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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Frau.«
    Scheiße. Wie peinlich. »Sehr witzig.«
    »Wir sind keine sehr witzigen Menschen. Wir kennen nur Arbeit, kein Vergnügen.«
    »Könntest du dann vielleicht deine Stimme verändern? Ich möchte auch nicht eine Sekunde lang hier rumliegen und mir vorstellen, du wärst womöglich doch eine scharfe Braut.«
    »Wie klingt das für Sie?« Lisa wandelte ihre Stimme zu der von Ronald Reagan.
    »Besser.«
    »Nun gut, Zack. Ich sähe es gerne, wenn Sie mich als Freund betrachten würden.«
    Wie könnte man sich Ronald Reagan widersetzen? Das wäre, wie süße Küken mit Gummistiefeln totzutrampeln. Kein Wunder, dass er acht Jahre lang die Welt regiert hat. »Besten Dank.«
    »Kein Problem.«
    »Das Essen hier saugt.«
    »Ja, es sieht ein bisschen unvorteilhaft aus, aber trösten Sie sich damit, dass Sie der Wissenschaft dienen. Sie sind ein Held, Zack!«
    »Ich bin kein Held. Was kommt als Nächstes?«
    »Oh, wir brauchen noch mehr Blut, aber Sie sind ja jung und gesund.«
    »Was meinst du mit noch mehr Blut?« Ich untersuchte meine Arme und Beine nach Einstichspuren.
    »Keine Sorge, Zack. Unsere neuen Blutentnahmetechniken hinterlassen keine Spuren und sind schmerzlos.«
    »Wie tröstlich.« Ich stand auf und ging hinüber zum Tisch, um ein bisschen in dem grünen Gelee-Rhomboid zu stochern, das auf meinem Teller lag: ein Brokkoli-Smoothie. »Wie lang muss ich hierbleiben?«
    »Ein paar Wochen vielleicht.«
    »Da werd ich durchdrehen.«
    Ronald Reagan sagte: »Sie helfen Ihrem Land, Zack. Ich weiß, dass wir alle auf Sie zählen können. «
    »Gebt mir wenigstens einen Fernseher. «
    »Keinen Fernseher, tut mir leid, Zack.«
    »Dann irgendwelche Spiele. Zeitschriften ... einen Mac ... vielleicht sogar ein paar Bücher.«
    »Leider kann ich keinerlei Informationen in ihrem Zimmer zulassen, die Ihre Stimmung beeinflussen könnten.«
    »Nicht mal Firmennamen auf den Möbeln und dem Klo, wie mir aufgefallen ist.«
    Schweigen.
    »Ich soll also einen Monat lang in einem Zimmer sitzen und nichts tun?«
    »Wir sollten uns bald wieder unterhalten, Zack. Es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen.«
    »Vielen herzlichen Dank, Ronald.«
    »Ich habe ein gutes Gefühl bei Ihnen, Zack.«
    Ich schaute mich um und sagte: »Weißt du was, ich leg mich jetzt wieder rücklings aufs Bett, damit ihr Jungs mir euer CIA-Schlafgas ins Gesicht sprühen könnt.«
    Ich legte mich hin und begann zum ersten Mal seit dem Stich in Ruhe über die jüngste Vergangenheit nachzudenken. Ich dachte an Charles und seine Webcam ... Mist. Tja, ich schätze, die Welt kennt jetzt alles von Zack, was es zu sehen gibt. Um mit dieser Erkenntnis fertigzuwerden, wählte ich den ultimativen Egoschutzmechanismus, den Mutter Natur uns mitgegeben hat: Ich beschloss, darauf zu scheißen. 1
    Aber in meiner Level -4 -Sicherheitsverwahrung unter der Erde von North Carolina kriegte ich den Rappel. Wichsen oder nicht wichsen? Später.
    Ich sagte zu Ronald: »Meinetwegen pumpt meine Adern komplett leer. Gute Nacht. Oder guten Tag. Oder guten was-immer-draußen-gerade-ist.«
    __________
    1 Das hat für mich schon viele Male vorher funktioniert, und manchmal kann Auf-alles-Scheißen richtig Farbe ins Leben bringen. Ich hatte da zum Beispiel vor einer Weile mal eine Phase, in der mir echt alles am Arsch vorbeiging, und ich hab, um dem die Krone aufzusetzen, eine Woche lang Eyeliner getragen und zerlumpte, alte Klamotten. Ergebnis: Bräute ohne Ende. Dann bin ich zu Lebensmittelläden gegangen und hab mich, im Versuch, sie zu Bruch zu bringen, gegen die Schaufenster geworfen ... Im Internet kursieren sogar ein paar Aufnahmen davon aus Überwachungskameras. Ergebnis: Bräute ohne Ende plus ein cooler Ruf. Es gibt einiges, was dafürspricht, sich am Arsch nicht kratzen zu lassen, Mr. Darwin.
     
    Die geleeartigen Würfel schmeckten im Lauf der kommenden Wochen immer besser. Und dann wurde ich eines Tages ohne große Vorankündigung an die Luft gesetzt. Sie forderten mich auf, mir ein paar Klamotten aus denen im Schrank für Liegengelassenes rauszusuchen. Ein Zeugenschutzkleiderschrank? Keine Ahnung. Ich wählte ein paar Hosen in klassischem Golfkriegstarn und ein Doppelrippunterhemd wie mein Lieblingsavatar in MarineWarp3: The Blessing. Bestes. Ballerspiel. Aller. Zeiten. Dann brachten sie mich auf ein Rollfeld und zu einer C -141 -Starlifter-Transportmaschine. Sie sah aus, als käme sie von einem Flohmarkt, der schon von Frühaufstehern abgegrast worden war: vergammelt,

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