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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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uns jedoch wies im Moment des Gestochenwerdens eine auffällige Gemeinsamkeit mit dem der anderen auf. Es war ein Augenblick, in dem wir mit dem gesamten Planeten in Beziehung traten: Zack und seine Satelliten, Sam und ihr Erdsandwich, Julien und seine World of Warcraft, ich durch meine Lufthoheit über dem Grundstück von Mitch und dann Harj und sein Telefonat mit der New York Times reiner Zufall? Wohl kaum. Und wir alle wissen ja, wie es kam, ich versuche also nicht, im Nachhinein ein bisschen Feenstaub darüber auszustreuen. Wir waren beschädigte Ware - wir sind beschädigte Ware -, aber wir sind auf eine ganz spezielle Weise beschädigt, die sich zufällig mit unseren mutierten eiweißproduzierenden Genen überschneidet. Wären wir Albinos, hätten wir es von Geburt an gewusst, aber so mussten Bienen kommen, um unsere Andersartigkeit offenkundig zu machen. Man stelle sich das vor.

HARJ
    Oh, ein Leben wie ein Craig zu führen - leben wie ein Gott! Ein berauschendes Mixgetränk aus Bier, lässigem amerikanischem Stil und fragwürdiger Moral.
    Die Craig-Männchen und das Craig-Weibchen zogen mich an ihren Busen und nahmen mich in ihren Stamm auf. Die Mädchen, sie liebten mich in einer Weise, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Meine intimen Kenntnisse nicht nur des Textilwesens, sondern auch der Mysterien des modernen Retail-Integration-Business waren wie Ambrosia für diese liebreizenden, ambitionierten Dinger, vor allem für die junge Andrea. Wir standen in einem der geschmackvoll eingerichteten Räume des A&F -Firmensitzes, und sie stellte mich ihren Kollegen vor.
    »Leute, das hier ist Apu. Ist er nicht ein Goldstück?« Sie wandte sich an mich: »Du siehst für mich nicht im Geringsten wie ein Terrorist aus, Apu. Augenblick mal -« Sie legte die Stirn kraus. »Du gehörst doch nicht zu einer Schläferzelle, oder?«
    »Nein. Ich lehne Gewalt ab.
    »Fein. Dann statten wir dich mal mit ein paar vorgealterten Waffelstrick-Shirts aus. Wir krempeln dich von Dritter Welt auf erste Klasse um, Apu. Was ist deine Lieblingsfarbe?«
    »Shoji.«
    »Shoji?« Ein verträumter Ausdruck trat in Andreas Augen.
    »Ja. Das ist eine Art Off-Weiß mit leichter Anmutung von exotischem Fernost.«
    Ich stimmte ein Medley aus dem Verkaufsschmus unseres Call-Centers in Trincomalee an: »Wünschen Sie den italienischen Zopfmuster-Pullover in Grobstrick? Für nur zwanzig Dollar mehr ist der gleiche Pullover auch in Kaschmir erhältlich. Vielleicht dazu eine Prince-of-Wales-Weste in Duncan-Karo mit echten Hirschhornknöpfen? Kaufen Sie jetzt, und Sie erhalten gratis dazu ein Dreierpack erdfarbener Strümpfe aus chilenischer Freilandschafwolle.«
    Irgendwer von hinten im Raum sagte: »Erzähl uns von deinem Bienenstich, Apu.«
    Also erzählte ich ihnen von dem Bienenstich, meinem Flug nach Amerika und meinem Monat in dem neutralen Raum - und dann von meiner Reise zum großartigen Firmencampus von Abercrombie&Fitch.
    Als ich fertig war, kam Craig eins zu mir und sagte: »Apu, alter Freund, von jetzt an wohnst du bei uns. Wir haben ein Gästezimmer, und du kannst bleiben, so lange du willst.«
     
    New Albany ist ein magischer Ort voller imposanter Herrenhäuser, die inmitten mächtiger Viertel mit Namen wie Lambton Park, Clivdon, Fenway oder Lansdowne stehen.
    »Andrea, die Namen dieser Viertel - sie klingen so exotisch, als wären es luxuriöse Alpakamäntel in der Preisklasse zwischen eintausendfünfhundert und zweitausend Dollar.«
    »Du bist entzückend, Apu. Ich könnte dich auf der Stelle auffressen.«
    Ich dachte mir: Mein lieber Schwan, diese junge Lady kommt aber schnell zur Sache, von null auf hundert in null Komma nichts, dabei hab ich noch nicht mal ihre Eltern kennengelernt.
    Unter einer großen, warmen Sonne fuhren wir zu einem Gelände, das sich Market Square nannte. Dort gab es ein Starbucks, die Chocolate Octopus Candy Company und die Rusty Bucket Corner Tavern. »Das ist meine Stammkneipe«, sagte Andrea. »Hier in New Albany lebt auch eine ganze Reihe von Prominenten.«
    »Und wer zum Beispiel?«
    »Der ehemalige Rennfahrer und Rennstallbesitzer Bobby Rahal sowie Leslie Wexner, der Gründer von Limited Brands.“
    »Mannomann.“
    »Cool, was?«
    »Ihr könnt euch glücklich schätzen, im Wohlstand zu leben und über so viel Benzin zu verfügen.«
    »Wir schmeißen von hier praktisch den ganzen Planeten. Da gehört das automatisch mit dazu. Gehen wir essen. Ich bin am Verhungern.«
    Wir gingen in ein Restaurant,

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