Generation A
bleiben konnte. Die Leute schienen zu glauben, dass Zack und der Rest von uns über irgendeinen magischen X-Faktor verfügten, der sie aus der Patsche ziehen und all ihre Fragen beantworten würde. Echt nervig.
Tja, also was tun? Einen Minilagerraum für sich finden, sich einschließen und auf immer weggepackt bleiben? Prominentenstatus ohne das Geld, um sich rar machen zu können, ist einer der übelsten Daseinszustände überhaupt. Ich steckte in der Klemme.
Ich überlegte mir Folgendes: Die einzige Möglichkeit, die ich sah, war, einfach abzuwarten, bis der ganze Trubel sich legte. Wenn die Menschen erst mal gemerkt hätten, wie uninteressant ich eigentlich bin, würden sie die ganze Spintisiererei von wegen Magie schon fallen lassen.
Ich war unfreiwillig berühmt, pleite und ohne Zuflucht. Der einzige Mensch, von dem ich annehmen konnte, dass er mir würde helfen können, war meine Forscherinnenfreundin Louise. Und obwohl ich ihm nie begegnet war, kam mir der Gedanke, dass ich bei Zack sein sollte.
JULIEN
Bevor ich letztes Jahr World of Warcraft entdeckt hab, habe ich meine Tage meistens auf meinem Zimmer verbracht und die japanische Comicserie The Voyage of the Battleship Yamato gelesen. Ich hab mir auch die Japanimation-Filme davon auf DVD angesehen - für den ausländischen Markt war die Serie in Star Blazers umbenannt worden, und der ganze Sex und unterschwellige Faschismus war von den nichtjapanischen Verleihen rausgeschnitten worden. Es soll ja jetzt neue, unzensierte Bootlegs geben. Bitte, bitte, irgendwer muss mir die posten! Ich muss sie sehen! Ich wünschte, sie würden als körperlose Elektronen ewig weiterexistieren und durch den Äther und die Hard Drives der Welt nomadisieren - wo sie sich mit den Nachrichtenbildern verbinden, auf denen man sieht, wie ich in einem dicken, blauen Plastiksack aus einem Winnebago getragen und in ein im Leerlauf wartendes Seuchenlabor auf Rädern verladen werde.
Aber zurück zu The Voyage of the Battleship Yamato ...
Die Japanimation-Version hatte einen hohen »Fromage-Faktor«.
Sie ist von 1973 - als das Zeichentrickgenre an seinem Tiefpunkt stand -, wirkt aber authentischer als diese ganzen protzigen computergenerierten Spektakel von heute. Man sieht ihr an, dass die Leute, die sie gemacht haben, mit Liebe, wenn auch mit einem Minimum an Geschmack und Stil zu Werk gingen.
Die Geschichte handelt von einer multinationalen Mannschaft, die im Jahr 2199 in einem ausgehöhlten Asteroiden auf der Suche nach dem Planeten Iscandar durchs Weltall reist. Eine Rasse von Außerirdischen, die Gamilonier, überschüttet die Erde mit radioaktiven Bomben und macht die Oberfläche des Planeten unbewohnbar. Die Menschheit lebt in Schutzräumen tief unter der Erde, doch die Radioaktivität dringt langsam auch in die unterirdischen Städte ein.
Seid ihr noch da? Ich weiß, aber haltet noch etwas durch.
Die Raumflotte der Erde ist den Gamiloniern hoffnungslos unterlegen, und alles scheint verloren, als eine geheimnisvolle Raumsonde auf dem Mars entdeckt wird. Baupläne für ein Überlichtaggregat werden gefunden, und Königin Starsha vom Planeten Iscandar in der Großen Magellanschen Wolke schickt die Botschaft, dass sie über ein Gerät verfügt, den Cosmo-Cleaner D (oder Cosmo-DNS), das die atomare Verseuchung der Erde beseitigen kann.
Einen Moment Geduld noch ...
Die Bewohner der Erde bauen heimlich das Wrack eines japanischen Schlachtschiffes aus dem Zweiten Weltkrieg, der Yamato, in ein mächtiges Raumschiff um. Mit Hilfe der Baupläne von Königin Starsha rüsten sie ihr Schiff mit einem Warp-Antrieb und einer neuen, unglaublich starken Waffe auf, der sogenannten Wave Motion Gun, die im Bug montiert ist. Eine winzige, aber furchtlose Crew von 114 Mann startet mit der Yamato in Richtung der Großen Magellanschen Wolke, um das rettende Gerät zu holen. Auf ihrer Reise entdecken sie, in welcher Notlage sich ihre blauhäutigen Widersacher befinden: Gamilon, der Zwillingsplanet von Iscandar, stirbt, und sein Herrscher, Lord Desslar, versucht, die Erde zu verstrahlen, damit sie von seinem Volk besiedelt werden kann, auf Kosten der barbarischen Menschen.
Und so weiter.
Ich denke mal, davon handelt letztlich alle Science-Fiction: Gesellschaften kämpfen ums Überleben. Variationen zu George Lucas' keimfreier Saga. Als ich noch so tat, als ginge ich zur Sorbonne, belegte ich einen Kurs mit dem Titel Helden und der Monomyihos. In dem Moment, in dem ich hinging, hörte ich
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