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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Die Flammen erinnerten uns aus nachvollziehbaren Gründen an die Sache mit dem Flugzeug, aber niemand brachte es zur Sprache.
    »Jetzt bist du dran, eine Geschichte zu erzählen«, murrte Julien.
    »Genau, das bin ich, und mein Unterbewusstsein hat mich bislang noch nie im Stich gelassen. Also lehnt euch alle entspannt zurück und lasst mich euch eine echt pralle Geschichte erzählen, eine, die von Herzen kommt. Eine Geschichte voll Hoffnung und Zuversicht. Eine Geschichte mit dem Titel ...
     

666!
von Zack Lammle
     
    Bruiser und seine Freundin Stabby waren unterwegs zu einem Reunion-Konzert der heißgeliebten Spät -1990 er-Heavy-Metal-Band Coffinshark. Sie waren zu jung, um die Band zu ihrer Glanzzeit erlebt zu haben, als das düstere Quartett mit seinen unverwechselbaren superhochgetürmten Haaren von Stadion zu Stadion taumelte und in seinem Kielwasser eine Spur von Herpesinfektionen, Zehntausenden Kotzeseen und Dutzenden glückseligen Hotelmanagern zurückließ, die der Plattenfirma hundert Dollar für die winzigen Aschenbecher in Rechnung stellen konnten, die die Band in Phoenix oder Tampa, in New Haven oder Bowling Green zertrümmert hatte. Bruiser und Stabby waren jedoch alt genug, um den unbestreitbaren Camp-Charakter von Coffinshark würdigen zu können und, wenn sie ehrlich waren, auch den tatsächlichen Wert der Bandmitglieder als einigermaßen begabter Saiteninstrumentvirtuosen mit null Fähigkeit zur Selbstkritik und einer Vorliebe für Eyeliner aus dem Drogeriemarkt.
    Stabby sagte: »Gut, als ich entdeckt hab, dass die Jungs eine Reunion-Tour machen, könnt ich förmlich die Klospülung hören, aber scheiß drauf, Bruiser, wir werden uns diesen Auftritt ansehen.«
    Bruiser hätte es nicht besser sagen können. Das Pärchen fuhr auf der Interstate in Richtung der neuen städtischen Konzerthalle von Capitol City und hatte im Kassettenrekorder das legendäre Album UNICEF Is a Whore von 1998 laufen. Sie sangen den Refrain - »6661 6661« - mit, als Stabby plötzlich aufhörte, als Tribut an die Band ihr Haar zu schütteln, und die Musik abstellte, was Bruiser sauer machte:
    »Was ist denn jetzt los?«
    »Ich kapier das nicht, Bruiser. Worum geht's bei diesem ganzen ›666‹ eigentlich?«
    »Äh, das ist doch so was wie Satans böse Hausnummer.«
    »Ja, weiß ich, aber ich meine, was bedeutet das?«
    »Äh ...« Bruiser gab plötzlich den Ach-jetzt-versteh-ich-Laut von sich. »Du meinst, welche geheime Bedeutung es hat! Freimaurer und die EU und so was?«
    »Nein, ich meine ...«Irgendwas Seltsames geschah in Stabbys Kopf.
    »Was ich meine, Bruiser, ist, was ist eine Zahl? Was ist eine Sechs?«
    »Was meinst du damit, was ist eine Sechs?«
    »Wie ich gefragt hab. Sechs. Was ist das?«
    »Äh ...« Auch Bruiser war ratlos.
    Aus heiterem Himmel hatten Bruiser und Stabby plötzlich ihr Zahlenverständnis verloren - was sie sind, was sie waren, was sie bedeuteten, wie sie funktionierten, alles. Sie hatten sogar das Wort »sechs“
    vergessen. »Sechs« bedeutete nichts mehr. Es war nichts - bedeutete aber nicht »null«, denn Bruiser und Stabby hatten auch vergessen, was »null« war. Sie schauten zu den Nummern auf den Straßenschildern; sie wirkten auf sie wie Fersentattoos und erzeugten keinen Klang in ihren Köpfen. Das Armaturenbrett war ein Mosaik von Hieroglyphen.
    Sie fuhren an den Straßenrand.
    »Scheiße. Ich meine ... Zahlen - eigentlich mussten wir doch wissen, was das ist, oder?«
    »Ist das so was wie Buchstaben? Stehen sie für Laute?«
    »Ich glaube nicht. Du kannst immer noch buchstabieren und lesen und so, oder?«
    »Ja.«
    »Ich auch. Also, was ist scheißnochmal eine Zahl?«
    Sie hatten selbst die Vorstellung von einer Zahl verloren. Das Wort »Zahl« machte für sie genauso viel Sinn wie das Wort »Glxndtw.«
    »Ich ruf mal meine Schwester an. Die kennt all dieses schlaue Zeugs.« Stabby griff nach dem Handy und starrte die Ziffern auf der Tastatur an. »Was ist das denn?«
    »Äh ... puh.«
    »Erinnerst du dich denn wenigstens vage, wie ein Telefon funktioniert?“
    »Nee.“
    »Scheiße.«
    Sie standen in einem Gewerbegebiet und bemerkten, dass auch andere Wagen an den Straßenrand fuhren und anhielten. »Das sieht aber gar nicht gut aus.«
    Stabby sagte: »Mir ist egal, ob wir gerade Alzheimer gekriegt haben, Bruiser, wir verpassen auf keinen Fall das Coffinshark-Konzert.«
    »Da hast du voll recht, Stabby. Wir werden da hingehen.«
    »Kannst du dieses Ding immer noch

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