Generation A
wenn es um meine Pflanzen geht, die sind für mich wie Kunst.
F: Wie das große Untenrum, das Sie in Ihr Maisfeld gemäht haben?
A: Ganz genau.
F: Sind Sie abergläubisch? Gestochen worden zu sein muss Sie doch etwas abergläubisch gemacht haben.
A: Mein Onkel Jay ist der Abergläubische. Er glaubt tatsächlich, er hätte den grünen Star bekommen, weil er sich in der gemischten Behindertensauna im Olive Garden Koks reingezogen hat.
F: Das muss ja ein schräger Typ sein.
A: Ist er. Als ich klein war, hat er mich mal mit in die SeaWorld nach San Diego genommen und vier Wochen auf Bewährung bekommen, weil er versucht hat, Pennystücke in die Atemlöcher der Delphine zu werfen. Mittlerweile hat er zu Gott gefunden und ist nicht mehr so lustig.
F: Hat man eigentlich den Bienenstock gefunden, aus dem die Biene stammte, die Sie gestochen hat?
A: Nein.
F: In Neuseeland ist letzte Woche ein Mädchen gestochen worden.
A: Apis mellifera?
F: Ja.
A: Cool. Und wo steckt sie nun?
F: In Quarantäne, so wie Sie damals. Es steht alles im Internet – über sie und ihre Biene.
A: Haben sie dort unten den Bienenstock gefunden?
F: Nein.
A: Sind sonst noch Leute gestochen worden?
F: Drei weitere. Einer in Europa, eine Frau in Kanada und einer in Sri-Lanka.
A: Däh.
F: Ich frage mich, ob Sie alle irgendetwas gemeinsam haben.
A: Genetisch, meinen Sie?
F: Oder viral oder ... wer weiß.
Nach der Aufzeichnung ging ich ins Netz und sah zum ersten Mal die anderen Wonka-Kids. Es war wie in so einem Traum, in dem man Zimmer im eigenen Haus entdeckt, von denen man gar nichts wusste.
SAMANTHA
Mit der Sterilität unserer Zimmer waren sie ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen. Uns fünf verblüffte weniger das Fehlen jeder Unordnung oder irgendwelcher Dinge, die Keime enthalten könnten, als die Abwesenheit jeglicher Information. Das Essen war natürlich verdammt abscheulich - Altenpflegeheimfraß, der verquirlt und zu gallertartigen Würfeln geformt war. Lisa erklärte mir, dass ich der erste Mensch sei, der diesen Raum bewohnen würde, und ich erwiderte, dass es mich nicht überrasche. Wie sich herausstellte, hatten sie diese Zimmer schon seit Jahren vorbereitet, für den Fall, dass mal jemand gestochen würde, und später erfuhr ich, dass sie die Hoffnung schon aufgegeben hatten. Diese neutralen Räume hatten fünf Jahre in Dunkelheit ausgeharrt.
Okay.
Ich muss mir mal selbst auf die Schulter klopfen: Von uns allen war ich die Einzige, die kein Problem damit hatte, mit Lisa zu sprechen, der weiblichen Stimme, an deren Perfektionierung sie so hart gearbeitet hatten. Aber ich zähl ja auch zu den Menschen, die kein Problem mit dem voreingestellten Klingelton ihres Handys haben.
Ich bin zwei Jahre lang mit Rick Astleys »Never Gonna Give You Up« rumgelaufen, bis schließlich beim fünften Geburtstag des Fitnessstudios Freunde interveniert haben.
Zack zog es vor, mit »Ronald Reagan« zu arbeiten, was typisch Zack ist. Einmal hatte er Ronald fast so weit, mit Scooby-Doo-Akzent zu sprechen. Julien wählte die Stimme eines französischen Popstars namens Johnny Hallyday. Diana suchte sich Courteney Cox Arquette aus und Harj Morgan Freeman, womit er wahrscheinlich die beste Wahl getroffen hatte. Harj hat einen Sinn für Hierarchien.
Unser Tagesablauf bestand aus aufstehen, ein paar Fragen beantworten, meditieren, Blut spenden, wieder schlafen gehen und ...
es war soooooooo langweilig, wie ein Qantas-Flug von L.A. nach Sydney, der einfach kein Ende nimmt. Wenn ich mich nicht langweilte, dann fühlte ich mich wie ein Küken des kalifornischen Kondors, das von einer Handpuppe in Form des Mama-Vogels gefüttert wird - von zentraler Bedeutung, aber ohne Durchblick.
Doch alles hat seine Grenzen. Nach ein paar Tagen meuterte ich und verlangte, mit einer menschlichen Stimme zu sprechen, die ich wirklich kannte - wer je bei einer großen Firma angerufen hat und dann in der Voice-Mail-Hölle hängengeblieben ist, kennt das Gefühl. Und so schafften sie Louise ran. »Samantha, das ist wissenschaftlich nicht seriös.«
»Ich drehe noch durch, Louise.«
»Dreh nicht durch. Es dauert noch ein bisschen, und dann bist du frei.«
»Wie lange noch?«
»Das darf ich nicht sagen.«
»Du bist auch nicht besser als Lisa.«
»Samantha, es geht doch darum, dass wir so neutral wie nur möglich sein müssen.“
»Warum?«
»Weil Wissenschaft nun mal neutral sein muss, und unsere Ergebnisse zu kostbar sind, um sie versauen zu
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