Generation A

und Andrea bestellte sich fett- und kalorienfreie Nachos, während ich den vegetarischen Teller nahm.
    Sie kaufte mir ein Bier, das in Mexiko gebraut und abgefüllt worden war. Ich dankte ihr und hielt meinen Mund - warum, um alles in der Welt, sollte jemand ein Getränk kaufen wollen, das in Mexiko hergestellt wird? Als es kam, stand es auf dem Tisch, und ich starrte es an, als käme es aus dem finstersten Mittelalter. Die Menschen wollen Amerika, nicht Mexiko. Oder zumindest die Idee von Amerika ... Amerika vor dem Jahr 2000.
    Andrea schien jeden in dem Restaurant zu kennen und unterhielt sich mit Leuten von rechts und links. Und ich? Ich war betrunken von dem Gedanken, dass ein so schönes Mädchen wie Andrea mit mir in einem so schönen Restaurant sitzen wollte. Dann erschien mein Bild in dem Fernseher über dem Thekenbereich. Kein Anwesender hätte sich vorstellen können, dass der Gentleman auf dem Foto ich war, da der Gentleman ein Unterhemd trug, das mit Entenblut besudelt war, weil er gerade einem Nachbarn geholfen hatte, den Vogel für ein köstliches religiöses Festmahl auszupressen. Selbst ich glaubte in diesem Moment nicht, dass es mich zeigte. Und ich brauchte kein Bier, um betrunken zu sein. Das Leben allein genügte mir dazu. Ich war, um einen bevorzugten Ausdruck der Craigs zu benutzen, »in Topform«.
     
    Mein Nachmittag mit Andrea wurde leider frühzeitig beendet, weil sie einen Termin zum Bikini-Waxing und einer Chakra-Massage hatte. Sie setzte mich vor dem Haus der Craigs ab - einem Weißen Haus im Miniformat, mit Säulen und einem Rasen von gleichmäßigem Grün, unbefleckt von jeglichem Unkrautmakel. Ich bückte mich, um ihn mit den Händen zu berühren - er war weich, wie kalter Pelz.
    An der Haustür stand Craig Nummer eins in Madras-Bermudashorts (Chesapeake-Blau mit cherokeeroten und sacramentogelben Streifen) und einem Acid-wash-T-Shirt in XXL, das den Namen einer fiktiven Footballmannschaft trug. Apu! Altes Haus! Gutes Timing! Jetzt kann die Party losgehen! Komm, ich zeig dir dein Zimmer!
    Setzen Craigs immer Ausrufezeichen hinter alles, was sie sagen?
    Jedenfalls fuhr genau in diesem Moment eines dieser großen amerikanischen Wohnmobile, ein Winnebago, die halbmondförmige Auffahrt zum Haus hinauf. Er hielt vor der Haustür, und ein Dutzend weiterer Craigs kletterte heraus. Die Party konnte losgehen.
    Ich war allerdings nicht so weit von den Craigs hypnotisiert, dass ich diesen Moment der Versuchung nicht als solchen erkannte. Mir war klar, dass ich mich für oder gegen die Freuden, die mich in diesem Weißen Haus dort erwarteten, entscheiden konnte - das Leben bietet einem Menschen nicht allzu viele Gelegenheiten, bei denen der Scheideweg so klar vor ihm liegt. Ich beschloss, ausnahmsweise nicht den sichereren Weg zu gehen.
    Der Weg, den ich gewählt hatte, führte zu etwas, das die Craigs »ein Fass aufmachen« nannten, nämlich dem Genuss großer Mengen tschechischen Biers, was wiederum zu noch mehr Ausrufezeichen hinter allem, was sie mir und sich untereinander zuriefen, führte.
    »Lang lebe Aberzombie&Flitsch! Woohoo!“
    »Apu, du bist der Größte!“
    »Der Größte worin?«
    »Alter, den Typen muss man einfach lieben!«
    Ein weiterer Craig brachte etwas herein, das er »Doobie« nannte, und zündete es an. »Monster-Ganja, Apu!«
    Ich war entsetzt: Drogen. »Tut mir leid, Craig, aber ich kann mich an deinem Doobie nicht beteiligen - ich bin Gast in deinem Land und möchte nicht abgeschoben werden. Außerdem stamme ich aus einem Land mit strikten Drogengesetzen und habe mich schon mein ganzes Leben lang geängstigt, als Lustknabe im Strafvollzugssystem von Sri Lanka zu enden. Ich bin sicher, eure Gefängnisse sind auch nicht angenehmer.«
    »Umso besser, mehr für uns, Alter!«
    Ich sah mich nach Andrea um, die zu kommen versprochen hatte. Ich hatte große Lust, mit ihr über meine Vorstellungen zu sprechen, wie man die Lagerbestände von Läden der B- und C-Kategorie mit so vielen Größen und Ausführungen wie nur möglich bestückt halten könnte, ohne dass es zu unnötig vielen Rückläufen der Zwischengrößen kommt.
    Deswegen und auch, weil ich glaubte, dass sie womöglich fleischlichen Umgang mit mir haben wollte.
    Eine steigende Anzahl zunehmend betrunkener Craig-Männchen und Graig-Weibchen kam auf mich zu, sie machten summende Geräusche und taten, als wollten sie mich stechen. Praktisch jeder nahm mich mit irgendeiner Art von Gerät auf, und ein Schatten kroch über