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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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dann hat er das Problem, dass er nur noch Staub ist. Finden sich seine staubigen Reste und Bruchstücke auf magische Weise aus dem Jetstream wieder zusammen und lassen ihn als brandneuen Superhelden auferstehen? Ersteht er neu aus der Asche auf? Oder lebt seine Seele weiter, ist aber angeschmiert, weil sie keinen Körper mehr hat, in den sie zurückkehren kann, so dass er als körperlose Existenz die Erde umhüllt, überall und nirgendwo zugleich, wie Ozon?
    Dann war ich plötzlich wieder in Finbars Wagen, und der Moment war vorbei. Finbar schaute mich an und fragte, ob alles okay sei. Ich sagte - offenkundig schwindelnd -, alles okay, und Finbar insistierte nicht weiter. »Ankunft zu Hause in zwanzig Minuten«, sagte das Armaturenbrett mit der Stimme von Peppermint Patty aus den alten Charlie-Brown-Zeichentrickfilmen.
    Als wir wieder bei ihm zu Hause waren, rannte ich zum Computer und rief Zack an, noch während ich meine Kamera ans Wireless-System des Hauses anschloss.
    »Sam?«
    »Zack.«
    »Hi.«
    »Hi. Hast du dir deinen Apfel gekauft?«
    »Ah, das weißt du noch! Er war knackig und saftig, danke der Nachfrage. Es war ein Braeburn.«
    »Braeburns? Die hat mein Onkel früher angebaut. Ich hab praktisch in jedem Schuljahr einen Braeburn-Aufsatz geschrieben.«
    »Echt?«
    »Ja. Braeburns waren eine der ersten ›zweifarbigen‹ Apfelsorten, eine Eigenschaft, die wesentlich zu ihrem Erfolg in den K )9oern beigetragen hat. Die erste Generation der Supermarkt-Apfelsorten waren entweder die knallroten Red Delicious oder hatte Gelb- oder Grüntöne wie Golden Delicious und Granny Smith. Aber der Braeburn besaß eine fortschrittliche Farbgebung und einen süßen, jedoch nie zuckerigen Geschmack, der ihn zum Vorreiter der neuen Generation moderner Apfelsorten machte.«
    »Ich bin beeindruckt.« Zack schickte mir ein Link, und ich sah Harj bei einer Privatparty mit Hunderten von Aberzombie&Flitsch-Angestellten irgendwo in Ohio.
    »Hä?«
    »Das hab ich auch gesagt.«
    Angezogen wie ein Fitch-Klon, stieg Harj eine Treppe empor das war definitiv nicht der Typ auf den Fotos in der New York Times.
    »Das ist Harj?«
    »Ja. Sie haben ihm einen völlig neuen Look verpasst und ihn Apu getauft.«
    »Wie um alles in der Welt ist er denn bei denen gelandet?“
    »Keine Ahnung.«
    Es gab ein hohes Piepsen in unserer Verbindung, ein Geräusch, an das sich die Welt gewöhnt hatte, nachdem die Amerikaner ihre Satellitenrechnungen bei den Chinesen nicht länger hatten bezahlen wollen - das Geräusch des Verbindungsabbruchs. »Zack, ruf mich an, wenn -«
    ViiiiiiiiEEEP!
    Freizeichen.
    Stille.
    Verdammter Mist.
    Türklingel.
    Ich machte auf und sah Louise vom Eingreifteam des Mellifera-Projekts auf den Eingangsstufen zu Finbars Haus.
    »Hallo, Sam. Wie geht's dir?“
    »Danke, gut. Willst du reinkommen?“
    »Klar.«
    Louise legte ihren Mantel ab und sah sich um. »Nette Hütte.“
    »Ist es.« Ich ging zum Computer. »Du kommst nie drauf, mit wem ich gerade online gechattet habe.“
    »Mit wem?“
    »Zack.«
    »Gut. Das erspart mir eine lange Sucherei. Das weltweite Eingreifteam möchte dich und die anderen vier zusammenbringen.“
    »Warum?«
    »Zu Forschungszwecken, nehme ich an. Das kommt von ganz oben. Ich führe nur Befehle aus.«

JULIEN
    Die schwarze Kapuze wurde mir vom Kopf gezogen, und vor mir stand ... Serge?
    »Na, wie war's im Koma, Sean Penn?«
    »Scheiße. Wie lange war ich weg?«
    Serges Miene ließ nichts Gutes ahnen. »Drei Monate, Julien.«
    Mir verrutschte das Gesicht, und er lachte sich halbtot. »Tut mir leid, ich konnte einfach nicht widerstehen. Du warst fünf Minuten bewusstlos. Trink einen Schluck Orangensaft, und wenn du das getan hast, schaffen wir ein bisschen Kartoffelsalat und Wurst in dich rein.«
    Eine Frau gab mir mit geschürzten Lippen einen Getränkekarton und einen Kaffeebecher. Der Orangensaft war echt. Ich sagte:
    »Das ist ja echter Orangensaft. Wer bezahlt das? Mein Vater wird ausrasten, wenn er die Rechnung kriegt. Er ist Buchhalter. Das hier ist die Schweiz.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken.«
    »Was ist hier los - bin ich festgenommen?«
    »Nein, bist du nicht. Du bist in meiner Obhut, und wir werden zusammen eine Reise machen.«
    »Wohin?«
    »Haida Gwaii.«
    »Haida was?«
    Serge sagte: »Das ist eine abgelegene Insel vor der kanadischen Westküste - nahe der südlichen Spitze des Alaska-Panhandle.«
    Haida Gwaii? Kanada? Alaska? Antarktis? Er hätte genauso gut sagen können, wir

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