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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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weiter nach vorn auf die Straße. »Ich glaube, er hatte irgendeine Theorie über Göbekli. Das ist, was mir seine Aufzeichnungen verraten.«
    »Eine Theorie wofür?«
    »Vielleicht hatte er eine Erklärung dafür gefunden, warum Göbekli wieder verschüttet wurde. Das ist ja die entscheidende Frage. Falls er davon überzeugt war, der Lösung dieses Rätsels auf der Spur zu sein, dürfte ihn das mit Sicherheit in helle Aufregung versetzt haben.«
    Das leuchtete Rob nicht ein. »Warum hat er es dann nicht einfach aufgeschrieben - oder jemandem erzählt?«
    Christine hielt an und zog den Zündschlüssel ab. »Ein berechtigter Einwand«, sagte sie, während sie Rob anblickte. »Sogar ein sehr berechtigter Einwand. Aber das werden wir gleich klären. Komm mit.«
    »Wohin?«
     
    »Hier wohnt ein Freund von mir. Vielleicht kann er uns helfen.«
    Christine hatte vor einem neuen Wohnblock geparkt, an dessen Wand ein riesiges knallrotes Plakat für Turku Cola warb. Christine rannte zum Eingang und drückte auf einen nummerierten Knopf. Sie warteten, dann ertönte das Summen des Türöffners. Der Lift brachte sie in den zehnten Stock. Sie fuhren schweigend nach oben.
    Eine der Türen gegenüber dem Aufzug war bereits halb offen. Rob folgte Christine. Sie schauten in die Wohnung - und zuckten zurück: Direkt hinter der Tür, fast lauernd, stand Iwan, der Paläobotaniker.
    Iwan nickte zwar höflich, aber seine Miene war unfreundlich. Fast misstrauisch. Er führte sie in das größte Zimmer seiner Wohnung. Die Einrichtung war spartanisch, nur eine Menge Bücher und ein paar Bilder. Der Bildschirmschoner des Notebooks auf dem Schreibtisch zeigte die Megalithen von Göbekli. In einem Regal stand ein schönes kleines Steinobjekt, das aussah wie einer der mesopotamischen Winddämonen. Unwillkürlich fragte sich Rob, ob Iwan die Figur gestohlen hatte.
    Sie nahmen Platz. Wortlos. Iwan bot ihnen weder Tee noch Wasser an, sondern setzte sich ihnen lediglich gegenüber, durchbohrte Christine mit seinem Blick und sagte: »Ja?«
    Sie holte das Notizbuch heraus und legte es auf den Tisch. Iwan betrachtete es. Er schaute zu Christine auf. Sein junges slawisches Gesicht war ein Bild der Ausdruckslosigkeit. Wie bei jemandem, der alle Emotionen unterdrücken will. Oder besser: wie bei jemandem, der es gewohnt ist, alle Emotionen zu unterdrücken.
    Christine fasste in ihre Tasche, holte den Grashalm heraus und legte ihn sehr behutsam auf das Notizbuch. Rob beobachtete dabei die ganze Zeit Iwans Gesicht. Er hatte keine Ahnung, was das Ganze sollte, aber er glaubte, dass Iwans Reaktion entscheidend wäre. Iwan zuckte kaum merklich zusammen, als er den Grashalm sah. Rob ertrug das Schweigen nicht länger. »Also bitte, Leute. Was ist los? Was soll das Ganze?«
    Christine sah Rob an, als wollte sie sagen: Geduld. Aber Rob war nicht danach, sich in Geduld zu üben. Er wollte wissen, was hier gespielt wurde. Warum waren sie spät nachts hierhergekommen? Um stumm dazusitzen und einen Grashalm anzustarren?
    »Einkorn«, sagte Iwan.
    Christine lächelte. »Also doch. Es ist Einkornweizen. Ja.«
    Iwan schüttelte den Kopf. »Um das zu erfahren, hast du mich gebraucht, Christine?«
    »Na ja … ich war mir nicht hundertprozentig sicher. Du bist hier der Experte.«
    »Dann darfst du dir jetzt sicher sein. Und ich bin sehr müde.«
    Christine griff nach dem Halm. »Danke, Iwan.«
    »Keine Ursache.« Er war bereits aufgestanden. »Wiedersehen.«
    Sie wurden forsch zur Tür begleitet. Nachdem Iwan sie geöffnet hatte, blickte er nach links und rechts, als erwartete er, jemanden zu sehen, den er nicht sehen wollte. Dann warf er die Tür zu.
    »Sehr freundlicher Empfang«, bemerkte Rob.
    »Aber wir haben bekommen, weshalb wir hergekommen sind.«
    Sie stiegen in den Lift und fuhren nach unten. Rob hatte die Geheimniskrämerei satt. »Also schön«, sagte er, als sie wieder die warme, nach Diesel stinkende Luft der Straße atmeten. »Einkornweizen. Was soll dieses Theater, Christine?«
    Ohne sich ihm zuzuwenden, antwortete sie: »Es ist die älteste Getreideart der Welt. Der Urweizen, wenn du so willst, das erste domestizierte Getreide.«
    »Und?«
    »Es wächst nur hier. Und es war von entscheidender Bedeutung für den Übergang zur Landwirtschaft. Als die Menschen anfingen, Ackerbau zu betreiben.«
    »Und?«
    Jetzt endlich wandte Christine sich ihm zu. Ihre braunen Augen leuchteten. »Franz hielt es für ein Indiz. Ich bin sicher, er hielt es für ein Indiz. Und

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