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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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keine Dauerlösung sein, öffentliche Provokationen und Gewaltanwendung von alkoholisierten Minderjährigen gegen Dinge und Personen als Normalzustand hinzunehmen.
Warum genießt die Droge Alkohol trotz ihrer lebensbedrohlichen Gefahren ein so hohes Ansehen in der Bevölkerung?
    Die große Akzeptanz von Alkohol in unserer Gesellschaft kann man in der Tat als soziokulturelles Phänomen ansehen. Letztlich besitzt Alkohol ja schon lange Zeit eine hohe Akzeptanz und Verbreitung. Aus meiner Sicht besteht schlicht ein breiter Konsens darin, in Alkohol einen wesentlichen Genuss- und Geselligkeitsfaktor zu sehen. Für unsere Jugendlichen gilt er entsprechend als „Standardzutat“ beziehungsweise Erfolgsrezept für jede gute Party.
    Dass Alkohol eine derart große gesellschaftliche Wertschätzung genießt, hängt sicher auch damit zusammen, dass er in unserem Land eine starke Lobby besitzt. Entsprechend offensiv und flächendeckend können Hersteller hierzulande Imagewerbung betreiben, entsprechend günstig sind die Verkaufspreise und entsprechend uneingeschränkt ist die Verfügbarkeit von Alkohol.
    Ganz sicher wäre es höchst spannend zu beobachten, wie sich die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol und damit auch das Konsumverhalten von Jugendlichen mittelfristig entwickelt, wenn man beispielsweise Alkoholwerbung gesetzlich einschränken würde.
Muss man Angst haben vor der Zukunft unseres Landes?
    Ich halte den hohen Alkoholkonsum vieler Jugendlicher durchaus für problematisch. Um es plakativ auszudrücken: Komasaufen darf sich nicht noch weiter zum Massenphänomen ausweiten! Dafür sind die Begleiterscheinungen und Folgen zu schwerwiegend. Es gibt allerdings konkrete Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Einige davon habe ich oben benannt.
    Wenn es um Alkoholkonsum von Jugendlichen und die Zukunft unseres Landes geht, sollte uns bewusst sein, dass Konsummuster im Jugendalter prägen und Weichen stellen für das Verhalten im Erwachsenenalter. Also auch perspektivisch gedacht ein Grund mehr, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um das Trinkverhalten von Jugendlichen noch wirksamer konstruktiv zu beeinflussen.

 
Max – Vom Rausch direkt in den Knast
    Der junge Mann gehört hier eigentlich nicht hin. Max ist 22 Jahre alt, sieht aber noch sehr jugendlich aus. Er sitzt in einem Hamburger Knast. Die Haftstrafe hat er für eine Tat bekommen, die er im Vollrausch begangen haben soll. So sah es zumindest der Richter. Max weiß nicht, ob das stimmt. Er erinnert sich nicht mehr daran.
    In seiner kleinen Zelle wirkt er wie ein Fremdkörper. Er hat feine Gesichtszüge, seine schwarzen, langen Haare fallen ihm ins Gesicht und verdecken eine lange Narbe an der Stirn. Auch seine Nase passt nicht so recht in sein schmales, blasses Antlitz, denn sie ist leicht geschwollen und etwas rötlich verfärbt. Sie wirkt wie ein kleiner Fremdkörper, wie eine Insel mitten in einem schmalen, länglichen See. Seine linke Augenbraue ist mit einem kleinen Stecker verziert und in der Mitte ausrasiert.
    Neben ihm steht Jan, ein 20-jähriger Zuhälter und Drogendealer. Er wirkt sehr kompakt, ein festes Paket aus Energie und Muskeln und damit ein krasser Kontrast zu seinem Zellenkumpan. Die beiden jungen Männer sitzen jetzt schon über zwei Jahre in dem engen Raum ihre Strafe ab. Ein Flachbildschirm ist der Mittelpunkt der ansonsten sterilen Kammer. Es gibt hier nur sehr wenige persönliche Gegenstände.
    Am Kopfende des Bettes von Max klebt ein postkartengroßes Foto eines jungen, hübschen Mädchens. Lara ist jetzt schon seit über vier Jahren die Freundin von Max. Sie hat bis jetzt zu dem jungen Straftäter gehalten und freut sich auf die Zeit nach dem Knast – das sagt zumindest Max.
    Die Wahrheit sieht etwas anders aus. Lara hat Angst vor dem ersten Treffen nach der Zeit im Gefängnis. Wie hat sich Max verändert? Was hat die Lebensgemeinschaft mit den anderen „Knackis“ aus ihm gemacht? Rutscht er womöglich wieder in seine alte Clique hinein, durch die sich der Junge damals so verändert hat? Sie weiß es nicht, doch fehlt ihr der Mut zu einer Trennung.
    Lara kommt sich vor wie eine „Witwe auf Zeit“, wenn es so etwas überhaupt gibt. Ihre beste Freundin hat gerade geheiratet und ist im dritten Monat schwanger. Sie lebt mit ihrem Mann, einem Sicherheitsberater, in einer kleinen Wohnung und ist der

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