Generation Gold

an die Feine gelegt werden. Der klassische Goldstandard des 19. Jahrhunderts war zu diesem Zwecke das historisch beste Mittel, das die Menschheit bisher für diesen Zweck gefunden hat. Der bedeutende britische Ökonom David Ricardo (1772-1823) drückte dies im Jahr 1817 so aus:

    »Obwohl es (gemeint ist das Papiergeld; d. Verf.) keinen inneren Wert hat, aber wenn man die Geldmenge begrenzt, ist sein Austauschwert ebenso groß wie ein entsprechender Nennwert an Münzen oder Goldmünzen (...) Die Erfahrung zeigt jedoch, daß noch kein Staat und keine Bank unbegrenzte Macht hatten, ohne diese auch zu mißbrauchen. In allen Staaten sollte deshalb die Ausgabe von Papiergeld gewissen Kontrollinstanzen unterstehen, und nichts scheint zu diesem Zweck geeigneter zu sein, als die Herausgeber von Papiergeld zu verpflichten, ihre Banknoten in Goldmünzen oder -barren einzulösen .« [3.43]

    Aufgrund der übermäßigen Schöpfung von neuem, ungedecktem Papiergeld und damit der globalen Überentwicklung der Geldmengen — insbesondere der exponentiellen Entwicklung der Dollar- und Euro-Geldmengen — stehen die Zeichen also einmal mehr in der Geschichte klar auf steigende Inflation.
    Die hochverschuldeten Staaten werden ihre Schulden mit stark entwertetem Geld begleichen. Die Krise des US-Dollars bedeutet gleichzeitig eine Krise des gesamten Weltwährungssystems, die sich in einer finalen, weltumspannenden Wirtschaftskrise entladen wird. Hören wir nochmals Ferdinand Lips:

    »Die Papier- oder Falschgeldkrankheit ist (...) wie die Drogensucht. Es braucht immer mehr von der Droge, und am Ende kommt der Zusammenbruch. Es gibt heute keine Anhaltspunkte, wonach dieses Falschgeldexperiment besser enden sollte als frühere Experimente. Infolge der wirtschaftlichen Kraft der USA hat es sowieso schon länger gedauert, als man erwarten konnte .« [3.44]

3.7 Zusammenfassung des dritten Kapitels

    Der Stabilität des Geldes als Maßstab der Wirtschaft kommt eine enorme Bedeutung zu. Steigt die Geldentwertung, steigt auch der Zins. Die in Kapitel 2 besprochenen negativen Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt verstärken sich.
    Die Inflation stellt neben dem Zins eine Umverteilung von Arm zu Reich dar, d. h. Inflation trifft immer die unteren Schichten einer Gesellschaft und verstärkt die sozialen Spannungen. Die kleinen Sparer werden um die Früchte ihrer Arbeit betrogen.
    Die Warenkorb-Definition der Inflation birgt viele Probleme in sich und ist als falsch bzw. verfälschend anzusehen, wie am Beispiel der hedonischen Qualitätsbereinigungen nachgewiesen werden konnte.
    Die nach David Hume seit mehr als 250 Jahren bekannte und korrekte Definition der Inflation ist der Anstieg der Geldmenge über das Angebot an Waren und Dienstleistungen hinaus. Umfangreiche empirische Untersuchungen konnten dies ebenfalls belegen. Eine Geldmengenausweitung schlägt sich linear in einer höheren Inflation nieder.
    Verantwortlich für die Geldmengenausweitungen sind die Geschäftsund vor allem die Zentralbanken, die die staatliche Erlaubnis besitzen, durch Kreditvergabe neues legales Falschgeld schöpfen zu dürfen.
    Da sich derzeit die Geldmenge im Euro-Raum wesentlich schneller vergrößert als das Angebot an Waren und Dienstleistungen, ergibt sich eine aktuelle wahre Inflation von ca. 6,5 Prozent. Dies bedeutet, daß alle Investments, die nicht mindestens diese Rendite erzielen, reelle Kaufkraft vernichten.
    Geldentwertung ist kein vereinzeltes Problem von wenigen bestimmten Staaten oder läßt sich auf bestimmte Zeitabschnitte beschränken. Wann immer Regierende den Zugriff auf ein ungedecktes Papiergeldsystem hatten, wurde dieses auch ge- und mißbraucht. Alle Papierwährungen in der Geschichte der Menschheit strebten ausnahmslos ihrem inneren Wert null entgegen. Es war nur immer eine Frage der Zeit, bis dieser erreicht wurde.
    Seit 1971 besteht keinerlei Bindung des US-Dollars an das Gold. Seit dieser Zeit wuchs die Dollar-Geldmenge folgerichtig exponentiell an. Da aufgrund des Charakters des Dollars als Weltreservewährung alle Staaten im selben Dollar-Boot sitzen, wird es zu einer weltumspannenden Krise kommen, wenn die USA entweder ihren Staatsbankrott erklären (Schuldendeflation: Nichterfüllen bestehender Zahlungsverpflichtungen) oder den Wert des Dollars zerstören werden (Währungsinflation: Bezahlen mit drastisch entwertetem Geld).

Kapitel 4

Gold

4.1 Die Manipulationen des Goldpreises

    »Die Zentralbanken stehen bereit,