meine Mitarbeiter und stell te fest, daß sich Kenji Nishimura bereits mit den Begleitern des so eben angekommenen Wagenzuges in Verbindung gesetzt hatte.
Diesmal schien die Planung wie erwünscht zu laufen. Niemand kümmerte sich um die wilde, gefährlich aussehende Gestalt mit den ungewöhnlichen Gesichtszügen.
Das war eine weitere Voraussetzung für das Gelingen unseres Vorhabens.
»Etwa fünfzig Mann«, gab Hannibal durch. »In Er Rif ist die Hölle los. Der Zeitdeformator bereitet Sorgen. Lange kann er wahrscheinlich nicht mehr eingesetzt werden, wenigstens nicht pausenlos wie bisher. Das bedeutet, daß wir den Nachschub aus der Realzeit einengen müssen.«
»Kümmere dich nicht um Dinge, die du nicht ändern kannst«, wies ich ihn ärgerlich zurecht. »Wir brauchen eine Besatzung! Heure sie schnell und unauffällig an, aber nimm keinen Fremden! Rodkon ist erfahren genug, um einen Dreimaster auch ohne whu rolanische Nautiker über den Atlantischen Arm bringen zu können.«
»Eben – zumal der Begriff in dieser Zeit nicht einmal bekannt ist«, höhnte er. »Weißt du auch, daß Hedschenin in seinen hintersten Gehirnwindungen kein Wort von deiner Geschichte glaubt? Nein, frage mich nicht, wieso ich das wissen kann oder will. Das ist eine Intuition …«
Ich unterdrückte ein sarkastisches Auflachen.
»Mit der Eingebung stehst du nicht allein auf weiter Flur, Zwerg! Ich nehme ihm sein Gehabe auch nicht ab. Aber wenn du jetzt nicht anfängst zu spuren, werde ich dir öffentlich vorführen, wie ein Perkerfürst mit einem ungehorsamen Whurolaner umgeht. Verschwinde! Du kennst Tanahoyl angeblich von früher her, ferner Samy Kulot und Maykoft. Das sind deines Erachtens hervorragende Seeleute, die sich im letzten Jahr einmal in den Gletscherregionen der Alpen umgesehen haben. Sie hatten Erfolg, was ihre wertvollen Waren beweisen. Warum, denkst du wohl, haben wir das Zeug mit den U-Booten zu ei nem Mittelmeerhafen bringen und auf die Karren verladen lassen? Damit wir einen Grund haben, die Transportbegleiter anzusprechen. Also flitze, Kleiner! Ich möchte übermorgen auslaufen.«
3.
Der Verstärker war winzig, der Lautsprecher eine marsianische Kraftfeldellipse, die anstandslos tausend Watt Verstärkerleistung aufnehmen und auch hörgerecht verwerten konnte.
Diese Konstruktionselemente hatten unsere Techniker in den Kunststofftrichter eines normalen Sprachrohrs eingebaut, mit dem Ziel, die daraus hervortönenden Anweisungen auch im wildesten Orkangeheul für jedermann verständlich zu machen.
Das war ihnen gelungen!
Framus G. Allison, der erfahrene Hochseesegler, fungierte an Bord der RODKON-WHU als Mädchen für alles. Er erschien immer dann auf dem Achterdeck, wenn andere Leute nicht mehr »so ganz genau« wußten, was sie mit der verworrenen Masse des laufenden Gutes, den ächzenden Blöcken und der bis zum Zerplatzen aufgewölbten Leinwand anstellen sollten.
Und solche Situationen traten fast ständig ein! Die histori schen Australien-Clipper unserer Epoche hatten in den »Brüllenden Vierzigern« nicht so
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