Generation A
bist. Da ist was Besonderes vorgegangen.“
»Quatsch.«
»Dann glaub mir eben nicht.« Barry griff nach seinen Zigaretten.
»Du rauchst? Niemand raucht heutzutage noch.“
»Ich bin nicht niemand.“
»Sehr geistreich.“
»Auch eine?«
Brenda zögerte. »Klar. Warum nicht?«
Sie zündete sich die Zigarette an, obwohl sie wusste, dass sie es besser lassen sollte, dass sie ihre Sachen nehmen und sich, zur Not, auf dem Parkplatz anziehen sollte. Stattdessen fragte sie: »Also, was willst du über mich wissen?«
»Wie wär's zuerst mal mit deinem Namen?«
»Brenda.«
»Okay, Brenda, dann verrat mir, woran du glaubst.“
»Du meinst, an Gott und so was?“
»Warum nicht? Wenn du in diese Richtung denkst.“
»Ich glaube, Gott ist mit den Menschen ein Fehler unterlaufen.
Nicht gerade eine dolle Schöpfung.“
»Sehr charmant.“
»Und was ist mit dir?«
»Jetzt willst du also doch was über mich wissen.“
»Leck mich.«
Sie rauchten eine Weile. Brenda sagte: »Ich hab seit damals in der Highschool nicht mehr geraucht. Draußen bei den Montageklassen.
Bin nie so richtig auf den Geschmack gekommen.«
»Wann hast du deinen Abschluss gemacht?«
Sie sagte es ihm.
»Dann haben wir genau das gleiche Alter.«
»Mensch, ist ja aufregend.« Sie drückte ihre Zigarette aus. »Ich muss los.“
»Sehen wir uns wieder?«
Brenda zögerte, dann sagte sie: »Okay. Gleicher Ort, gleiche Zeit, heute in einer Woche.“
»Abgemacht.«
Sie trafen sich monatelang einmal die Woche, und jedes Mal wollte Barry ein bisschen mehr über Brenda erfahren, die wider besseres Wissen immer ein wenig mehr von sich preisgab, während er ihr im Gegenzug kaum etwas über sich erzählte. Aber wenigstens verriet sie Barry nie ihr größtes Geheimnis, ein Geheimnis, das alles zwischen ihnen verändern würde, und zwar in einer Weise, wie Brenda es definitiv nicht wollte.
Nach und nach wurden die Treffen zum Highlight in Brendas Wochenablauf. Dann, eines Nachmittags, sah sie aus dem Fenster und entdeckte, dass der Birnbaum blühte, genau wie zum Zeitpunkt ihrer ersten Begegnung. Sie begriff, dass sie schon ein volles Jahr SOBten und dass es längst kein SOB mehr war - sie liebte ihn, auch wenn sie nicht glaubte, dass er für sie das Gleiche empfand.
Zu erkennen, dass sie verliebt war, schmerzte sie, denn mit kaum etwas fühlt man sich einsamer und verlassener als mit unerwiderter Liebe.
Schon bald tat Brenda, was sie, wie sie selbst wusste, nicht hätte tun dürfen: Sie gestand Barry ihre Liebe. Sie machte sich aufs Schlimmste gefasst, doch seine Entgegnung verschlug ihr die Sprache: »Wenn du mehr Zeit mit mir verbringen möchtest, dann schließ dich doch meiner Gemeinde an. Ich bin Prediger.«
Brenda sagte, sie müsse mal ins Bad, was eigentlich eine Ausrede war, um Zeit zu gewinnen. Sie drehte das Wasser auf, damit es sich anhörte, als wäre sie beschäftigt, doch ihre ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Frage, ob sie es würde ertragen können, zu den »Schäfchen« eines Predigers zu gehören. Ihr müsst nämlich wissen, dass ihr größtes Geheimnis darin bestand, selbst Priesterin zu sein. Für eine Situation wie diese gab es einfach keine Verhaltensregeln.
Als sie herauskam, war Barry, der Prediger, schon beinahe wieder vollständig angezogen. Sie sagte, ja, sie werde kommen, und er sagte: »Dann seh ich dich um elf am Sonntagmorgen.« Er gab ihr die Adresse und ging.
Am Sonntag ging Brenda zu der Kirche und fand sie einigermaßen hübsch, wenn auch vielleicht ein bisschen zu dicht an einer Highwayausfahrt, aber es hätte schlimmer sein können.
Nicht nur, dass Barry Prediger war, er hatte auch - Überraschung! Frau und Kinder, ein Thema, das sie während ihres gemeinsamen SOB-Jahrs nie angesprochen hatte. Barrys Frau war eine von den Netten, die man unmöglich hassen konnte, und sie hieß Brenda in der Kirche willkommen. Als die Gemeinde sich nach der Messe im Untergeschoss der Kirche versammelte, um Brenda in ihren Reihen zu begrüßen, hatte sie Gelegenheit, inmitten trüber Beleuchtung und in Nachbarschaft zu religiösen Lehrtafeln an einer Pinnwand aus Kork und einem schaurig aussehenden Klavier über ihre Fehlentscheidung nachzudenken.
In der folgenden Woche ging Brenda nicht zur gewohnten Stunde zu ihrem Treffen mit Barry, und auch zur Kirche ging sie nicht wieder. Nachdem sie sich die dritte Woche nicht hatte blicken lassen, rief Barry sie an.
»Woher hast du meine Nummer?«
»Stell dich
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