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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Müller
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Bondmärkte der Welt in den Goldmarkt flöße, der Unzenpreis würde sofort auf mehrere 1000 Dollar (Schätzungen schwanken zwischen 3000 und 12 000 US$) in die Höhe schießen.«
    Prof. Hans J. Bocker [4.53]

    Die Marktkapitalisierung einer Aktiengesellschaft errechnet sich ganz einfach aus der Anzahl der ausgegebenen Aktien mal deren Kurswert. Hat die Beispiel AG also eine Million Aktien ausgegeben, die an der Börse mit zehn Euro pro Aktie gehandelt werden, so beläuft sich die Marktkapitalisierung (oder auch der Börsenwert) der Beispiel AG auf zehn Millionen Euro.
    Spricht man von der Marktkapitalisierung eines ganzen Börsenindex, z. B. des deutschen DAX, so wird die Marktkapitalisierung aller im Index enthaltenen Unternehmen einfach aufaddiert. Für den amerikanischen S&P-500-Index ergibt sich somit eine Kapitalisierung von ca. 10000 Milliarden US-Dollar. Der deutsche Aktienindex DAX besitzt eine Marktkapitalisierung von 735 Milliarden US-Dollar. Die jährliche Goldproduktion von ca. 2450 Tonnen hingegen hat bei einem Unzenpreis von 600 Dollar einen Wert von lediglich ca. 47 Milliarden Dollar. Optisch kann man diese Größen wie folgt veranschaulichen:

    Das große Quadrat in der vorstehenden Grafik entspricht der Marktkapitalisierung des S&P-500-Index, das kleine Quadrat links unten repräsentiert die Größe des Goldmarkts im maßstäblichen Vergleich. Lediglich 0,37 Prozent des S&P-Index könnten demnach die gesamte Goldproduktion eines Jahres aufkaufen. Oder anders ausgedrückt: Sollten nur 0,37 Prozent der Besitzer von S&P-Aktien sich entschließen, ihr Kapital in Gold umzuschichten, wäre eine ganze Jahresproduktion vom Markt verschwunden.
    Werden in Zukunft die Papierwährungen versagen oder durch die hohe Inflation weiter entwertet, so ist in der Tat davon auszugehen, daß immer mehr Investoren ihr Kapital in den sicheren Hafen Gold umschichten werden. Welch enormen Druck dies auf den kleinen Goldmarkt haben wird, können Sie aus der vorseitigen Darstellung ermessen. Sollten z.B. 50 Prozent des Kapitals des S&P- und des DAX-Index in Gold wechseln wollen, so müßte der Unzenpreis auf rund 68 000 Dollar steigen.
    Man spricht daher von einer Marktenge der Edelmetalle. Je mehr Kapital in diesen kleinen Markt fließt, umso höher wird der Preis steigen. Dies war auch ein entscheidender Grund für die Regierungen, Gold in der Öffentlichkeit permanent schlechtzureden. Würden zu viele Menschen in Gold investieren, könnte der Preis nicht mehr kontrolliert werden.

4.4 Goldene Versicherung gegen Inflation

    »Sie haben die Wahl zwischen der natürlichen Stabilität des Goldes und der Ehrlichkeit und Intelligenz der Politiker. Und mit dem Respekt für diese Herren rate ich Ihnen, solange das kapitalistische System besteht, das Gold zu wählen .«
    George Bernard Shaw, Dramatiker (1856-1950)

    Nachdem wir die grundlegenden Marktgegebenheiten für das Gold kennengelernt haben (Manipulationen, Angebot und Nachfrage, Marktenge), kommen wir nun zu historischen Betrachtungen. Wie verhielt sich der Goldpreis in der Vergangenheit in bezug auf andere Rohstoffe wie Öl oder zu Aktien? Wie verhielt sich Gold in Zeiten steigender Inflation und negativer Realverzinsung (Inflation höher als Zinsen)?

    Abbildung 4.15. stellt die Real Verzinsung, also die Zinsen abzüglich der Inflation, für den Zeitraum 1970 bis 2004 dar.

    Man erkennt deutlich, daß der Goldpreis immer dann anstieg, wenn die Real Verzinsung negativ war (1970er Jahre ) oder sich auch nur dem Nullpunkt näherte, wie z. B. im Jahr 1993 oder seit 2001.
    Historisch betrachtet kann man also festhalten, daß Gold stets eine Versicherung gegen die Inflation war. Dies bestätigte auch die Studie von Stephen Harmston, die im Auftrage des World Gold Councils durchgeführt wurde [4.54] und im zweiten Kapitel bereits kurz vorgestellt wurde.
    Abbildung 4.16 (nächste Seite) zeigt, daß die Kaufkraft des Goldes über 200 Jahre lang konstant blieb und in Krisenzeiten eher nach oben als nach unten ausschlug. So erkennt man zur Zeit der Weltwirtschaftskrise, Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre, einen Anstieg der Kaufkraft auf über 200 Indexpunkte. Ebenso stieg die Kaufkraft des Goldes in der Folge des Zweiten Weltkrieges sowie in den 1970er Jahren, als der Ölschock und steigende Inflation die Wirtschaft schwächten.

    Wir haben bereits im dritten Kapitel gesehen, daß wir im Augenblick, wie nie zuvor in der monetären Geschichte, von einer Inflation bedroht sind,

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