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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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nieder, dann seufzte sie wieder. »Sie haben auch den Schrank mitgenommen.«
    »Wirklich?«
    »Er stand hier. Neben dem kleinen Kühlschrank. Jetzt ist er weg.«
    Rob spürte heftige Enttäuschung. »Das war’s dann wohl.« Ihr nächtlicher Ausflug war umsonst gewesen.
    Christine schien ziemlich niedergeschlagen. »Komm«, sagte sie. »Wir sollten lieber fahren, bevor uns noch jemand sieht. Immerhin sind wir auf dem Gelände eingebrochen, wo gerade ein Mord passiert ist.«
    Rob hob den Wagenheber auf. Als sie an den dunklen Gruben vorbei zum Auto zurückgingen, verspürte er wieder diesen seltsamen Drang, zu den Steinen zu gehen und sie anzufassen. Sich neben sie zu legen.
    Christine öffnete die Fahrertür des Landrover, und die Innenbeleuchtung ging an. Gleichzeitig öffnete Rob die hintere Tür, um den Wagenheber zu verstauen. Er sah es sofort: Das Licht brach sich auf dem glänzenden Einband eines kleinen Notizbuchs, das auf dem Rücksitz lag. Schwarz und teuer aussehend. Er griff danach. Als er es aufschlug, sah er den Namen Franz Breitner - in kleiner, sauberer Handschrift.
    Rob ging nach vorn und beugte sich durch die Beifahrertür, um Christine seinen Fund zu zeigen.
    »Mein Gott!«, entfuhr es ihr. »Das ist es! Das ist Franz’ Notizbuch! Das ist es, was ich gesucht habe. Darin hat er alles aufgeschrieben.«
    Rob reichte ihr das Büchlein. Mit angespannter Miene begann Christine darin zu blättern. Sie murmelte: »Hier hat er immer alles notiert. Ich habe ihn ab und zu dabei beobachtet. Er hat es heimlich gemacht. Es war sein großes Geheimnis. Sehr gut!«
    Rob stieg ein. »Aber wie ist es in dein Auto gekommen?«
    Noch während er die Frage stellte, begriff er, dass die Antwort auf der Hand lag. Das Büchlein musste Breitner aus der Tasche gerutscht sein, als Christine ihn ins Krankenhaus gefahren hatte. Entweder das, oder Breitner hatte gewusst, dass er sterben musste, als er blutend auf dem Rücksitz lag, und hatte es dort hingelegt. Absichtlich. In der Hoffnung, dass Christine es finden würde.
    Rob schüttelte den Kopf. Langsam entwickelte er sich zu einem ausgemachten Verschwörungstheoretiker. Zeit, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Er streckte die Hand aus und warf die Autotür so fest zu, dass ein Ruck durch das ganze Auto ging.
    »Hoppla«, sagte Christine.
    »Entschuldigung.«
    »Da ist was runtergefallen.«
    »Wie bitte?«
    »Als du die Tür zugeschlagen hast. Etwas ist aus dem Notizbuch gefallen.«
    Christine tastete den Boden ab und fuhr mit den Händen zwischen den Pedalen herum. Als sie sich wieder aufrichtete, hielt sie etwas in den Fingern.
    Es war ein trockener Grashalm. Rob sah ihn an. »Warum hat Franz das aufbewahrt?«
    Christine starrte wie gebannt auf den Grashalm.

15
     
    Auf dem Weg in die Stadt zurück fuhr Christine noch schneller als sonst. Am Stadtrand, wo die struppige Wüste auf die ersten grauen Wohnblocks stieß, sahen sie am Straßenrand eine Art Fernfahrerkneipe. An den weißen Plastiktischen, die davorstanden, saßen ein paar Lkw-Fahrer, die Kaffee tranken.
    »Kaffee?«, fragte Rob.
    Christine sah ihn kurz an. »Gute Idee.«
    Sie bog rechts ab und parkte. Die Fernfahrer glotzten, als Christine ausstieg und auf einen der Tische zusteuerte.
    Es war ein warmer Abend. Motten und Fliegen umschwirrten die nackten Glühbirnen, die vor dem Cafe hingen. Rob bestellte zwei Kaffee. Sie unterhielten sich über Göbekli. Hin und wieder rauschte ein riesiger Lastzug mit blendenden Scheinwerfern auf dem Weg nach Damaskus oder Riad oder Beirut vorbei, sodass ihre Unterhaltung im Lärm unterging und die Glühbirnen zu schaukeln begannen. Christine blätterte fieberhaft in Franz Breitners Notizbuch, sie war geradezu weggetreten. Rob trank aus einer angeschlagenen Tasse Kaffee und ließ sie machen.
    Fahrig blätterte sie bald vor, bald zurück. Sichtlich unzufrieden. Schließlich klatschte sie das Büchlein auf den Tisch und seufzte. »Ich weiß nicht… es ist ein einziges Durcheinander.«
    »Inwiefern?«
    »Es ist alles so chaotisch.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Was irgendwie nicht passt. Denn Franz war nicht chaotisch. Im Gegenteil, er war sehr gewissenhaft. >Deutsche Gründlichkeit<, wie er es nannte. Akkurat und penibel. Immer … immer …« Ihre braunen Augen trübten sich kurz. Sie griff entschlossen nach ihrer Kaffeetasse, nahm einen Schluck und sagte: »Aber sieh selbst.«
    Rob überflog die ersten Seiten. »Ich kann nichts Ungewöhnliches

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