Generation A
rostnarbig und dreckig. Das Innere roch wie ein Trödelladen der Heilsarmee - es fehlten nur noch das nicht zusammenpassende Besteck und ein vollgesabbertes Stofftier.
Während des Flugs fragte ich, was nun geplant war: War ich frei?
Sollte ich langfristig mein Leben als Versuchskaninchen fristen?
Konnte ich weiter ein normales Leben führen? Keiner von den Militärs war gewillt, mir eine Antwort zu geben.
Wir landeten auf dem Oskaloosa Municipal Airport, und die Temperatur lag um den Gefrierpunkt, obwohl wir letzten Monat erst eine Rekordhitze gehabt hatten. Niemand erwartete mich am Flughafen - ich fand, Jay, mein geiziges Arschloch von Onkel, hätte mir wenigstens ein Taxi schicken können. Als ich den Fuß der Alu-Gangway erreicht hatte, knallte die Tür des Flugzeugs hinter mir zu, und die Maschine war innerhalb einer Minute wieder in der Luft und ließ mich einsam und allein auf dem Gespensterflugplatz zurück. Als ich klein war, platzte der Flughafen praktisch jeden Tag vor Maschinen aus allen Nähten, und ich weiß noch, wie mein Vater mal eine Ray-Ban vom Armaturenbrett eines BASF-Crop-Protection-Vans geklaut hat. Heutzutage brach Gras durch die Risse in der Rollbahn, und als ich Richtung Straße ging, sah ich, wie ein Coyote über das Südende der Rollbahn Reißaus nahm.
Ich wurde von einem Mexikaner im Wagen mitgenommen, der mich nötigte, einen Mariachi-Song mitzusingen. Die Ladefläche seines Pick-ups war mit Säcken voller Zwiebeln beladen. Mit meinem erbärmlichen Spanisch versuchte ich, Konversation zu machen, doch das Einzige, was ich verstand, war, dass Zwiebeln billig im Anbau sind und mit wenig Bestäubung auskommen. Anschließend verkaufte er mir für zehn Dollar einen Beutel Magic Mushrooms. Guter alter Fungus: Nehmt das, ihr pflichtvergessenen, abgefuckten Bienen!
Natürlich hatte mir niemand erzählt, dass mein kesses kleines Bienenstich-Video während der Zeit, in der ich weggeschlossen war, zu einem weltweiten Nummer-eins-Hit avanciert war. Mein bescheidenes Maisfeld war der am häufigsten angegoogelte Ort aller Zeiten. Mein Schwanz-und-Eier-Gemälde im Mais war zu einem beliebten Tattoo-Motiv geworden. Ich lernte, Demut zu empfinden: Kreativität, du bist mein Nektar.
Etwa vierhundert Meter vor der Farm sah ich den ersten Souvenirstand: ein Wohnwagen mit ein paar Klapptischen davor, bemannt von einer erstaunlich fettleibigen Frau, die, in eine blaue Möbeldecke gehüllt, mit einem Mops schmuste. Sie sah so bizarr aus, dass ich die T-Shirts zuerst gar nicht wahrnahm: ich, nackt auf vergrößerten Bildern aus dem Internet. Was zum... ?
Dann kam ein weiterer Stand, dann noch einer und dann ein improvisiertes kleines Zeltlager von Leuten, als wäre die Farm Live Aid 1985. Außerdem standen Stoßstange an Stoßstange die Wagen picknickender Touristen am Straßenrand, was mich an die Menschenansammlungen bei den Space-Shuttle-Starts damals in Florida erinnerte. Niemand schenkte dem Wagen meines Mexikaners oder mir irgendwelche Aufmerksamkeit.
An der Zufahrt zu meinem Haus standen zwei bewaffnete Wachen vor einem langen, mannshohen Verhau aus Stacheldraht. Ich sprang aus dem Pick-up und ging auf sie zu, doch noch bevor ich einen Mucks machen konnte, hatten die Gaffer mich erkannt - ich kam mir vor wie Kurt Cobain zurück aus dem Jenseits. Die Wachleute gerieten in Panik und bekamen das stacheldrahtbewehrte Tor nicht schnell genug für mich auf, so dass ich, Zack, meinen ersten Vorgeschmack des Ruhmes bekam. Es gefiel mir.
Eine Frau, die alt genug war, meine Mutter zu sein, bat mich, einen Briefumschlag für sie zu signieren. Mein erstes Autogramm!
Ich tat ihr den Gefallen, worauf sie mich bat, den Umschlag anzulecken. Ein seltsamer Wunsch, doch ich machte es, und sie lief glücklich davon, aber andere waren sichtlich angepisst. Ich fragte eine attraktive junge Lady, was ich falsch gemacht hätte, und sie sagte: »Sie wollte deine DNS, Hirni - und ich will sie auch!« In meinem Kopf überschlugen sich Ideen, wie ich ihr eine Probe zukommen lassen könnte, aber die Wachen schnitten den Stacheldraht schließlich einfach durch und zerrten mich hinein - leider nur mich, keine DNS-Fans.
Das Erste, was ich bemerkte, war, dass man meine in die Jahre gekommene Holzscheune auseinandergebaut und die Bretter wie Stapelholz aufgeschichtet hatte. Auf die Schmalseiten waren Nummern aufgesprüht worden, keine Ahnung, wozu. Es erinnerte mich an die X, die man auf die Katrina-Häuser in New Orleans
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