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Generalprobe Zeitballett

Generalprobe Zeitballett

Titel: Generalprobe Zeitballett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Dun­kel­heit hin­durch­schaust und Eis­ber­ge in wei­ter Ent­fer­nung siehst, den­ke dar­an, wie ver­wund­bar die Tech­nik der Göt­ter ist. Auch sie kann ein­mal ver­sa­gen.«
    Er wink­te eben­falls und ging. Mit ihm ver­schwan­den die Be­waff­ne­ten.
    Was hat­te die­ser klu­ge Mann ei­gent­lich vor? Was hielt er tat­säch­lich von mir und mei­nen Leu­ten? Hat­te er je­de mei­ner Er­klä­run­gen so ein­fach ak­zep­tiert, wie es den An­schein hat­te? Fast zwei­fel­te ich dar­an; aber sei­ne Ge­dan­ken wa­ren nun ein­mal nicht te­le­pa­thisch zu son­die­ren.
    Ich kon­zen­trier­te mich wie­der auf mei­ne Mit­ar­bei­ter und stell te fest, daß sich Kenji Nis­hi­mu­ra be­reits mit den Be­glei­tern des so eben an­ge­kom­me­nen Wa­gen­zu­ges in Ver­bin­dung ge­setzt hat­te.
    Dies­mal schi­en die Pla­nung wie er­wünscht zu lau­fen. Nie­mand küm­mer­te sich um die wil­de, ge­fähr­lich aus­se­hen­de Ge­stalt mit den un­ge­wöhn­li­chen Ge­sichts­zü­gen.
    Das war ei­ne wei­te­re Vor­aus­set­zung für das Ge­lin­gen un­se­res Vor­ha­bens.
    »Et­wa fünf­zig Mann«, gab Han­ni­bal durch. »In Er Rif ist die Höl­le los. Der Zeit­de­for­ma­tor be­rei­tet Sor­gen. Lan­ge kann er wahr­schein­lich nicht mehr ein­ge­setzt wer­den, we­nigs­tens nicht pau­sen­los wie bis­her. Das be­deu­tet, daß wir den Nach­schub aus der Real­zeit einen­gen müs­sen.«
    »Küm­me­re dich nicht um Din­ge, die du nicht än­dern kannst«, wies ich ihn är­ger­lich zu­recht. »Wir brau­chen ei­ne Be­sat­zung! Heu­re sie schnell und un­auf­fäl­lig an, aber nimm kei­nen Frem­den! Rod­kon ist er­fah­ren ge­nug, um einen Drei­mas­ter auch oh­ne whu ro­la­ni­sche Nau­ti­ker über den At­lan­ti­schen Arm brin­gen zu kön­nen.«
    »Eben – zu­mal der Be­griff in die­ser Zeit nicht ein­mal be­kannt ist«, höhn­te er. »Weißt du auch, daß He­dsche­nin in sei­nen hin­ters­ten Ge­hirn­win­dun­gen kein Wort von dei­ner Ge­schich­te glaubt? Nein, fra­ge mich nicht, wie­so ich das wis­sen kann oder will. Das ist ei­ne In­tui­ti­on …«
    Ich un­ter­drück­te ein sar­kas­ti­sches Auf­la­chen.
    »Mit der Ein­ge­bung stehst du nicht al­lein auf wei­ter Flur, Zwerg! Ich neh­me ihm sein Ge­ha­be auch nicht ab. Aber wenn du jetzt nicht an­fängst zu spu­ren, wer­de ich dir öf­fent­lich vor­füh­ren, wie ein Per­ker­fürst mit ei­nem un­ge­hor­sa­men Whu­ro­la­ner um­geht. Ver­schwin­de! Du kennst Ta­nahoyl an­geb­lich von frü­her her, fer­ner Sa­my Ku­lot und May­koft. Das sind dei­nes Er­ach­tens her­vor­ra­gen­de See­leu­te, die sich im letz­ten Jahr ein­mal in den Glet­scher­re­gio­nen der Al­pen um­ge­se­hen ha­ben. Sie hat­ten Er­folg, was ih­re wert­vol­len Wa­ren be­wei­sen. Warum, denkst du wohl, ha­ben wir das Zeug mit den U-Boo­ten zu ei nem Mit­tel­meer­ha­fen brin­gen und auf die Kar­ren ver­la­den las­sen? Da­mit wir einen Grund ha­ben, die Trans­port­be­glei­ter an­zu­spre­chen. Al­so flit­ze, Klei­ner! Ich möch­te über­mor­gen aus­lau­fen.«
     
     
3.
     
    Der Ver­stär­ker war win­zig, der Laut­spre­cher ei­ne mar­sia­ni­sche Kraft­fel­del­lip­se, die an­stands­los tau­send Watt Ver­stär­ker­leis­tung auf­neh­men und auch hör­ge­recht ver­wer­ten konn­te.
    Die­se Kon­struk­ti­ons­ele­men­te hat­ten un­se­re Tech­ni­ker in den Kunst­stoff­trich­ter ei­nes nor­ma­len Sprach­rohrs ein­ge­baut, mit dem Ziel, die dar­aus her­vor­tö­nen­den An­wei­sun­gen auch im wil­des­ten Or­kan­ge­heul für je­der­mann ver­ständ­lich zu ma­chen.
    Das war ih­nen ge­lun­gen!
    Fra­mus G. Al­li­son, der er­fah­re­ne Hoch­see­seg­ler, fun­gier­te an Bord der ROD­KON-WHU als Mäd­chen für al­les. Er er­schi­en im­mer dann auf dem Ach­ter­deck, wenn an­de­re Leu­te nicht mehr »so ganz ge­nau« wuß­ten, was sie mit der ver­wor­re­nen Mas­se des lau­fen­den Gu­tes, den äch­zen­den Blö­cken und der bis zum Zer­plat­zen auf­ge­wölb­ten Lein­wand an­stel­len soll­ten.
    Und sol­che Si­tua­tio­nen tra­ten fast stän­dig ein! Die his­to­ri schen Aus­tra­li­en-Clip­per un­se­rer Epo­che hat­ten in den »Brül­len­den Vier­zi­gern« nicht so

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