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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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Glaube sie freundlicher macht?«
    »Du bist also gläubig, oder?«
    »Ja. Römisch-katholisch.«
    »Ich nicht.«
    »Habe ich mir fast gedacht.« Sie lachten.
    Rob lehnte sich zurück und betrachtete den Horizont. Sie kamen an einem Betonhäuschen vorbei, das ihm schon früher aufgefallen war. Es war mit Plakaten türkischer Politiker zugepflastert.
    »Muss jetzt nicht bald die Abzweigung kommen?«
    »Ja, gleich da vorn.«
    Christine fuhr langsamer, als sie sich der Kreuzung näherten. Rob dachte über Christines Glauben nach: Römisch-katholisch, hatte sie gesagt. Das konnte er sich nicht erklären. Überhaupt konnte er sich einiges, was Christine Meyer anging, nicht erklären: zum Beispiel ihre Begeisterung für Sanliurfa, trotz der sehr patriarchalischen Einstellung der Einheimischen zu Frauen.
    Der Landrover bog von der Asphaltstraße ab. Jetzt holperten sie in tiefer Dunkelheit über eine unbefestigte Piste. Die Scheinwerfer erfassten vereinzelte Sträucher und nackte Felsen. Schemenhaft auch eine Gazelle, die ins Dunkel davonsprang. Am Hang eines Hügels funzelten die spärlichen Lichter eines winzigen Dorfs. Im verhüllenden Zwielicht war gerade noch die Spitze eines Minaretts auszumachen. Der Mond ging auf.
    Rob fragte Christine ganz direkt nach ihrer Einstellung zum Islam. Sie erklärte, dass sie bestimmte Aspekte davon mochte. Besonders den Muezzin.
    »Im Ernst?« Rob machte kein Hehl aus seinem Erstaunen. »Dieses grässliche Gejaule? Ich finde es manchmal richtig nervig. Das heißt nicht, dass ich es grundsätzlich schrecklich finde, aber trotzdem … manchmal…«
    »Ich finde es bewegend. Der Ruf der Seele, die Gott anfleht. Du solltest genauer hinhören!«
    Hinter dem letzten kurdischen Dorf nahmen sie die zweite Abzweigung. Nur noch wenige Kilometer, und die flachen Hügel Göbeklis würden sich im Mondlicht vor ihnen abzeichnen. Holpernd nahm der Landrover die letzte Kurve. Rob wusste nicht, was ihn nach dem »Unfall« auf der Grabung erwarten würde. Polizeiautos? Absperrungen? Nichts?
    In der Zufahrt war tatsächlich eine neue Sperre installiert worden, auf der Polizei und Zutritt verboten stand. Auf Türkisch und auf Englisch. Rob stieg aus und schob die blaue Absperrung zur Seite. Christine fuhr durch und parkte.
    Die Stätte war menschenleer. Rob fiel ein Stein vom Herzen. Der einzige Hinweis darauf, dass sich auf der Grabung ein mysteriöser Todesfall ereignet hatte, war die neue Plane, die man über dem Graben gespannt hatte, in dem Franz Breitner gegen die Strebe gestoßen worden war. Die Zelte machten einen verlassenen Eindruck. Vieles war abtransportiert worden. Auch der große Tisch war weggebracht worden. Die Grabungssaison war eindeutig beendet.
    Rob betrachtete die Steine. Er hatte sich schon mehrmals gefragt, wie es wäre, nachts zwischen ihnen zu stehen. Und jetzt, völlig unerwartet, war er hier. Geheimnisumwittert standen sie in ihren Umfriedungen. Der Mond stand inzwischen höher am Himmel und breitete sein fahles Licht über die Szenerie. Rob verspürte das eigenartige Bedürfnis, über eine der Umfriedungen hinwegzusteigen. Die Megalithen zu berühren. Seine Wange an die Kühle der uralten Steine zu drücken. Mit den Fingern über die Reliefs zu streichen. Das hatte er schon tun wollen, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
    Christine trat von hinten neben ihn. »Alles klar?«
    »Ja!«
    »Dann komm. Wir sollten uns beeilen. Nachts ist es mir hier … ein bisschen unheimlich.«
    Rob fiel auf, dass sie es vermied, den Blick auf den Graben zu richten. Auf den Graben, in dem Franz Breitner ermordet worden war. Er spürte, wie schwierig es für sie war, auf dem Gelände zu sein.
    Sie liefen rasch über die nächste Kuppe. Links dahinter war ein blauer Plastikcontainer: Breitners Büro. Die Tür war erst vor kurzem mit einem Vorhängeschloss versehen worden.
    Christine seufzte. »Mist.«
    Rob überlegte kurz. Dann trabte er zum Landrover zurück, öffnete die hintere Tür und fummelte im dunklen Wageninneren herum. Wenig später kehrte er mit einem Wagenheber zurück.
    Der Wüstenwind war warm, das Schloss schimmerte im Mondlicht. Er schob den Wagenheber durch den Bügel, drehte ihn und sprengte das Schloss.
    Das Innere des Containers war eng und fast leer. Christine leuchtete mit einer Taschenlampe umher. Auf einem leeren Bord lag eine Ersatzbrille. Über den staubigen Schreibtisch waren ein paar Fachbücher verstreut. Die Polizei hatte fast alles mitgenommen.
    Christine kniete

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