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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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glücklichste Mensch der Welt. So wirkt es zumindest auf Lara. Kann sie mit Max jemals so glücklich werden? Wird Max jemals ein guter Vater sein, und was wird sein kleiner Sohn einmal denken, wenn er hört, was sein Vater getan haben soll? Fragen über Fragen sorgen bei Lara für schlaflose Nächte.
    ***
    Max war in seiner Kindheit immer schon das, was man ein schwieriges Kind nennt. Er wuchs mit 6 Geschwistern in einem behüteten Elternhaus auf. Sein Vater ist Direktor an einem Hamburger Gymnasium, die Mutter Hausfrau. Sie hat ein beträchtliches Erbe mit in die Ehe gebracht. Die Familie brauchte sich nie finanzielle Sorgen zu machen; Geld war immer vorhanden. Nur der kleine Max machte Probleme. Er war hyperaktiv und brachte das Leben der noch jungen Familie immer wieder durcheinander. Er war das dritte Kind nach zwei Mädchen, die den Eltern niemals Probleme bereiteten. Auch Max’ jüngere Geschwister verletzten nie die Regeln, die durchaus hochgesteckt waren und immer noch sind.
    Beide Eltern gehören zu einer evangelischen Kirchengemeinde und sind dort sehr aktiv. Gemeinsam geht man jeden Sonntag in den Gottesdienst und gestaltet ihn manchmal als Familiengemeinschaft auch mit. Der Vater ist im Kirchenvorstand und eine Säule der Gemeinde. Da sind die Anforderungen an die Kinder durchaus hoch. Zu Hause wird täglich gemeinsam gebetet, aber die Kinder haben auch ihre Freiheiten. Sie gehen auf eine ganz normale städtische Schule und die Kinder bringen ihre Freunde aus ganz verschiedenen Schichten oft mit nach Hause an den Stadtrand der Millionenstadt. Das Haus wurde 1922 erbaut und hat viel Platz. Es liegt an einer kleinen Straße mit großen Bäumen. Die langen Äste wuchern von beiden Seiten über die Straße und berühren sich in der Mitte wie Liebespaare. Ein Ort, wo man wenig Böses vermutet. Aber die Probleme schlugen dann doch plötzlich ein wie ein Blitz in einen alten Baum, der einsam mitten auf einer Wiese steht.
    Mit 14 Jahren blieb Max das erste Mal nachts von zu Hause weg. Die letzten Jahre sind für den Vater und die Mutter nicht leicht gewesen. Max störte in der Schule immer wieder den Unterricht und verließ auch manchmal grundlos das Klassenzimmer. Die Lehrer konnten ihn nicht mehr bändigen und baten die Mutter, ihren Sohn auch in der Schule zu beaufsichtigen. Max kostete immer mehr Zeit und natürlich litten die anderen Kinder unter dieser Situation. Die Lehrer waren genauso überfordert wie der Junge und irgendwann gaben die Pädagogen auf. In der Schule ist nur wenig Zeit für Außenseiter wie ihn.
    Und Max wurde immer mehr zu einem Rebellen. Der Junge hatte kein Sitzfleisch, seine Leistungen in der Schule wurden immer schwächer und irgendwann gab er ganz auf. Seine Eltern bekamen das anfangs nicht mit. Manchmal ging er gar nicht mehr in die Schule, stattdessen streunte er durch die Stadt. St. Pauli und die Reeperbahn wurden so schon früh seine neue Heimat. Hier fand er, wie er damals dachte, neue Freunde und viel Verständnis. Max fing an zu trinken und nahm auch immer wieder Drogen. Er probierte einfach alles aus und fühlte sich dann stärker. Zwischenzeitlich kam er auch für kurze Phasen zurück in seine Familie und schaffte mit deren Hilfe – mit Ach und Krach – doch noch überraschend seinen Hauptschulabschluss.
    Auch äußerlich veränderte Max sich immer mehr. Er ließ seine Haare wachsen, trug ein Piercing im Gesicht und immer mehr Tätowierungen schmückten seinen Körper. Sein bester Freund war inzwischen der Alkohol. Mit ihm fühlte er sich stark und vor allem entspannt. Seine neuen Kumpels kannte keiner in der immer gestressteren Familie von Max. Sie kamen nie mit in den bürgerlichen Stadtteil, wenn Max, was selten genug geschah, mal nach Hause ging.
    Ãœberraschenderweise fand der Junge dann einigermaßen selbstständig eine Lehrstelle in einem bekannten Hamburger Drogeriemarkt, kam aber mit seiner Chefin einfach nicht klar. Nach wenigen Monaten schon wurde er entlassen. Max bettelte bei seiner Mutter immer wieder um Geld. Die ließ sich häufig erweichen und gab dem Jungen, was er brauchte.
    Von seiner ehemaligen Chefin erfuhr die geschockte Mutter dann, was sie bisher nicht gewusst hatte: Max hatte die Nächte zum Tag gemacht und war oft direkt aus der Kneipe an seinen Arbeitsplatz gegangen. Auch der lag praktischerweise im Stadtteil St. Pauli. Oft

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