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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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war, hatte er eigentlich sofort nach London fliegen wollen. Doch dann hatte Sally plötzlich von einem neuen Lover geprochen und Rob zu verstehen gegeben, sie brauchte »mehr Raum«, weshalb er beschlossen hatte, in Tel Aviv zu bleiben. Wenn er Lizzie nicht sehen konnte, wollte er auch nicht in England sein. Es war zu schmerzhaft.
    Doch wessen Schuld war das alles eigentlich? Rob fragte sich, inwieweit er sich die Scheidung selbst zuzuschreiben hatte. Sicher, sie hatte diese Affären gehabt … aber er war immer wieder wochenlang unterwegs gewesen. Das war nun mal sein Job! Er war Auslandskorrespondent: Darauf hatte er in London zehn Jahre lang hingearbeitet. Damit verdiente er sein Geld. Und jetzt war er Mitte dreißig und hatte es geschafft. Er war für den ganzen Nahen Osten zuständig - und es gab mehr brisante Themen, als er verwerten konnte.
    Rob überlegte, ob er auf ein zweites Bier ins Bik Bik zurückgehen sollte. Er schaute nach links. Das Dan Panorama Hotel ragte in den blauen Himmel - ein riesiger Betonklotz von einem Hotel mit einem protzigen Vordach. Dahinter lagen die Parkplätze, mehrere Hektar groß, und das mitten in der Stadt.
    Er musste daran denken, wie sie entstanden waren: Als 1948 der Palästinakrieg ausbrach, war hier zwischen dem jüdischen Tel Aviv und dem arabischen Jaffa die Front verlaufen. Dann hatten die Israelis gewonnen und plattgemacht, was von den zerschossenen Slums noch übrig geblieben war. Und jetzt war hier dieser riesige Parkplatz.
    Wenn er seine Tochter schon nicht sehen konnte, überlegte Rob, musste er wenigstens Geld verdienen. Deshalb beschloss er, in seine kleine Wohnung in Jaffa zu fahren und ein bisschen zu recherchieren, ein paar weitere Aspekte für dieses Libanon-Feature aufzutun oder die Spur der Hamas-Kids zurückzuverfolgen, die sich in dieser Kirche verschanzt hatten.
    In Robs Kopf wimmelte es von Ideen, als er der Biegung des Strands folgte und auf die alten Bauten dahinter zuging: den Hafen des alten Jaffa.
    Sein Handy klingelte. Erwartungsvoll sah Rob auf das Display. Es zeigte zwar eine englische Nummer an, aber weder die von Sally oder Lizzie noch die eines seiner Freunde.
    Es war sein Redakteur in London.
    Rob spürte den Adrenalinstoß. Endlich! Das war der Moment in seinem Job, den er am meisten mochte: der unerwartete Anruf von seinem Redakteur. Geh nach Bagdad, geh nach Kairo, geh nach Gaza, riskier dein Leben. Rob war fasziniert von diesem Moment. Diese Ungewissheit, wohin sie ihn schicken würden. Das beängstigende Gefühl, auf einer Bühne zu stehen und improvisieren zu müssen: als wäre er live im Fernsehen.
    Kein Wunder, dass es mit Beziehungen nicht klappte. Er nahm das Gespräch entgegen.
    »Robbie!«
    »Steve?«
    »Wer sonst?«
    Der extreme Cockney-Akzent seines Redakteurs ließ Rob wie immer kurz stutzen. Er war noch Amerikaner genug, um stillschweigend davon auszugehen, dass Redakteure der Times gestochenes Oxford-Englisch sprachen. Aber sein Redakteur redete wie ein Hafenarbeiter - und verwendete sogar noch mehr Kraftausdrücke. Manchmal fragte sich Rob, ob Steve das extra machte - diese Cockney-Nummer -, um sich von seinen gediegeneren Oxbridge-Kollegen abzusetzen. Journalisten waren alle so ehrgeizig.
    »Robbie, was treibst du gerade?«
    »Ich stehe am Strand und telefoniere mit dir.«
    »Scheiße, deinen Job möchte ich haben.«
    »Hattest du doch. Nur bist du befördert worden.«
    »Ach ja, stimmt.« Steve lachte. »Aber, was ich sagen wollte: Was hast du als Nächstes vor? Machst du gerade was für uns?«
    »Nein.«
    »Ach ja, richtig. Du erholst dich von dieser beknackten … Born benscheiße.«
    »Inzwischen bin ich wieder einsatzfähig.«
    Steve stieß einen Pfiff aus. »Ganz schöne Sauerei, diese Ge schichte in Bagdad.«
    Rob wollte nicht an den Bombenanschlag denken. »Also .. Steve … wohin…«
    »Kurdistan.«
    »Was? Nicht schlecht!«
    Er war sofort Feuer und Flamme, aber ein bisschen Angst hatte er auch. Das irakische Kurdistan. Mosul! Er war noch nie dort gewesen, und die Storys lagen bestimmt auf der Straße herum. Das irakische Kurdistan!
    Doch dann fügte Steve hinzu: »Halt, halt. Nicht so schnell…«
    Robs Begeisterung flaute ab. Etwas in Steves Stimme ließ ihn aufhorchen. Das klang nicht nach einem Einsatz als Kriegsberichterstatter. »Steve?«
    »Rob. Hast du etwas Ahnung von Archäologie?«
    Rob schaute aufs Meer hinaus. Ein Gleitschirmflieger schwebte über die Wellen. »Von Archäologie? Nicht die geringste.

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