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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Nickerchen, bevor ich von meiner nasskalten Hose wieder geweckt wurde.
    Das Telefon an der Wand war tot. Ich ging zur Tür, hämmerte dagegen und rief um Hilfe. Die Tür war dick, und meine Anstrengungen mussten von der anderen Seite etwa so energisch angemutet haben wie ein Kätzchen, das mit einem herabhängenden Faden spielt.
    Ich riss ein Blatt von einem Wandkalender ab und versuchte, ob ich eine Nachricht unter der Tür durchschieben konnte. Keine Chance. Ich musste über meine Notlage lachen - im Grunde war ich wieder zurück in meinem No-Name-Zimmer.
     
    Wie lang ich da drin war? Zwei Tage. Nichts zu essen, nichts zu trinken. Ich kam mir vor wie einer dieser Rentner in New Orleans, die nach Katrina in ihren Dachkammern festsaßen und auf das Rettungsboot warten mussten.
    Mein Gott, hatte ich einen Durst! Hunger könnt ihr vergessen; Durst beherrscht einen ab der zwölften Stunde. Als die Tür endlich von der Schweizer Polizei aufgesprengt wurde, war ich trunken vor Freude, sie zu sehen, was umgekehrt nicht der Fall zu sein schien.
    Sie legten mir Handschellen an, zogen mir einen Sack aus schwarzem Tyvekmaterial über den Kopf und befahlen mir, mich auf etwas zu setzen, was sich wie ein elektrischer Golfkarren anfühlte.
    Natürlich brüllte ich so Sachen wie: »Was soll der Scheiß, ihr Bescheuerten?«, aber sie antworteten nicht. Selbst mein wirklich verzweifeltes Bitten um Wasser wurde ignoriert.
    Wir fuhren ungefähr eine halbe Stunde mit dem elektrischen Golfkarren. Als wir anhielten, palaverten ein paar Genfer Polizisten in ihrem grotesken Schweizer Kantonsdialekt darüber, mich hinaufzuschaffen. Wir nahmen einen Aufzug nach oben, und ich wurde vom Golfkarren gezerrt und in einen Raum gesetzt, völlig benommen von dem ganzen Heckmeck.
    Dann hörte ich eine vertraute Stimme sagen: »Nehmen Sie ihm bitte den Sack ab«, worauf ich ohnmächtig wurde.

DIANA
    Ihr könnt euch denken, was passierte. Aus Neugier öffnete ich diese Packung Solon. Ich drückte eine Tablette aus der Blisterpackung, aber hatte sie noch nicht annähernd an meinen Mund geführt, als ich, zackbumm, am Boden lag und an meiner eigenen Zunge zu ersticken drohte. Dass ich noch am Leben bin, verdanke ich nur zwei fetthaarigen Jugendlichen, die auf der Suche nach Oxy in den hinteren Lagerraum eingebrochen waren. Sie hörten mich röcheln, wählten den Notruf, hielten das Telefon an meinen Mund und flohen dann mit ihren Drogen. Schön für sie! Mir gefällt es, wenn Menschen ihre Ziele verwirklichen, so groß oder klein sie auch sind. Unglücklicherweise schluckten sie einen Teil ihrer Beute, wurden völlig zugedröhnt im A&W-Restaurant auf dem Lakeshore Drive erwischt und roden nun in orangefarbenen Overalls Strauchwerk unter den neuen Überlandleitungen, die die chinesische Regierung gerade an der Hudson Bay gekauft hat.
    Tja, scheiß die Wand an, da hab ich einen Monat in einem angenehmen, aber langweiligen Krankenhauszimmer verbracht, nur um prompt in einem anderen langweiligen Krankenhauszimmer zu landen. Aber ich zog es doch vor, in einem Echte-Welt-Zimmer zu liegen, und die Logos und Markennamen gaben mir das Gefühl, das Universum wäre zur Normalität zurückgekehrt. Als ein Kerl in einem Tab-T-Shirt den Flur entlangging, freute ich mich wie ein Schneekönig.
    Man sagt mir, ich könne froh sein, noch am Leben zu sein, aber was mir von meinem Krankenhausaufenthalt am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist, sind die Besuche der beiden nervtötendsten Menschen der Welt: meiner Schwester Amber und Eriks, dieses Dämlacks von Pastor.
    Amber kam als Erste. »So, genießt du auch deinen kurzen Moment im Rampenlicht?« Gleich zu Beginn musste sie mich runterputzen.
    »Ach, wen haben wir denn da! Wenn das nicht meine Schwester, die Analdusche, ist! Hi, Amber, mir geht's gut, danke der Nachfrage, und Rampenlicht ist wirklich toll, das solltest du auch mal ausprobieren.«
    »Kein Grund, freche Antworten zu geben, Klugscheißerin. Ich bin nur froh, dass sie dich rechtzeitig hergebracht haben.«
    »Du hättest den Sanitäter sehen müssen. Der war so süß, dass ich auf der Stelle einen Eisprung hatte.«
    »Holla. Das klang aber nicht nach Tourette.«
    »Tja, manchmal bin ich einfach zotig.«
    »Also, wie geht es dir nun, Diana?«
    »Ich hab keine lausige Ahnung. Ich wurde gestochen, sie haben mich für einen Monat in einen sehr angenehmen Käfig gesteckt -“
    »Wo? Hier in der Stadt?«
    »Nein. Im Canadian Centre for Human and Animal Health

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